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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Küstenlinien nach ... das Tempo des Wandels verlangsamte sich, der Rhythmus verlor an Hektik. Es war, als nähme der Inhalt des Containers endlich Vernunft und Disziplin an, bis er zum Schluß eine feste Verbindung mit dem Strom der Realität einging, in dem er einst erzeugt worden war.
In Ruhe wartete er ah.
Er wartete auf ihre Befehle.
    Reede sog den Atem ein und stieß ihn in einem heiseren Triumphschrei wieder aus. Dann schwenkte er herum, packte Gundhalinu bei den Schultern und umarmte ihn.
    »Es hat geklappt ...«, flüsterte Gundhalinu benommen. »Es hat geklappt, nicht wahr?« Er legte seine Hände über die von Reede.
    »Ja.« Abermals betrachtete Reede die Displays. »Es ist unter Kontrolle. Wir haben es geschafft! Wir haben unser Ziel erreicht!« Er sah Gundhalinu an und merkte, daß er ihn immer noch festhielt. Gundhalinus Hände bedeckten die seinen. Er löste sich von ihm und rückte ein Stück ab.
    Gundhalinu nickte arglos. »Ja, ich fühle es ... Ich konnte es fühlen, als es passierte.« Seine Stimme klang erstickt. Er rieb sich das Gesicht, wie wenn er Tränen abwischen wollte. Reede fragte sich, welche Gefühle ihn jetzt bewegen mochten – Erleichterung, Schmerz, Freude? Was empfand ein Mann, der wie Gundhalinu durch eine Hölle gegangen war, um den Feuersee und seine eigene, geistige Gesundheit zu retten?
    Reede war glücklich – auf eine saubere, nüchterne Art war er mit sich zufrieden, was nicht sehr oft vorkam. Der triumphale Rausch, der ihn überwältigt hatte, als das Plasma gezähmt wurde, hatte sich in der Sekunde verflüchtigt, als er in Gundhalinus Augen gesehen hatte; seine Hochgestimmtheit flaute schlagartig ab, und eine innere Leere machte sich in ihm breit, ohne daß er gewußt hätte, warum.
    Er schüttelte den Kopf und sagte sich, dies sei lediglich das Vorspiel zu seinem endgültigen Sieg; die wahre Begeisterung würde er erst dann empfinden, wenn er sich mit seiner Beute aus dem Staub gemacht hätte und wieder bei Mundilfoere wäre.
Mundilfoere, der einzige Mensch, den er brauchte; Mundilfoere, in deren Umarmung er alles vergessen konnte ... sogar diesen Augenblick ...
Er starrte auf die Displays, die immer noch das anzeigten, was er erwartete.
    Beinahe widerstrebend blickte er Gundhalinu wieder an. Er hatte bekommen, was er wollte. Nun galt es, unverzüglich den nächsten Schritt seines Planes auszuführen, solange Gundhalinu und die anderen noch keinen Verdacht schöpften ...
    Aber da war das Schiff, das Wrack aus der Zeit des Alten Imperiums, das Gundhalinu ihm heute gezeigt hatte.
    Wenn sich ein intaktes Triebwerk darin befand ... diese Chance durfte er nicht verpassen ... Eine Weile mußte er noch den Schein wahren, so lange, bis er Gewißheit hatte. Und nur zusammen mit Gundhalinu konnte er das Schiff untersuchen.
    Vorläufig brauchte er niemanden umzubringen; heute mußte noch keiner sterben ...
    Er hörte auf, Gundhalinu anzustarren und schnauzte einen Befehl in den Kommunikator; Niburu sollte den Rover wieder landen.
    »Kullervo, wie stehen unsere Chancen, den gesamten Feuersee zu impfen?« fragte Gundhalinu. »Wir könnten gleich damit anfangen, das reprogrammierte Virus zu verteilen, das sich dann von selbst ausbreiten würde ...«
    »Nein.« Reede hörte aus Gundhalinus Stimme eine Hoffnung und eine Gier heraus, die vielleicht gar nicht von ihm selbst stammten. »Ich finde, wir sollten schrittweise vorgehen, einverstanden?« erwiderte er nervös. »Zuerst müssen wir sicher sein, daß der Zustand stabil bleibt.« Er war so gut wie überzeugt, daß das Experiment gelungen war und Gundhalinu recht hatte.
    Aber es hätte ihm gerade noch gefehlt, der Goldenen Mitte und den Kharemoughis einen unbegrenzten Vorrat an Stardrive zu verschaffen! Er wollte ihnen genau das lassen, was sie bei seiner Ankunft besessen hatten – nämlich
nichts!
Weniger als nichts, wenn er das einzig Vernünftige tat ... Er wandte den Blick ab und ballte die Fäuste.
    »Niburu!« Reede machte eine Bewegung mit dem Kinn und holte Niburu von den anderen weg, die sich um den stumpf glühenden Solarkocher scharten.
    »Willst du nicht auch von dem Stew kosten, Boss?« fragte Niburu und schaufelte sich einen Löffelvoll in den Mund, ehe er aufstand und Reede ansah. »Es ist nicht schlecht, wenn ich mich mal selbst loben darf. Ich fand, wir alle hätten was Besonderes verdient ...«
    »Wieso, zum Teufel, essen
die
mit uns?« Gereizt schnitt Reede ihm das Wort ab, während er ihn hinter die Laborkuppel

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