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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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erzählen, dass die Besucherzahlen der Gottesdienste erheblich gestiegen waren, seit die Kirche der GSG von der Nationalen Toast Kommission gesponsert wurde, während meine Mutter versuchte, mir von den Verdauungsproblemen ihrer Nachbarinnen zu berichten, als eine eindrucksvolle Gestalt ins Wohnzimmer kam.
    Es war ein hochgewachsener Mann in einem Morgenrock im Stil des neunzehnten Jahrhunderts, dessen Schnauzbart den von Commander Bradshaw noch übertraf. Sein Auftreten war mindestens so imperial wie das von Emperor Zhark.
    »Thursday«, erklärte meine Mutter mit atemloser Bewunderung, »das ist der preußische Kanzler Otto von Bismarck. Dein Vater und ich versuchen gerade, die Schleswig-Holstein-Frage von 1863/64 zu lösen. Otto – ich meine, Herr Bismarck –, das ist meine Tochter Thursday.«
    Bismarck schlug die Hacken zusammen und küsste mir mit kühler Höflichkeit die Hand.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Fräulein Next«, sagte er mit schwerem Akzent.
    Die eigenartigen und meist schon längst verstorbenen Hausgäste meiner Mutter überraschten mich schon lange nicht mehr. Schon als ich neun Jahre alt war, hatte uns Alexander der Große besucht, ein reizender Bursche, allerdings mit schockierenden Tischmanieren.
    »Und wie gefällt es Ihnen im Jahre 1988, Herr Bismarck?«
    »Die chemische Reinigung hat mich sehr beeindruckt«, erwiderte der große Preuße, »und für den Otto-Motor sehe ich auch große Chancen.« Damit wandte er sich wieder an meine Mutter. »Ich würde gern mit dem dänischen Premier sprechen. Wissen Sie vielleicht, wo er ist, gnädige Frau?«
    »Ich fürchte, mein Mann hat ein kleines Problem, ihn zu finden, Herr Bismarck«, sagte meine Mutter und wedelte mit dem Kuchenmesser. »Möchten Sie vielleicht erst mal ein Stückchen Battenberg?«
    »Ah!«, sagte Bismarck, und seine Haltung entspannte sich etwas. Er machte einen behutsamen Schritt über den schlafenden DH-82 hinweg und setzte sich neben meine Mutter aufs Sofa. »Bei Ihnen gibt es den besten Battenberg, den ich je hatte!«
    »Ach, Herr Bismarck«, sagte meine Mutter errötend. »Sie schmeicheln!« Hinter Bismarcks Rücken wedelte sie mit der Hand, um uns zu verscheuchen. Brave Kinder, die wir waren, standen wir auf und zogen uns höflich zurück.
    »Wer hätte das gedacht?«, sagte Joffy, als wir die Tür hinter uns schlossen. »Mum ist auf teutonischen Sex scharf!«
    Ich hob eine Augenbrauen und warf ihm einen tadelnden Blick zu. »Das halte ich nicht für wahrscheinlich, Joff. Ich denke, sie braucht einfach ein bisschen intelligente Gesellschaft, und Dad kommt ja nicht so oft vorbei, nicht wahr?«
    Joff kicherte. »Nur gute Freunde, ja? Wollen wir wetten, dass Mum und der Eiserne Kanzler nächste Woche das Tier mit zwei Rücken machen? Sagen wir, um einen Zehner?«
    »Abgemacht.« Wir besiegelten die Wette mit einem Händedruck.
    Da Emma, Hamlet, Bismarck und meine Mutter jetzt gut beschäftigt waren, sah ich eine Gelegenheit, mich mal für eine Weile selbständig zu machen. Ich bat Joffy, sich ein bisschen um Friday zu kümmern, und machte mich auf die Socken.
    Ich wandte mich nach links und ging die Marlborough Road hinauf. Acht Jahre lang war das mein Schulweg gewesen. Jeder Baum, jede Mauer und jedes Haus war mir so vertraut wie ein alter Freund. Am Pipers Way war ein neues Hotel gebaut worden, und in der Old Town hatten ein paar Läden offenbar die Besitzer gewechselt.
    Ich ging die Bath Road hinunter, bog zweimal nach rechts und links ab, und plötzlich stand ich in der Straße, wo ich mit Landen gewohnt hatte, ehe er ausgelöscht worden war. Ich war eines Tages nach Hause gekommen und fand seine Eltern in unserem Haus wohnend vor. Sie waren der Ansicht, ihr Sohn sei in frühester Kindheit ertrunken, und hielten mich für eine Verrückte, weil ich behauptete, mit ihm verheiratet zu sein.
    Um keinen Ärger zu machen und keine neuen Demütigungen zu erleben, blieb ich vorsichtshalber auf der anderen Straßenseite. Das Haus sah immer noch so aus wie vor zwei Jahren. Auf der Veranda stand ein Pflanzentrog mit einer vertrockneten
Tickia orologica
, dahinter ein rostiges Fahrrad, und die scheußlichen Vorhänge in den Fenstern waren nach wie vor die seiner Mutter. Ich ging weiter, dann drehte ich abrupt um. Ein gewisser Fatalismus mischte sich in meine Entschlossenheit, Landen zurückzuholen, und ich begann mich zu fragen, ob ich es wirklich schaffen würde. Sollte ich mich vielleicht darauf vorbereiten zu scheitern? Er war ja

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