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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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einfach auf ... Sie will lediglich wissen, ob er immer noch dasselbe für sie empfindet.« Ein Funke verlorener Hoffnung stieg zur Oberfläche.
    Will sie wirklich nicht mehr?
»Ich kann sie nicht frei in der Stadt herumlaufen lassen, BZ.« Jerusha schüttelte den Kopf und befingerte Messing an ihrem Kragen. »Tut mir leid. Aber ich kann es nicht riskieren.«
    »Ich verstehe das nicht, sie wird niemanden kontaminieren. Ich werde bei ihr bleiben, bis wir ihn gefunden haben.«
    »Und was dann?«
    Er hob die Arme, ließ sie wieder sinken. »Ich weiß es nicht .. . Kommandant, die Veränderung steht unmittelbar bevor, und wenn das geschehen ist, wird es keine Rolle mehr spielen, ob sie hier oder anderswo ist. Die Sommer hassen das alles. Sie war nur wenige Wochen auf Kharemough. Was kann sie schon Böses anrichten?«
    »Sie fragen mich, was eine Sibylle hier anrichten kann, die den Grund ihrer Existenz kennt?« Sie war fast wütend. »Wenn es uns gelingt, Starbuck dingfest zu machen, dann kann sie eine Zelle mit ihm teilen. Aber andernfalls, glauben Sie mir, ist es für alle Beteiligten besser, wenn sie ihn nie mehr wiedersieht, und er sie auch nicht.«
    »Ich kann kaum glauben, das von Ihnen zu hören.« Die Worte waren schwer von der Last der Anklage.
    »Und ich kann nicht glauben, von Ihnen immer noch zu hören, daß sie keine Bedrohung darstellt, Gundhalinu! Was, zum Teufel, ist bloß in Sie gefahren?«
Zwing mich nicht, BZ! Sei ein guter Blauer und akzeptiere es, ich will dich jetzt nicht verletzen.
    »Mir liegt etwas an ihr. Und es will mir scheinen, als müßte das etwas bedeuten.« Er begann zu husten und preßte die Hände gegen die Brust.
    »Mehr als Ihre Pflicht dem Gesetz gegenüber?«
    »Sie ist nur ein unschuldiges Sommermädchen! Warum, zum Teufel, können wir sie nicht in Ruhe lassen?« Er hörte sich an wie ein Gefolterter. Jerusha erkannte plötzlich, daß er selbst sein gnadenlosester Inquisitor war.
    »Sie ist kein gewöhnliches Sommermädchen, BZ«, sagte sie daher mit großem Widerwillen. »Ist Ihnen noch niemals aufgefallen, wie sehr sie Arienrhod ähnelt?«
    Sein Gesichtsausdruck deutete an, daß sie den Verstand verloren hatte.
    »Im Ernst, Gundhalinu! Ich habe allen Grund zu der Vermutung, daß die Königin sich irgendwie klonen ließ. Und der einzige Grund, so etwas zu tun, ist der, daß sie das Ende der Winterregentschaft nicht hinnehmen möchte.« Dann erzählte sie ihm jede Einzelheit. »Jetzt sehen Sie es – Mond ist eine Sibylle, und ich kann es nicht zulassen, daß Arienrhod sich selbst in die Finger bekommt, noch dazu mit einer so tödlichen Waffe. Sie tut alles, um die Macht zu behalten.«
Und sie wird auch weiterhin alles korrumpieren, was sie in der Welt berührt.
»Aber ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit sie damit nicht durchkommt. Dazu gehört auch, daß ich Mond vor ihr verberge.«
    »Das kann ich nicht glauben.« Gundhalinu schüttelte den Kopf, da erkannte sie, daß er es wirklich nicht konnte. »Mond ... Mond ist anders als alle, die ich bisher kennengelernt habe. Sie ist ganz anders als Arienrhod! Sie ist um alle und jeden besorgt – und die Leute spüren das. Wenn es auch nur einen Funken Anstand in jemandem gibt, dann entfacht sie daraus ein loderndes Feuer. Jeder verliebt sich in sie ... keiner kann etwas daran ändern.« Ein bitteres Lächeln zog seine Mundwinkel nach unten.
    Jerusha verzog das Gesicht. »Um Himmels willen, BZ, niemand ist so wunderbar.«
    »Sie ist es. Reden Sie mit ihr!«
    »Besser, ich schaue sie mir gar nicht erst an, wenn Sie ihr schon verfallen sind. Kein Wunder, sagt man ›Liebe macht blind‹«, fuhr sie sanft fort. Sie spürte ein entschuldigendes Lächeln in ihren Mundwinkeln, als er entrüstet die Lippen zusammenpreßte. »Ihre Perspektive ist aus den Fugen geraten, BZ, das ist alles. Sie brauchen ein gutes Essen und viel Schlaf, und vor allem Zeit, um daran zu glauben, daß Sie wieder in der Welt sind, in die Sie gehören.«
    »Bevormunden Sie mich nicht!« Er schlug auf ein Instrumententablett, Geräte fielen klirrend herunter. Jerusha keuchte. »Ich weiß, wo ich bin, und ich gehöre nicht mehr hierher! Ich bin es nicht wert, Polizeiinspektor zu sein, aber ich will wenigstens versuchen, das eine Versprechen noch einzuhalten, das ich der  Person gegeben habe, der es egal ist, was aus mir geworden ist. Ich gehöre nicht mehr zur menschlichen Rasse. Und jetzt wollen Sie mir erzählen, daß sie ein Monster ist, und daß ich sie

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