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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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vom Ziel ihrer Wünsche fernhalten soll, wo es zum Greifen nahe ist!«
    »Ich sage Ihnen nur, daß es Ihre Pflicht als Polizeioffizier erfordert, die Hegemonie zu schützen! Das kommt vor allem anderen. Man kann die Gesetze nicht nach seinem persönlichen Geschmack beugen. So einfach ist das nicht!«
Gerade ich sollte das wissen.
    »Dann werde ich meinen Abschied nehmen.«
    »Ich akzeptiere Ihren Abschied nicht. Sie sind nicht in einem Zustand, in dem man so etwas ernst meint – und außerdem sind Sie mir zu teuer. Ich brauche jeden Mann, bis das letzte Schiff gestartet ist.« Doch sie wußte instinktiv, noch während sie diese Worte sprach, daß wesentlich mehr auf dem Spiel stand: eine Karriere, der Selbstrespekt eines Mannes, vielleicht sein Leben. »Bitte hören Sie mich an, BZ! Sie wissen, ich hätte Ihnen das alles nicht erzählt, wenn ich es nicht für die reine Wahrheit halten würde. Arienrhod
ist
eine Bedrohung!«
Und ein Monstrum und eine Krankheit.
»Sie ist eine Gefahr für die Hegemonie, und das macht auch Mond zu einer Gefahr.«
Was sie auch sein mag.
»Und Starbuck ist ein teuflischer Mörder, der alles getötet hat, was Funke Dawntreader einst war – wie er tausende Mers getötet hat. Denken Sie, Gundhalinu, denken Sie über all das nach! Sie sind immer noch ein guter Offizier – sie können nicht bestreiten, daß Sie Ihre Pflicht vernachlässigen. Und Sie tun Mond keinen Gefallen, indem Sie sie denen überlassen.« Die Vernunft kehrte in Gundhalinus Blick zurück, aber auch finstere Entschlossenheit.
Bleib bei mir, BZ!
    Mond erschien wieder unter der Tür und blickte über die Schultern zurück, ihr Gesicht war von Frustration und Enttäuschung gezeichnet. Hinter ihr verließ Sims den Raum.
Verdammt! Doch nicht, wenn ich fast gewonnen habe!
Jerusha wandte sich zu Gundhalinu um und erkannte mit unendlicher Erleichterung, daß sich sein Anblick nicht verändert hatte. »BZ«, flüsterte sie, »Sie müssen es nicht tun. Ich lasse sie von einem anderen verhaften. Bleiben Sie hier, bis Sie kuriert sind. Sie brauchen Ruhe und ...
    »Ich werde es tun.« Er sprach, als würde sie überhaupt nicht existieren. Er schwang sich vom Tisch herunter und blieb unsicher stehen. Er sammelte sich für seine Aufgabe. »Sie haben mich fast kuriert, Kommandant. Mir geht es gut«, murmelte er abwesend. »Ich muß es selbst tun, und ich muß es jetzt tun, ehe ich meine Meinung wieder ändere.« Seine Wangenknochen standen wie Sterne hervor, anämisch weiß gegen seine dunkle Haut.
    Mond sah ihn an, dann blieb sie mitten im Zimmer stehen. BZ?«
    »Mond«, sagte Gundhalinu mit leiser Stimme, »du bist verhaftet.«
     

36
    Mond saß am äußersten Rand des Sitzes und schmiegte sich an die geschwungene Scheibe, während der Waggon sich lautlos aus dem Raumhafengelände herausbewegte. Es hielten sich auch noch einige andere Personen in ihm auf, hauptsächlich Techniker, deren Schicht zu Ende war, und die sich nun unter die Menge mischten, die sich zum Ball versammelt hatte.
Karbunkel –
endlich hatte sie das Ende der Reise erreicht, die so lange gedauert und so viel gekostet hatte. Sie blickte nach vorn, sah durch eine Prozession goldener Ringe in die Finsternis und blinzelte jedesmal, wenn die Bahn wie eine lautlose Nadel einen weiteren Ring durchstieß ... blinzelte und blinzelte, um ihren Blick klar zu halten. Verraten.
Verraten!
    Wieder rang sie in ohnmächtiger Wut die Hände und spürte, wie die kalten und unnachgiebigen Handschellen in ihr Fleisch schnitten. Neben ihr saß Gundhalinu, der durch einen unüberbrückbaren Abgrund des Verrats und der Pflicht von ihr getrennt war. Was hatte diese Frau nur zu ihm gesagt? Oder hatte er das schon immer vorgehabt? Sie betrachtete ihn, blickte aber abrupt wieder weg, als sie sah, daß auch er sich ihr zugewandt hatte. Sein Elend war deutlich in seinem Blick zu erkennen, sanft und verletzlich, nicht der eiserne, unnachgiebige Blick des Inspektors Gundhalinu, dem sie mit aufrichtigem Zorn hätte begegnen können. Sie konnte seinem Elend nicht zusehen, denn sie hatte Angst, darin unterzugehen, hinabgezogen von der Erinnerung an allzu menschliche Augen, die in der Dämmerung ihr Gesicht berührt hatten, die sie gebraucht und gewollt hatten, aber niemals forderten, sondern immer nur flehten und baten ... von der Erinnerung, wie sie fast geantwortet hatte ... fast ...
    Soll er ruhig leiden ...! Verdammt sollst du sein, du Lügner, du Bastard! Ich habe dir vertraut. Wie konntest du

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