Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

verstehen.« Plötzlich schien er verlegen.
    »Warum hast du denn nie etwas gesagt, um mir das Verständnis zu erleichtern?« fragte sie fast verzweifelt.
    »Ich habe es versucht! Götter, wie sehr ich das versucht habe.« Er schüttelte den Kopf. »Aber ich hatte solche Angst, du könntest nein sagen.«
    »Und ich hatte Angst davor, ich könnte ja sagen.« Sie sah wieder zum Fenster hinaus. »Aber ich gehörte auch zu diesem Raumhafen – wie du ... « Sie wandte sich seufzend wieder um. »Nun gehört keiner von uns mehr hierher, Miroe. Wir verschwinden besser von hier, bevor sie ihn wie einen Sarg dichtmachen.«
    Er grinste erleichtert. »Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wir werden auch den Rest bewältigen, Schritt für Schritt.« Er wurde wieder ernst, fast feierlich. »Wann immer du bereit bist.«
    »Ich bin so bereit wie noch nie, Miroe. Was auch kommen mag.« Sie spürte, wie ihre Freude und ihr Mut wieder zu ihr zurückkehrten. »Es wird interessant werden.« Ihr Gesicht war warm unter seiner Berührung. »Weißt du, Miroe ...«–plötzlich lachte sie – »bei meinem Volk ist das Sprichwort ›Mögest du in interessanten Zeiten leben‹ nicht gerade ein frommer Wunsch.«
    Er lächelte, dann begann er laut zu lachen. Sie gingen gemeinsam durch die verlassenen Hallen zurück – sie kehrten zurück nach Karbunkel. Sie gingen nach Hause.
     

1)
    Schicksal –
Anm. d. Übers.
 
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    by Luca Calcinai