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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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meinen Erinnerungen und Träumen präsent war. Außer mir konnte sich niemand an Landen erinnern. Meine Mutter wusste nur von ihm, weil ich ihr von ihm erzählt hatte. Nach Ansicht aller anderen Leute litt ich unter Wahnvorstellungen. Das galt auch für Landens Eltern, die der Ansicht waren, ihr Sohn sei im Alter von zwei Jahren ertrunken. Aber Landen war Fridays Vater. Obwohl er nicht existierte, war Landen der Vater meines Kindes, genauso wie ich und meine Brüder auf der Welt waren, obwohl unser Vater nicht existierte und nie gezeugt worden war. Die Zeit steckt voller Rätsel, und Zeitreisen führen zu nahezu unauflöslichen Paradoxien.
    »Ich werde ihn wieder zurückholen«, murmelte ich.
    »Wen?«
    »Landen.«
    Joffy brachte Friday aus dem Garten zurück. Wie alle Kleinkinder konnte mein Söhnchen nicht einsehen, warum Erwachsene ihn nicht den ganzen Tag in der Luft herumschleudern konnten. Ich gab ihm eine Scheibe Battenberg, die er in seiner Gier gleich wieder fallen ließ. Der sonst so träge DH-82 kam aus der Küche geschossen, fraß den Kuchen und sank in weniger als drei Sekunden auf dem Boden in tiefen Schlaf.
    »Lorem ipsum dolor sit amet!«
, rief Friday verärgert.
    »Ja, das war ziemlich eindrucksvoll, nicht?«, sagte ich. »Pickwick bewegt sich nicht so schnell, was? Nicht mal für Marshmallows.«
    »Nostrud laboris nisi et commodo consequat«
, erwiderte Friday erregt. »
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«
    »Geschieht dir recht«, sagte ich. »Komm, iss ein Gurkensandwich.«
    »Was hat denn mein Enkel gesagt?«, fragte meine Mutter und starrte ihn fasziniert an, während er versuchte, sich das ganze Sandwich auf einmal in die Futterluke zu stopfen, und sich dabei das Gesicht auf spektakuläre Weise verschmierte.
    »Ach, der redet den ganzen Tag
Lorem Ipsum
. Eine andere Sprache beherrscht er noch nicht.«
    »Lorem – was?«
    »Lorem Ipsum. Das ist der Blindtext, den die Graphiker, Setzer und Drucker verwenden, wenn sie ein Layout entwerfen. Keine Ahnung, wo er das gelernt hat. Ich nehme an, das kommt davon, wenn man in Büchern lebt.«
    »Verstehe«, sagte meine Mutter und begriff überhaupt nichts.
    »Wie geht's meinen Vettern?«, fragte ich.
    »Wilbur und Orville? Die sind jetzt Vorstandsvorsitzende bei MycroTech«, sagte Joffy und goss mir einen frischen Tee ein. »Sie haben einen Haufen Mist gebaut, als Onkel Mycroft nicht da war, aber jetzt führt er sie an der kurzen Leine.«
    Wilbur und Orville waren die beiden Sühne von Onkel Mycroft und Tante Polly. Obwohl sie solche brillanten Eltern hatten, bestanden sie oberhalb der Hälse aus Edelholz.
    »Gib mir doch mal bitte den Zucker. Sie haben Fehler gemacht?«
    »Eine ganze Menge sogar. Erinnerst du dich noch an Mycrofts Maschine zur Erinnerungslöschung?«
    »Ja und nein.«
    »Na ja, sie haben unter dem Markennamen
Mem-U-Gone
eine Kette von Filialen eröffnet, wo man unangenehme Erinnerungen löschen lassen konnte.«
    »Das war doch sicher höchst profitabel.«
    »Ganz außerordentlich profitabel. Bis zu dem Moment, wo sie ihren ersten Fehler gemacht haben. Was bei diesen beiden Dödeln nur eine Frage der Zeit war.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Ich denke, es war so ähnlich wie eine Fehlschaltung bei einem Staubsauger. Statt zu saugen, hat die Maschine plötzlich
geblasen
. Eine gewisse Mrs Worthing ist in der Swindoner Filiale von Mem-U-Gone gewesen, um die Erinnerungen an ihre fehlgeschlagene erste Ehe löschen zu lassen.«
    »Ja, und …?«
    »Nun, stattdessen wurde sie mit höchst unerwünschten Erinnerungen an 72 One-Night-Stands, verschiedene Besäufnisse und Prügeleien, 15 verschwendete Leben und fast zweitausend Episoden einer Quizsendung aufgeladen. Erst wollte sie die Firma verklagen, aber dann hat sie sich mit der Adresse des Mannes zufrieden gegeben, dessen Taten und Abenteuer in ihrer Erinnerung eingebrannt waren. Soviel ich weiß, haben sie vor kurzem geheiratet.«
    »Ich mag Geschichten mit Happy End«, sagte Mutter.
    »Jedenfalls hat Ihnen Mycroft verboten, die Maschine weiter zu benutzen«, sagte Joffy. »Stattdessen hat er sie beauftragt, das
ChameleoCar
zu vermarkten. Es sollte auf dem nächsten Automobilsalon vorgestellt werden, wenn es nicht vorher von der Goliath Corporation geklaut wird.«
    »Ach!«, murmelte ich, während ich das nächste Stück Battenberg nahm. »Wie geht es denn meinem bestgehassten multinationalen Konzern?«
    Mein Bruder rollte mit den Augen. »Ach, die üblichen Gaunereien. Jetzt wollen

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