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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Transportmittel, mit dem sie aus dieser Hölle herauskommen konnten. Der Gedanke, daß ihre krankhafte Paranoia dieses Mal sogar gerechtfertigt war, amüsierte ihn. Gewiß, daß sie ihr Quartier im Rover aufschlugen, war lästig ... aber mehr auch nicht.
    Zum Schluß ließ Hundet Niburu passieren, befriedigt, daß er jemanden wegen einer Bagatelle hatte demütigen können. Reede hatte ihn den ganzen Nachmittag lang dabei beobachtet, wie er Saroon herumkommandierte und Niburu und Ananke zu schikanieren versuchte. Seine eigene Arbeit verrichtete er mürrisch und lustlos, während er Gundhalinu und Reede mit finsteren Blicken traktierte.
    Reede sah sich um und wunderte sich, wo Gundhalinu steckte. Ananke kam hinter der Kuppel hervor, den Quoll wie einen Pelzkragen um die Schultern drapiert; er erschrak heftig, als er um ein Haar mit Reede zusammenstieß.
    »Wo warst du?« fragte Reede ruppiger als beabsichtigt.
    »Ich habe mich nur ein bißchen umgesehen.« Ananke blickte schuldbewußt drein. »Ich wollte mir den Feuersee anschauen ...« Er schlug die Augen nieder und scharrte verlegen mit den Füßen. »Kann ich etwas für Sie tun – Dr. Kullervo?«
    »Nein.« Reede bemühte sich, eine freundlichere Miene aufzusetzen. Er brauchte den Jungen nur scharf anzusehen, und er zog schon den Kopf ein. In dem weiten Hemd und den ausgebeulten Shorts, das Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, wirkte er trotz seiner strammen Sportlermuskeln beinahe zierlich. Ananke war höchstens drei oder vier Jahre jünger als er, trotzdem hatte Reede manchmal den Eindruck, als läge ein Altersunterschied von mehreren hundert Jahren zwischen ihnen. »Gundhalinu hat uns gewarnt, wir sollen uns nicht zu weit vom Lager entfernen; es könnte gefährlich sein.« Eine nähere Erklärung hatte er nicht abgegeben, aber World's Ends Ruf war hinreichend bekannt.
    »Ja, Doktor, ich weiß.« Ananke nickte ernst und tätschelte den Quoll, der zufrieden vor sich hin schnatterte; offenbar störte ihn nichts, solange er sich bei seinem Besitzer befand. »Aber Kommandant Gundhalinu war bei mir; er sagte es sei in Ordnung.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Er schaut sich immer noch den Feuersee an.«
    Reede blickte den Canyon entlang. »Läuft das Ding eigentlich nie?« fragte er und deutete auf den Quoll; er wunderte sich, daß Ananke und das Tier nicht schon längst einen Hitzschlag erlitten hatten.
    Ananke zuckte die Achseln, wobei er den Quoll mit anhob. Mühelos balancierte das Tier die Bewegung aus. »Sie sitzen halt gern«, erklärte er.
    Unwillkürlich mußte Reede lächeln, als Niburu mit einem Armvoll Proviant zurückkam. Er ließ seine Assistenten stehen und ging zwischen den Kuppeln davon.
    Dem gewundenen Verlauf des Canyons folgend, marschierte er in die Richtung, in der seines Wissens der Feuersee lag. Als er die erste Biegung umrundete und außer Sicht- und Hörweite des Lagers war, übermannte ihn plötzlich die entnervende Vorstellung, bei seiner Rückkehr wäre das Lager verschwunden und er gänzlich auf sich allein gestellt ... Resolut schritt er aus, horchte, wie der Sand und der Kies unter seinen Stiefeln knirschten, spürte die Hitze und fuhr mit den Fingern über die bröckelnden Lehmwände der Schlucht.
    Dann nahm er wahr, wie sich vor ihm auf dem kahlen, steinigen Boden etwas bewegte. Er erreichte das Ding, das dort zappelte, und starrte in stummer Faszination darauf hinab. Es war braun oder grün oder rot – oder alles zugleich, und es erinnerte noch am ehesten an einen Fisch, doch es kroch auf Stummeln, die halb Flossen, halb Beine waren. Der gestrandete Fisch kämpfte sich mühsam den Canyon hinauf; getrieben von einem blinden, absurden Instinkt, den er nie verstehen würde; strebte er irgendeinem Ziel zu.
    Reede fragte sich, wonach, im Namen von tausend Göttern, das Ding hier suchte, wenn es sich Millimeter für Millimeter über die erhitzten Steine quälte. Mit den Augen verfolgte er den mutmaßlichen Weg, und als er hochschaute, entdeckte er im Schwemmsand einen dieser moosgrünen, kurzlebigen Tümpel, mit denen der Grund des Canyons gesprenkelt war. Am Rand schwankten ein paar vereinzelte Farnwedel wie Federn; durch den heißen, schwachen Luftzug in eine Bewegung versetzt, als wollten sie jemanden herbeilocken.
    Reede schaute in die Richtung zurück, aus der das Ding gekommen war, und sah in der Ferne einen weiteren Tümpel, den die Sonne zu einem Schlammloch ausgetrocknet hatte.
Flucht.
Wieder beobachtete er das Fischding, das

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