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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Impfstoff auf den Feuersee selbst hat«, entgegnete er ruppig. »Lassen Sie uns endlieh gehen.« Er zog Gundhalinu am Arm. »Kommen Sie schon ...«
    Gundhalinu schien es seine ganze Kraft zu kosten, sich vom Feuersee loszureißen. Sie überquerten den Strand und tauchten wieder in den Schlund des Canyons ein: Als sie über den Schwemmsand zurückgingen, sah Reede keine Spur mehr von dem Fisch-Ding, und allmählich fing er an zu glauben, er habe sich den Vorfall nur eingebildet.
     

NUMMER VIER
World's End
    B ei Tagesanbruch stiegen sie in den Himmel auf, wie die Sonne, und Niburu steuerte den Rover in einem flachen, langgestreckten Bogen über den Feuersee. Reede beobachtete die Displays, während sie im Flug ein feinabgestimmtes Maschengeflecht hinter sich herzogen, wie ein Schleppnetz. Die Felder aus konzentrierter Energie fingen selektiv Stardrive-Plasma-Moleküle ein, die eine künstliche Verbindung mit unbelebter Materie eingegangen waren. Sekundärfelder schleusten diese Moleküle in Behälter, wo sie in Stasis gefangengehalten wurden. Die Fangmethoden, die Gundhalinu früher angewandt hatte, waren für die spezielle Struktur der Plasma-Moleküle völlig ungeeignet gewesen, und es grenzte an ein Wunder, daß man auf diese Weise überhaupt Proben hatte einsammeln können. Reede hatte dafür gesorgt, daß sie dieses Mal ausreichend Material bekämen – genug, um es zu Testzwecken impfen zu können, aber immerhin so wenig, daß es sich im richtigen Zeitpunkt problemlos fortschaffen ließ. Aber zuerst mußte der Impfvorgang klappen. Das Stardrive-Plasma, da sie gespeichert hatten, würde in Stasis bleiben, eingefroren in der exakten Picosekunde, in der es eingefangen wurde ... bis sie versuchten, es zu manipulieren. Wenn der Impfstoff nicht unmittelbar bei der Anwendung wirkte, würden sie die Proben verlieren – und möglicherweise ihr Leben dazu.
    Während Reede die Armaturen fixierte, die anzeigten, wieviel Plasma sie schon eingesammelt hatten, vergaß er alles und jeden rings um sich her. Er war begeistert, daß seine Methode funktionierte. Kurzfristig vergaß er sogar seine eigene fragwürdige Rolle in diesem Spiel, die Gefahr, in der sie alle schwebten, und das Gefühl, daß von draußen, durch die massive Isolierschicht des Rovers hindurch, etwas Heißes, Erwartungsvolles, an ihm sog und zerrte.
    »Die Behälter sind voll!« rief er schließlich. Als er den Kopf hob und um sich blickte, kostete es ihn Mühe, sich wieder in der Wirklichkeit zurechtzufinden.
    »Gute Arbeit.« Gundhalinu grinste ihn an und hob triumphierend die Faust. »Kommen Sie hierher und sehen Sie sich das an, Reede! Könnten Sie uns wohl über die Insel fliegen, Niburu?«
    Widerstrebend verließ Reede seinen Platz an den Geräten. Er drängte sich an Soldat Saroon vorbei, der im Sitzen das Stunner-Gewehr an sich preßte wie einen religiösen Gegenstand. Saroon blickte hoch, und in seinen schrägstehenden Augen lag ein Ausdruck von grimmiger Entschlossenheit und Angst; er sah aus wie ein Mann, der sich hoffnungslos von Feinden umzingelt wähnt. Von seinem Standpunkt aus hatte er sogar recht, fand Reede. Hundet hatte ihm befohlen, diesen Flug mitzumachen ... vermutlich weil er sich selbst nicht traute, den Feuersee zu überqueren. Reede malte sich aus, wie schön es wäre, wenn Hundet während ihrer Abwesenheit durch eine bösartige Kaprice von World's End verschlungen würde ... weggezaubert aus ihrer Dimension.
    Er ging ins Cockpit zu Gundhalinu und Niburu und blickte hinaus auf den halluzinogenen Glast des Feuersees; gleich einem Traum ragte der rote Monolith aus der gleißenden Plasma-Schmelze auf, die Insel, die er vorn Ufer aus gesehen hatte. Sie war groß, leicht hätte eine ganze Stadt auf ihr Platz gefunden, aber er vermochte keinerlei Besiedlungsspuren zu entdecken.
    »Da!« rief Gundhalinu. »Sanctuary ...«
    »Wo?« Reede kniff die Augen zusammen. »Ich sehe nichts.«
    »Gehen Sie tiefer, Niburu.« Niburu leitete den Sincflug ein und drehte eine Schleife, um die Insel ein zweites Mal zu überqueren.
    »Die Stadt ist aus demselben roten Stein erbaut«, sagte Gundhalinu. »Ein großer Teil von ihr liegt in Trümmern. Aus der Höhe ist sie nur schwer zu erkennen, wenn man nicht weiß, wonach man suchen muß.«
    Reede überlegte, ob der Ort vielleicht nur in Gundhalinus Phantasie existierte, aber er hütete sich zu fragen' Sie steuerten auf die senkrechten Klippen aus rotem Fels zu, und zu seinem Erstaunen gewahrte er einen'

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