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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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sich einwirken. »Wir müssen so bald wie möglich dort hinunter.«
    »Es liegt unter Wasser«, wandte Reede ein.
    »Ich weiß«, entgegnete Gundhalinu, als hätte Reede etwas vollkommen Belangloses gesagt.
    Plötzlich spürte Reede, wie die Luft rings um ihn her klebrig wurde und sich kaum noch einatmen ließ. »Aber es muß zwanzig oder dreißig Meter tief liegen; davon hatten Sie nichts gesagt. Von den Raumschiffen des Alten Imperiums besitzen wir keine Spezifikationen. Wir können nicht einmal nachprüfen, ob es sich überhaupt lohnt, etwas aus dem Wrack zu bergen.«
    Gundhalinu sah ihn halb überrascht, halb verständnisvoll an. »Im Rover gibt es Taucherhelme und eine Notausrüstung. Wir können hinuntertauchen und nachsehen. Ich werde in den Transfer gehen und auf diese Weise erfahren, ob wir etwas Nützliches gefunden haben.«
    Reede rückte vom Abgrund weg, schloß die Augen und zupfte an seinem Ohr. »Ja, das ist der einzige Weg. Wir dürfen die Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen ... sie ist einmalig.«
    »Sie schütteln den Kopf«, sagte Gundhalinu und stand auf. »Was ist, Reede ... fürchten Sie sich vor Wasser?«
    Reede lachte grell. »Nein – warum sollte ich?«
Eis-
    kaltes, schwarzes Wasser schlägt über meinem Kopf zusammen, raubt mir die Sicht, dringt in meine Ohren ein ...
    »Hatten Sie vielleicht mal ein schlimmes Erlebnis?«
    »Nein!«
Wasser füllt meinen Mund und meine Nase ...
Wild um sich starrend, versuchte er, sich auf Gundhalinus Gesicht zu konzentrieren. »Ich habe keine Probleme.« Auf einmal sprach er unnatürlich ruhig, wie wenn jemand anders seine Reaktionen lenkte und ihn manipulierte wie eine Marionette.
O Götter,
was ist nur los mit mir? Aber das war nicht die richtige Frage; darauf würde es nie eine Antwort geben. »Lassen Sie uns von hier weggehen«, murmelte er. »Ich will ins Lager zurück und die Experimente fortsetzen.«
    Gundhalinu nickte; nun überschatteten Zweifel und Erschöpfung sein Gesicht. Falls er noch Fragen an Reede hatte, so stellte er sie jedoch nicht. Als er sich umdrehte, wirkte sein Körper gespannt wie eine Feder; ohne einen Blick hinter sich zu werfen, marschierte er raschen und sicheren Schrittes zum Rover zurück.
    Das Bild, das sich ihnen bei ihrer Rückkehr bot, wirkte so absurd und banal zugleich, daß Reede unwillkürlich lachen mußte. Niburu und Saroon hockten im Schneidersitz auf dem Boden und spielten 3-D-Chama, hingebungsvoll wie zwei Schulbuben, als hätten sie vergessen, daß sie sich im Zentrum einer Geisterstadt befanden, die in einem See aus geschmolzenem Gestein lag. Hier verwirrte sich die Raumzeit zu Knoten, jeden Augenblick konnte die Stadt verschwinden und sie mitnehmen.
    Als Niburu Reede lachen hörte, blickte er leicht verärgert hoch. Saroon wand sich schuldbewußt, als habe man ihn bei einem Vergehen ertappt, weil es ihm verboten' sei, sich zu amüsieren. Er rappelte sich hoch und nahm das Gewehr an sich.
    Reede verging das Lachen, als ihm plötzlich einfiel, daß an dieser Situation absolut nichts Komisches war. Wütend funkelte er Niburu an. »Wir fliegen zurück!« Niburu schaltete das Spiel aus und verwahrte es in seiner Tasche. Kommentarlos nahm er seinen Platz hinter den Kontrollen ein; seine Miene besagte, daß ein Blick auf Reedes und Gundhalinus gequälte Gesichter jede Erklärung überflüssig machte.
    Ohne Zwischenfälle verließen sie die Insel und kehrten zum Lager zurück. Ananke machte kein Hehl aus seiner Erleichterung, als sie wohlbehalten wieder ankamen. Reglos und ungerührt sah Hundet zu, wie Saroon ihnen half, den Container auf dem Schwebegitter in das provisorische Labor zu manövrieren.
    Verstohlen, aber aufmerksam behielt Reede Gundhalinu im Auge. Zu seiner Erleichterung schien der sich nur für das bevorstehende Experiment zu interessieren. Es hatte beinahe den Anschein, als würde der Feuersee ihm eine Atempause gewähren, damit er nachdenken konnte. Dagegen hatte Reede nichts einzuwenden. Sein eigenes beklemmendes Erlebnis mit dem Feuersee begann in seiner Erinnerung zu verblassen; er fragte sich, ob auch er eine Verschnaufpause bekam, oder ob sie sich einfach nur an die Phänomene gewöhnten, wie Gundhalinu es vorhergesagt hatte.
    »Alles klar«, sagte Gundhalinu, als' das Containermodul sicher untergebracht war. »Niburu, ich möchte, daß Sie mit den anderen in den Rover steigen. Kreisen Sie über uns und warten Sie ab, bis wir mit Ihnen Kontakt aufnehmen ... oder auch nicht. Haben Sie

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