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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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danach würden die Sommerleute uns alle für mindestens hundert Jahre erneut in die Finsternis ziehen. Sie beschloß, etwas dagegen zu unternehmen.«
    Ariele nickte; wie hypnotisiert lauschte sie Kirard Sets schleppender Stimme. »Und was tat sie?«
    »Sie benutzte die Technologie der Außenweltler, um sich selbst zu klonen – sie wollte eine perfekte Kopie ihrer selbst haben, die nur ihre eigenen Gene enthalten durfte, denn nichts sollte ihre Entschlußkraft schwächen. Sie ließ sogar mehrere Klone von sich herstellen und heimlich in die Gebärmütter von Sommerfrauen einpflanzen, die nach Karbunkel gekommen waren, um den Wechsel zu feiern. Wenn sie dann geschwängert heimführen auf ihre Inseln, würden sie glauben, das Kind sei in einem Akt der Lust empfangen worden, als sie sich in der Nacht der Masken einem auserwählten Mann hingaben. Von allen Klonen, die Arienrhod implantieren ließ, war einzig und allein deine Mutter perfekt ... Wie Arienrhod beabsichtigt hatte, wuchs sie unter Sommerleuten auf, denn nur so würde sie diese Menschen verstehen, wenn sie später einmal ihren Platz als Sommerkönigin einnähme. Arienrhod war bereit zu sterben – mehrere Male sagte sie mir, in einer elenden, halbtoten Welt wolle sie nicht leben – sobald gewährleistet war, daß sie im Körper deiner Mutter wiedergeboren würde.«
    Ariele starrte ihn offenen Mundes an, während namenlose Gefühle in ihr tobten; Zweifel war nicht darunter. »Aber wie konnte sie wissen, daß meine Mutter die neue Sommerkönigin sein würde?«
    Er zuckte die Achseln.
»Sie
war doch auch Königin geworden. Dasselbe erwartete sie wohl von deiner Mutter.«
    »Woher weißt du das alles?« fragte Ariele. »Oder weiß es etwa jeder?«
Außer mir ...?
    »Natürlich nicht, mein liebes Kind. Die meisten Sommerleute wissen nicht einmal genau, wie Arienrhod ausgesehen hat. Capella Goodventure sah sie natürlich aus der Nähe, bevor sie starb – sie sah die beiden zusammen. Das ist einer der Gründe, weshalb sie und deine Mutter nicht miteinander auskommen. Die meisten Winterleute glauben immer noch, daß deine Mutter in Wirklichkeit Arienrhod ist – ein und dieselbe Person, meine ich –, daß es ihr irgendwie gelang, dem Tod und den Außenweltlern ein Schnippchen zu schlagen und immer noch als Königin regiert. Nur einige wenige Leute wissen die Wahrheit. Arienrhod und ich waren gute alte Freunde. Ich war ein ... intimer Kenner ihrer geheimsten Angelegenheiten.« Er hob die Augenbrauen, und Elco Teel kicherte.
    »Weiß ... weiß Da davon?« fragte Tammis mit merkwürdig klingender Stimme.
    Kirard Set lachte glucksend und trank noch einen Schluck Wein. »Aber natürlich weiß er Bescheid. Das meiste hätte gar nicht ohne sein Zutun passieren können. Er und deine Mutter waren von Jugend an befreundet, weißt du. Als sie eine Sibylle wurde, glaubte er, sie hätte sich von ihm abgewandt, und er ging nach Karbunkel.«
    »Und was hat das mit Arienrhod zu tun?« fragte Tammis.
    Kirard Set machte eine ungeduldige Geste. »Als Arienrhod erfuhr, daß Funke sich in der Stadt aufhielt, ließ sie ihn zu sich bringen. Sie wollte ihn als Köder benutzen, um deine Mutter von der Insel wegzulocken. Sie schickte ihr eine Botschaft, die angeblich von ihm stammte, und die besagte, daß er in Schwierigkeiten sei. Da deine Mutter Funke immer noch sehr liebte, reiste sie ihm sofort hinterher. Leider hatte sie das Pech, unterwegs von Techschmugglern in die Außenwelt entführt zu werden – aber vielleicht war es auch ihr Glück, es kommt ganz auf den Standpunkt an; denn dadurch lernte sie die Macht einer Sibylle - kennen. Selbst Arienrhod hätte sich nicht träumen lassen, wozu Sibyllen imstande sind. Fünf Jahre dauerte es, bis sie nach Tiamat zurückkam, und inzwischen hatte Arienrhod sie schon aufgegeben.«
    »Meine Mutter war auf einer Außenwelt? Mit Piraten?« murmelte Ariele. Sie staunte, was für ein Leben ihre Eltern geführt hatten, als sie kaum älter waren als sie selbst. Bis jetzt hatte sie sich kaum Gedanken darüber gemacht, was ihre Eltern getan hatten, bevor sie geboren wurde; sie hatte geglaubt, daß sie immer so waren, wie sie sie aus ihren frühesten Erinnerungen kannte:
alt,
müde, besessen von ihrer Arbeit, gleichgültig im Umgang miteinander. Unvorstellbar, daß ihre Mutter einmal jung, leidenschaftlich und tollkühn war, als es darum ging, ihrem Vater zu helfen ... Und obendrein war sie noch
Arienrhods
Kind. Ariele blinzelte und schüttelte den Kopf;

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