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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Skandal witternd. Jerusha blinzelte, spürte, wie Gundhalinu sich neben ihr aufrichtete. »Über ihren Sohn. Vom letzten Ball.«
    Sirus' Augen schienen einen Augenblick lang in die Vergangenheit zu blicken. Er nickte kurz, dann bat er Mond mit einem Augenzwinkern ins Nebenzimmer. Sie folgte ihm, blickte sich aber noch einmal um.
    Gundhalinus Blick folgte ihr, als wäre der Verlust ihres Anblicks mehr, als er nun noch ertragen könnte, sein Gesicht war hoffnungslos.
    »BZ ... Inspektor Gundhalinu.« Jerusha forderte mit scharfer Stimme seine Aufmerksamkeit.
    »Ma'am.« Er drehte ihr gehorsam den Kopf zu, doch damit hatte sie noch lange nicht seine ungeteilte Aufmerksamkeit gewonnen.
    Jerusha zögerte, plötzlich unsicher, was sie tun sollte. »BZ .. . Sie lieben dieses Mädchen doch nicht wirklich?«
    Sein Adamsapfel hüpfte. »Was wäre wenn, Kommandant?«, zu gleichgültig. »Es mag ein Skandal sein, ein Verbrechen ist es noch lange nicht.«
    »BZ, erkennen Sie denn nicht, wer sie ist?«
    Er sah auf, sie las Schuld in seinem Blick. Er antwortete nicht.
    »Sie ist das Mädchen, das vor fünf Jahren mit den Techschmugglern entkam«, womit sie ihm sagte, was er ohnehin bereits wußte, hoffte aber, es würde genügen. »Sie ist eine illegal Zurückgekehrte. Man wird sie deportieren müssen.«
    »Kommandant, ich kann nicht ... « Seine Hand umklammerte die Tischkante.
    »Wenn Sie sie wirklich lieben, BZ, dann kann das kein Problem sein.« Sie lächelte ermutigend. »Heiraten Sie sie und verlassen Sie mit ihr diese Welt.«
    »Das kann ich nicht.« Er nahm ein scharfkantiges Glasplättchen vom Tisch und hielt es probeweise gegen sein Handgelenk.
    Sie reagierte hastig. »Sie werden doch nicht etwa zulassen, daß diese heuchlerischen Snobs ...«
    »Das ist es nicht.« Er erstarrte. »Und Sie werden nicht in solchem Ton von den Führern der Hegemonie sprechen. Sie hatten das Recht, mich zu kritisieren.«
    Jerusha öffnete den Mund, schloß ihn aber wieder.
    »Mond will mich nicht heiraten.« Er legte das Plättchen wieder weg. »Sie ist ... äh ... gebunden«, als wäre diese Bindung irgendwo in seinem Verstand unrechtmäßig. »An ihren Vetter ... den Sohn des Ersten Sekretärs Sirus.« Er sah wieder ungläubig zur Tür. »Sie liebt ihn. Sie hat die ganze Zeit versucht, nach Karbunkel zu gelangen, um zu ihm zu kommen.« Er sprach diese Tatsachen leichthin aus, wie jemand, der einen Bericht verliest. »Sein Name ist Funke Dawntreader.«
    »Funke?«
    »Sie kennen ihn?«
    »Ja. Und Sie auch. Wir haben ihn einst vor Sklavenhändlern gerettet, am Tag Ihres letzten Besuches im Palast. Danach hat Arienrhod ihn aufgelesen, und seitdem ist er einer ihrer Favoriten bei Hofe. Das hat ihn durch und durch verdorben.«
    Gundhalinu runzelte die Stirn. »Also ist es doch möglich ... «
    »Was?«
    »Mond glaubt, daß er Starbuck geworden ist.«
    »Starbuck!« Jerusha schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Ja – ja, das paßt! Dank den Göttern! Und Dank auch
Ihnen.«
Sie drehte sich grimmig zu ihm um. »Ich habe die ganze Zeit versucht, seine Identität herauszufinden, damit ich Starbuck wegen Mordes und illegalem Abschlachten von Mers verhaften kann.«
    »Mord?« Gundhalinu erstarrte.
    Sie nickte. »Er ermordete einen Dillyp oder ließ das von seinen Hunden erledigen. Und ich glaubte, er hätte Mond ebenfalls umgebracht ... aber es reicht auch ohne das. Dieses Mal werde ich Arienrhod einen schmerzlichen Schlag versetzen!«
Also bist du verkommener geworden, als ich mir hätte träumen lassen, Dawntreader.
In Gedanken sah sie einen verängstigten Jungen mit einer zerbrochenen Flöte, dann einen Killer in Schwarz vor geschlachteten Merkadavern am Strand.
Nicht einmal in meinen wildesten Träumen hätte ich mir träumen lassen, daß du so tief sinken könntest.
    »Ich ... habe Mond versprochen, daß wir ihn finden würden, daß ich ihm helfen würde, wenn ich kann. Die Veränderung wird ihn umbringen, wenn es uns nicht gelingt.«
    »Dessen wäre ich nicht so sicher. Mond will ihn immer noch zurückhaben, auch nach allem, was am Strand geschehen ist?« Plötzlich wurde Jerusha fast von der Erkenntnis betäubt, daß er sowohl Mond, wie auch Arienrhod gehört hatte ... und immer noch gehörte.
Arienrhods Klon.
    »Woher wissen Sie das?« fragte Gundhalinu.
    »Vergessen Sie's!« Jerusha berührte einen zylindrischen Metallgegenstand, der mit Sensorplatten besetzt war.
    »Sie liebt ihn immer noch. Nach so vielen Jahren hört so etwas nicht

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