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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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wohlhabendsten und einflußreichsten Techniker-Geschlechter des Planeten vereint worden.
    Mit Pernattes Gemahlin hatte Gundhalinu schon unmittelbarer zu tun gehabt, obwohl er ihr persönlich noch nicht begegnet war. CMP Jarsakh besaß die maßgebende Beteiligung an den Werften, in denen die neue überlichtschnelle Schiffsflotte gebaut wurde. Im Gegensatz zu ihrem Mann gab sie zu verstehen, daß sie ihn erkannte. Man munkelte, daß es ihr Verdienst war, wenn ihr ohnehin schon gewaltiger Besitz sich immer weiter vergrößerte, und daß sie ihrem Mann vorschrieb, was er vor der Ratsversammlung sagen sollte. Nachdem Gundhalinu selbst mit ihr zu tun gehabt hatte, war er geneigt, den Gerüchten zu glauben. Die Erfahrungen mit seinen eigenen Brüdern hatten ihn gelehrt, daß das erstgeborene Kind einer Techniker-Familie mit dem Besitz nicht auch automatisch Verstand erbte; aber er würde nie den Fehler begehen, auch nur einen der Pernattes zu unterschätzen.
    Als das Paar vor ihm stand, rüstete er sich für die geziemende Verneigung, und Vhanu begann mit der förmlichen Vorstellung. Vhanu war mit den Jarsakhs entfernt verwandt, doch es war ihm nicht gestattet, eine vertrauliche Anredeform zu benutzen, oder sich in ihrer Gegenwart frei und ungezwungen zu geben.
    Zu Gundhalinus gelindem Schreck verbeugten sich die Pernattes zuerst vor ihm und erwiesen ihm damit die größere Ehre. Er erwiderte die Verbeugung und berührte ihre ausgestreckten Handflächen.
    »Eine große Ehre, Gundhalinu-eshkrad«, murmelte Pernatte.
    »Die Ehre ist ganz meinerseits, Pernatte-sadhu«, antwortete Gundhalinu; so aufrichtig hatte er in der Öffentlichkeit schon lange nicht mehr gesprochen. Insgeheim freute er sich, daß Pernatte von all den Titeln, die ihm jetzt rechtmäßig zukamen, gerade den gewählt hatte, der ihn als Wissenschaftler auswies. Nachdem er so lange kein Sandhi mehr gesprochen hatte, fiel es ihm mitunter schwer, sich in den verzwickten Ehrentiteln zurechtzufinden und er wußte nicht, wie er seine Standesgenossen anreden mußte. Auch das persönliche
Ihr
hatte er sich abgewöhnt.
    Aber seit er wieder zurück war, hatte er es noch nicht benutzen müssen, denn die meisten seiner alten Schulfreunde waren im Universum verstreut, und die wenigen, die er an diesem Abend zu treffen hoffte, würde er vermutlich nicht wiedererkennen.
    »Die Uniform steht Ihnen prächtig, Kommandant«, sagte Jarsakh, während sie die Ansammlung von Orden, Medaillen und Wappen mit beinahe raubtierhaftem Interesse musterte. »Es ist viel schöner, Ihnen persönlich gegenüberzustehen ...« Sie hob die Brauen und lächelte.
    »Danke, Jarsakh-bhai.« Teilnahmslos dreinblickend, benutzte er ihren Familiennamen, wie wenn er sie in ihrer Eigenschaft als Industrielle anspräche. Wie immer, wenn er seine Militäruniform mit allen Auszeichnungen trug, fingen wildfremde Frauen an, ihn mit Blicken auszuziehen. Er fand das eher peinlich als schmeichelhaft. »Ich betrachte es als große Freude, in dieser prächtigen Umgebung mit Ihnen Konversation zu machen.«
    Die Pernattes tauschten zufriedene Blicke aus, die man vielleicht sogar liebevoll hätte nennen können. Beide trugen die Uniformen, die ihnen als Oberhäupter zweier wichtiger Geschlechter zukamen, doch sie hatten keine Kosten gescheut, um sie durch einen raffinierten Schnitt, erlesene Farben und schmückenden Besatz zu Kleidungsstücken von einzigartiger Schönheit zu machen.
    In hilfloser Faszination betrachtete Gundhalinu die beiden jugendlichen, makellosen Gesichter, während er das Gespräch in Gang hielt. Geschickt beantwortete er ihre Fragen bezüglich seiner Laufbahn und Entdeckungen, die offenbar jeden interessierten, sogar die Pernattes.
    Während er heranwuchs, war seine Familie vermögend gewesen, die Abkommen eines hochgeachteten Geschlechts, das seit Generationen den technischen Fortschritt Kharemoughs gefördert hatte.
    Aber die Pernattes waren
reich,
so unvorstellbar reich, daß sie sich sogar das Wasser des Lebens leisten konnten. Und sie machten kein Geheimnis daraus, für sie war ewige Jugend selbstverständlich. Pernatte war mindestens so alt wie Gundhalinus Vater, der spät geheiratet hatte und bereits bei Gundhalinus Geburt ein alter Mann gewesen war; dennoch sah Pernatte kaum älter aus als Gundhalinu. Seine Gemahlin wirkte noch jünger; ihre mahagonifarbene, hell gesprenkelte Haut wies keine Falte auf.
    »... und wie meine Frau sagt, macht die neue Technologie gute Fortschritte«, sagte

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