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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Sie nie wieder mit mir reden!« schnauzte er.
    »Wie habe ich denn mit ihnen geredet?«
    »Als ob sie wüßten, was ich fühle.«
    Gundhalinus Blick wanderte zum Feuersee und wieder zu Reede zurück. »Götter, wie ich das hasse!« Seine Stimme bebte. Er rieb sich das Gesicht und murmelte etwas Unverständliches. Dann sagte er laut und deutlich: »Es tut mir leid. Ich habe es nicht so gemeint ... Wenn ich mich erst wieder eingewöhnt habe, wird alles besser gehen. Zu Anfang ist es immer am schlimmsten.«
    Reede verzog das Gesicht, als kämpfe ein ungewohntes Gefühl in ihm, wie das Fisch-Ding, das auf den glühenden Steinen gestrandet war. »Ich bin es nicht gewöhnt, daß jemand noch verrückter reagiert als ich.« Er wandte sich ab, weg vom Feuersee, weg von Gundhalinu und den lautlos schreienden Gesichtern am Ufer.
    »Reede!« Gundhalinu lächelte traurig. »Bevor Sie weggehen, würden Sie mir helfen, herauszufinden. wie verrückt ich wirklich bin? Sehen Sie dort drüben eine Insel?« Er zeigte auf den Feuersee, wobei sein gesamter Körper sich vorbeugte, wie wenn er sich sehnsüchtig zu diesem Ort hingezogen fühlte.
    Reede schaute in die angegebene Richtung; er blinzelte gegen die Helligkeit, die im ersten Moment alles überstrahlte, sogar den Himmel. Die Augen mit der Hand beschattend, spähte er angestrengt, bis er deutlicher sehen konnte – und dann erkannte er die kahle, massige Form, die sich wie der Rücken eines urzeitlichen Tieres aus der geschmolzenen Glut erhob. »Ja«, sagte er mit rauher Stimme. Ihm war zumute, als stünde er schon tagelang an diesem Platz, und seine Nervenenden lägen bloß. »Ja, da draußen ist was. Es könnte eine Insel sein.«
    Gundhalinu gab einen erstickten Triumphschrei von sich. »Sie ist zurückgekommen! Der Feuersee weiß Bescheid, daß wir dieses Mal mit der richtigen Antwort hier sind.« Seine Augen glänzten, und er faßte nach Reedes Arm. »Haben Sie schon mal von Sanctuary gehört?«
    Reede erschrak. »Sie selbst sagten mir doch, es sei ein Ort mitten im Feuersee, wo sich lauter Verrückte und Verbrecher aufhielten ... Ist es etwa
das?«
Er starrte in das gleißende Licht.
    »In Sanctuary fand ich meine Brüder und Song«, erklärte Gundhalinu leise. »Als wir zu fliehen versuchten, wurden wir verfolgt und der Feuersee verschlang alles, die Stadt, die gesamte Insel. Seitdem hat keiner mehr Sanctuary gesehen – bis jetzt.«
    Ungläubig furchte Reede die Stirn. »Götter! Die Insel war verschwunden und ist plötzlich wieder aufgetaucht?«
    Gundhalinu nickte. Er ballte die Fäuste und grinste, zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankend. »Die Insel ist wieder da. Aber die Bewohner werden wir wahrscheinlich nicht mehr finden. Seine Stimme nahm einen härteren Klang an. »Wenn es sie noch gäbe, würden sie uns schon umschwirren wie die Leichenkäfer .. . Ich frage mich nur, was sonst noch zurückkam.«
    »Was meinen Sie damit?« wollte Reede wissen, dem Gundhalinus plötzliche Ungeduld auffiel.
    »Ich spreche von dem Raumschiff, dessen Stardrive-Plasma beim Absturz auslief und den Feuersee bildete. Wenn der Feuersee wirklich weiß, daß wir die Antwort kennen, dann könnte er ...« Er betrachtete den Boden mit den schreienden Gesichtern der Verdammten. »Der Feuersee muß die Erbauer von Sanctuary vertrieben oder getötet haben; vergessen hat er sie jedenfalls nicht, denn er träumt ständig von ihnen. Er braucht den menschlichen Kontakt, die menschliche Hilfe ... Er hat darauf gewartet, daß wir zurückkommen und ihn aus seinem Wahnsinn, seiner Wildheit erlösen.«
    »Genau«, sagte Reede und löste sich aus Gundhalinus Griff. »Nun, wir können ihm geben, was er verlangt, dann werdet ihr zwei euch besser fühlen. Und jetzt lassen Sie uns zum Lager zurückgehen.«
    »Gleich morgen früh müssen wir zur Insel übersetzen«, sagte Gundhalinu, wie wenn er ihn nicht gehört hätte. Aber sein Blick war wieder klar und vernünftig.
    »Warum?« fragte Reede, dessen Mißtrauen noch nicht erloschen war.
    »Weil sich dort das Sternenschiff befindet.«
    Reede riß die Augen auf. »Das Raumschiff des Alten Imperiums? Intakt?«
    »Teile davon müßten noch intakt sein. Stellen Sie sich vor, wir finden das Triebwerk, welchen Vorsprung uns das verschaffen würde, wenn wir es nachbauten.«
    In Reede machte sich eine Erregung breit, die schon ans Perverse grenzte. Dieses Gefühl war ihm fremd, und nervös hob er die Schultern. »Zuerst sollten wir testen, welche Wirkung der

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