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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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die alle Sommerleute töten sollte, wenn sie zum Letzten Fest nach Karbunkel kämen. Arienrhod wollte die Welt in ein Chaos stürzen, damit die Außenweltler Hals über Kopf flüchteten und sie an der Macht bleiben konnte.« Ariele schnitt eine Grimasse, aber Kirard Set fuhr ungerührt fort: »Jetzt brauchte sie deine Mutter nicht mehr, aber sie war bereit, sie neben sich zu dulden. Sie schlug Mond vor, mit ihr gemeinsam zu regieren und alles mit ihr zu teilen – sogar Funke.«
    »Aber meine Mutter lehnte ab«, murmelte Ariele.
    »Offensichtlich.« Kirard Set nickte. »Arienrhod befahl, man solle deine Mutter in die Grube werfen.« Ariele schnappte nach Luft. »Daraufhin vollbrachte deine Mutter ihr erstes ›Wunder‹, sie zähmte den Sturm in der Halle der Winde. Ich war dabei, ich hab's mit eigenen Augen gesehen – aber bis heute weiß ich nicht, wie sie es angestellt hat. Vermutlich hat sie euch nie davon erzählt – nein, natürlich nicht ... Nun ja, jedenfalls kam der abtrünnige Blaue in die Halle und rettete eure Mutter vor dem aufgebrachten Pöbel. Der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt. Eure Mutter gewann die Maske der Sommerkönigin, und Arienrhod wurde nach altem Brauch im Meer ertränkt. Eure Eltern hatten einander wiedergefunden, ihr kamt auf die Welt, und alles weitere wißt ihr ja.« In einer effektvollen Geste hob er die Hände.
    »Was ... was wurde aus dem Kharemoughi?« fragte Tammis unsicher.
    »Das wissen nur die Götter.« Kirard Set schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich verließ er zusammen mit den anderen Außenweltlern Tiamat. Vielleicht kann Jerusha PalaThion euch mehr darüber sagen, denn er muß ja einer ihrer Offiziere gewesen sein ... aber auf die Gerüchte würde ich nicht viel geben.«
    »Welche Gerüchte?« fragte Tammis.
    »Also – es gab noch weitere Komplikationen ...« Kirard Set winkte lässig ab. »Heute redet ohnehin niemand mehr über den Unsinn, aber manche Leute behaupteten, daß ... daß Funke während eurer Empfängnis beim Letzten Fest das Wasser des Lebens getrunken hätte – und das macht vorübergehend steril.«
    Betroffen sahen Tammis und Ariele ihn an.
    Nach einer Weile fing Kirard Set leise an zu lachen.
    »Bei den Göttern, das ist doch nichts weiter als müßiger Klatsch. Immerhin war gegen Ende von Arienrhods Herrschaft das Wasser des Lebens zu einer Rarität geworden. Wir, bei Hofe, bekamen immer weniger. Selbst Tirady und ich, die mit Arienrhod gut befreundet waren, erhielten es höchstens noch einmal pro Woche, und nicht mehr täglich, wie zu Anfang. Aus diesem Grund segneten uns auch die Götter mit diesem Sohn, unserem einzigen Kind.« Er deutete auf Elco Teel. »Er war wirklich eine große Überraschung, wir hatten nicht mehr mit einem Kind gerechnet – nicht, daß wir uns nicht gefreut hätten, so dürft ihr das nicht verstehen, aber seine Empfängnis war sozusagen ein Betriebsunfall. Natürlich wäre es möglich, daß auch euer Vater wieder fruchtbar geworden war.«
    Ariele nickte in dumpfem Schweigen. Kirard Set hob die Augenbrauen und bot ihr wieder die Flasche an. Doch dieses Mal schüttelte sie den Kopf und stand auf. »Ich muß jetzt gehen.«
    »Wir kommen mit«, sagte Tammis, der Merovys Hand umklammerte. Elco Teel wälzte sich auf den Rükken und faltete die Hände über der Brust. Mit blassem, undurchdringlichem Blick beobachtete er sie, wie sie an ihm vorbeigingen.
    »Kommt gut heim, Kinder«, rief Kirard Set ihnen hinterher; als Ariele die Tür erreichte, glaubte sie Gelächter zu hören. In der dunklen Halle, wo niemand sie sehen konnte, runzelte sie die Stirn.
    Die drei jungen Leute traten auf die Straße, und mit einem endgültigen Knall fiel die Tür von Kirard Sets Stadtpalais hinter ihnen ins Schloß.
    »Was glaubst du, weshalb er uns das erzählt hat?« fragte Ariele ihren Bruder. Zu ihrem Verdruß zitterte ihre Stimme.
    »Du hast ihn doch selbst darum gebeten«, entgegnete Tammis vorwurfsvoll.
    »Er
brach das Gespräch vom Zaun«, verteidigte sich Ariele, »als er sagte, ich sähe aus wie Arienrhod, und sie sei meine richtige Großmutter.«
    »Meine auch«, korrigierte Tammis, »ob es dir paßt oder nicht.«
    Schüchtern mischte sich Merovy ein. »Mein Vater sagt immer, Kirard Set würde sich selbst ein Ohr abschneiden, wenn es jemand anders dadurch schlechter ginge als ihm.«
    Ariele starrte sie kurz an und wandte den Blick wieder ab. »Kommst du mit heim? Gehen wir zusammen?« fragte sie ihren Bruder, während sie zum

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