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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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...
denken ...
und mit jemandem auf einem anderen Planeten sprechen; es ist eine Synapse wie bei einem Navigator, und sie verschafft mir Zugang zu einer Datenbank, gegen die ein Sibyllennetz ein ... ein
Nichts
ist ...«
    Er zupfte an seinem Ohrschmuck und riß ihn fluchend ab. »Ständig suche ich nach einem Ohrgehänge, wie ich es in dieser Vision trage ... Ich bilde mir ein, wenn ich nur das richtige finde, kann ich die Leute herbeirufen, mit denen ich in Verbindung stehe; wenn sie dann kommen, sollen sie mich aus diesem Gefängnis aus Fleisch befreien, das nichts als Trümmer beherbergt ... Aber entweder gibt es diesen Sender noch nicht ... oder es gibt ihn nicht mehr ...« Er stierte seine Hände an, als gehörten sie einem Fremden. »Ilmarinen!«
    Kedalion biß sich auf die Zunge und schwieg.
    »Es ist die Realität!« Reede schnappte seinen Blick auf und schüttelte ihn. »Ich bin nicht verrückt! Ich bin ein Genie, woher sollte ich sonst wissen, was ich weiß? Aber ich habe nie eine Schule zu Ende besucht! Wer bin ich wirklich?
Was
bin ich? Ich wollte sie fragen, aber ich konnte nicht ... mir fielen nie die richtigen Worte ein. Vor Angst wäre ich fast wahnsinnig geworden ... Sie sagte immer, ich sollte vergessen,
vergessen.
Dann küßte sie mich, streichelte mich ... so ... O Götter!« Seine Hände wanderten an seinem Körper entlang und krallten sich in seine Montur. Sein Kinn sank auf die Brust. »Und ich vergaß immer ... weil ich nur ein Stück Fleisch bin.«
    »Reede«, sagte Kedalion leise, »du bist ein Mann, ein Mensch. Sie hat dich
geliebt.«
    Mit einem beinahe vernünftigen Ausdruck sah Reede ihn an.
    »Sie hat dich geliebt«, wiederholte Kedalion. »Aber sie ist tot ...«
    Kedalion nickte.
    Reede schaute auf seine gebrandmarkte Hand, und das Auge starrte ihm entgegen. »Wahrscheinlich belauscht er uns gerade, dieser ...« Er brach ab und spuckte aus, wie wenn es kein Wort gäbe, das stark genug wäre, um seinen Haß und Abscheu zu beschreiben. »Er sieht mich schreien, sieht mich bluten, zerrt an meiner Kette ...« Mit zitternden Fingern fuhr er sich durch das schweißnasse Haar und sah zu der Stelle hin, wo er die Droge gefunden hatte. »Er sagte mir, ich würde mich nicht umbringen ... und ich würde auch nicht den Verstand verlieren, sondern weitermachen und alles tun, was er von mir verlangt und derweil auf Rache sinnen. Aber er glaubt nicht, daß ich eine Möglichkeit finden werde, es ihm heimzuzahlen.« Reede hob den Kopf. »Doch ich kriege dich, du stinkender Abschaum!« Seine Finger schlossen sich um das Medaillon und den Ring, seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Ich werde mich rächen, das schwöre ich!« In diesem Moment war Reede wieder ganz der Mann, den Kedalion kannte: besessen, gefährlich und ein eiskalter Denker.
    »Was will er denn von dir?« fragte Kedalion. »Den Stardrive?«
    Reede verzog den Mund. »Ja, sicher ... Für den Anfang. Das Plasma hat er schon, und den Antrieb und dein Schiff obendrein. Er will, daß ich Plasma nach-züchte, damit er es verkaufen kann. Eine Scheißarbeit! Meinen Job hatte ich mir anders vorgestellt. Er sagt, wenn es an der Zeit ist, fliegen wir nach Tiamat.«
    »Tiamat?« wiederholte Kedalion verblüfft. Dann ging ihm ein Licht auf. »Das Wasser des Lebens!«
    Reede nickte. »Tiamat«, flüsterte er. »Das Wasser des Lebens ...« Seine Gedanken schienen abzudriften, wie wenn er bereits überlegte, ob er das Unmögliche vollbringen könnte.«
    »Schaffst du es?« fragte Kedalion.
    Reede blinzelte; seine Augen füllten sich mit Panik, als er sich wieder vergegenwärtigte, wo er sich befand. Er hielt den Atem an und stieß ihn in seinem Seufzer aus. »Wir werden sehen«, sagte er achselzuckend. Sanft berührte er Kedalions Gesicht. »Tut es sehr weh?«
    Kedalion dachte darüber nach und schüttelte den Kopf. »Ich hab schon Schlimmeres erlebt.«
    Reede stand auf; er bewegte sich wieder so geschmeidig wie eh und je. Dann half er Kedalion auf die Beine. »Niburu«, sagte er mit gesenktem Blick, »jetzt weißt du Bescheid. Komm mir nie wieder in die Quere, sonst bringe ich dich um.«
    Kedalion nickte bedächtig. »Was ist das für eine Droge?«
    »Frag mich lieber nicht, es wäre sinnlos, es dir erklären zu wollen.« Er rieb sich das Gesicht. »Ich will jetzt schlafen, morgen gibt es für mich viel zu tun.« Seine Stimme klang bitter. »Bevor ich sterbe, muß ich noch viele Antworten finden ...« Sie gingen zur Tür.
    An der Schwelle blieb

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