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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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wollten sie denn in World's End?«
    »Bei mir waren noch zwei weitere Männer«, antwortete Gundhalinu resigniert. »Ang war ein ehemaliger Mitarbeiter des Konzerns, ein Geologe. Er hatte seinen Dienst quittiert und wollte auf eigene Rechnung arbeiten, er glaubte, er wüßte, wo Bodenschätze vorkämen. Spadrin war ein Außenweltler, ein Verbrecher, der vermutlich einen Unterschlupf suchte. Wir alle brachen mit großen Erwartungen auf.«
    »Und haben sich die Erwartungen Ihrer Gefährten erfüllt?«
    »Beide kamen ums Leben.«
    Niburu wurde blaß und sah kurz Gundhalinu an.
    Reede lehnte sich in seinen Sitz zurück und schwieg; in seinem Mund machte sich ein bitterer Geschmack breit. Unter ihnen glitten endlose Gips- und Alkalifelder dahin wie eine Eiswüste. Er stellte sich vor, er müßte das Terrain mit einem Fahrzeug durchqueren, tagaus, tagein, in sengender Hitze, gequält von alptraumhaften Phantasien ... Er schaute Niburu an, doch der hielt jetzt sein Gesicht abgewandt; Ananke hatte eine teilnahmslose Miene aufgesetzt und schien in sich hineinzuhorchen. Ob seine Gedanken fröhlich oder trübe waren, ließ sich nicht erkennen. Soldat Saroon lag vollkommen ermattet auf dem Boden und döste. Der Sergeant erwiderte Reedes Blick, indem er ihn seinerseits finster anstarrte, doch er war zu phantasielos, um sich ernsthaft Sorgen zu machen. Reede schaute wieder aus dem Fenster und beobachtete das unter ihm dahingleitende Ödland.
    Die Zeit verstrich, doch er war sich nicht sicher, wie lange sie schon flogen. Er wußte, daß hier die Zeit ihre Bedeutung verlor.
Traumzeit,
dachte er, und sonderbarerweise fühlte er sich, wie wenn er träumte. Keiner sprach, während der Traum von ihnen allen Besitz ergriff. Schließlich raffte sich Gundhalinu auf, spannte die Muskeln und spähte angestrengt nach vorn. »Da!« sagte er.
    Reede schaute durch die beschlagene Scheibe und erstarrte. Bei dem Anblick, der sich ihm plötzlich bot, sog er scharf den Atem ein. Am Horizont zeigte sich ein unnatürliches Glühen, ein erster Fingernagel aus Licht, die Verheißung. So schnell! Seine Hände schlossen sich, er klammerte sich an eine Emotion, die nicht Euphorie, nicht Furcht und nicht Staunen war, sondern alles zusammen.
    Der Feuersee schien ihnen entgegenzukommen, rascher, als sie sich ihm näherten. Er breitete sich unter ihnen aus wie die Oberfläche der Sonne: eine gleißende, schimmernde Vision aus Licht.
    »Soll ich irgendwo unten am Ufer landen, Kommandant Gundhalinu?« fragte Niburu mit rauher, unsicherer Stimme. Reede wußte nicht, ob sie so klang, weil er lange geschwiegen hatte, oder ob die Ehrfurcht ihn übermannte.
    »Ja«, sagte Gundhalinu und wies auf einen Punkt zu seiner Linken. »Dort befindet sich der Einstieg zu einem Canyon. Ich sehe etwas Grünes ... Wenn es an dieser Stelle Wasser gibt, haben wir einen guten Platz für unser Lager gefunden.«
    Reede überlegte, welche Folgen es wohl haben mochte, wenn man das Wasser an diesem Ort trank. Zu seiner gelinden Enttäuschung mußte er sich eingestehen, daß es sicher völlig wirkungslos war, wenn Gundhalinu meinte, man könne davon kosten.
    Vorsichtig ließ Niburu den Rover in eine steilwandige Spalte hineingleiten, die in der Böschung am Ufer des Sees klaffte. Sie folgten dem Verlauf der Schlucht, bis sie eine ebene Fläche fanden, die groß genug für ihr Camp war, und wohin der höllische Glast des Feuersees nicht mehr reichte. Mit einem dumpf knirschenden Geräusch landete der Rover auf dem ausgedörrten Boden.
    Niburu entriegelte die Ausstiegsluke, und eine Hitzewelle schwappte in die Kabine. Der heiße, fremdartige Atem des Ödlands versengte ihre Gesichter. Eine geraume Zeitlang rührte sich keiner, wie wenn niemand den Mut aufbrächte, als erster auszusteigen. Reede sah, wie Gundhalinu mit leicht schräggeneigtem Kopf die verbrannten Wände des Canyons anstarrte, als ob er ... horchte. Doch es gab nichts zu hören, fand Reede. Gerade als er etwas sagen wollte, stemmte sich Gundhalinu von seinem Sitz hoch und verließ das Vehikel. Reede stieg als nächster aus, und dann folgten die anderen.
    Reede blinzelte in dem grellen Licht und klappte den Blendschutz seines Helms herunter. Hier war es noch heißer als im Dschungel, aber die Luft war wenigstens trocken. Er drehte sich in die Richtung, in der der Feuersee lag, doch weil der Canyon an dieser Stelle einen Knick machte, war der phänomenale See nicht zu sehen.
    Er blickte auf seine Füße und spürte, wie die

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