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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Worte sorgfältig wählend.
Wer den Pfad des Lichts sehen will,
hieß es auf Nummer Vier,
muß zuerst im Schatten gewandelt sein.
»Ich möchte das Wasser des Lebens gründlich studieren; ich habe eine Theorie entwickelt, die darauf basiert, daß es denselben Technoviren entstammt wie das Stardrive-Plasma. Und da wir jetzt lernen, wie wir es kontrollieren können ...«
    »Sie meinen, es gäbe einen Weg, um es zu reproduzieren?« fragte Jarsakh und starrte ihn mit hungrigen Blicken an. »Eine Möglichkeit, unbegrenzte Vorräte herzustellen?«
    Er vermied es, ihr in die Augen zu sehen. »Das hoffe ich ... Zumindest halte ich es nicht für ausgeschlossen.« Er hatte nicht die geringste Ahnung, ob es möglich war, doch um Tiamat zu retten, war er bereit, alles zu versuchen. Er würde lügen, er würde ...
    »Ich bitte um Vergebung ...«, mischte sich eine respektvolle aber nicht zu überhörende Stimme ein. »Aber unfreiwillig hörte ich mit, was Sie über Tiamat sagten, Kommandant Gundhalinu.«
    Gundhalinu drehte sich um und sah einen gebrechlich wirkenden, alten Mann in einer unauffälligen Zeremonial-Uniform. »KR Aspundh«, stellte der Mann sich vor und streckte die Hand aus.
    Gundhalinu nahm sie – und erschrak; früher hatte er die Aspundhs flüchtig gekannt, und nach so langer Zeit kam KR ihm vor wie ein Fremder. Aber plötzlich erinnerte er sich wieder, wie ein Eingeborenenmädchen namens Mond einem Kharemoughi Polizei-Inspektor von einem Besuch auf seiner Heimatwelt erzählte: »...
im Hause von KR Aspundh tranken wir Lith und aßen gezuckerte Früchte ...«
Um ein Haar nahm er keine Notiz von dem kurzen, heimlichen Zeichen, das der alte Mann ihm während des Händedrucks gab, und das ihm verriet, wieso Aspundh die Dreistigkeit besaß, ihre Unterhaltung zu stören. Aspundh gehörte zur Survey-Loge. Gundhalinu sah, daß er das Kleeblatt der Sibyllen trug, das einzig sichtbare Status-Symbol außer dem diskreten Familienwappen. »Ich diente dort mehrere Jahre«, erwiderte Gundhalinu.
    »Und er will dorthin zurück, können Sie sich das vorstellen, KR?« warf Jarsakh ein, die die Unterbrechung offenbar nicht übelnahm. KR Aspundh war ein Techniker der ersten Generation; sein Stammbaum war zwar unwiderruflich NonTech, aber sein Vater war posthum befördert worden, weil er auf dem Gebiet der Tele-Sensor-Technik bahnbrechende Erfindungen gemacht hatte. Als unabhängiger Forscher hatte er sich mit Productionsmethoden beschäftigt, und dabei waren ihm diese Entdeckung gelungen. Zu Lebzeiten hatte man ihm die ihm gebührende Ehre verwehrt, doch später profitierten seine Kinder von seiner Arbeit.
    KR Aspundh wurde nicht nur wegen seines Sibyllenzeichens von den Techs aus alten Geschlechtern respektiert, sondern auch, weil man fand, er habe seine Stellung verdient – im Gegensatz zu neureichen Emporkömmlingen, die sich den Weg in die Gesellschaft erkauften, indem sie Güter und Ahnenreihen von geachteten Hochgeborenen erwarben, die in einer finanziellen Klemme steckten. Soweit Gundhalinu wußte, war KR Aspundh ein treuer Anhänger des Status quo, dem er seine jetzige Kastenzugehörigkeit verdankte. Trotzdem konnte sein Interesse an Tiamat nicht nur auf zufälliger Neugier beruhen ... »Kennen Sie jemanden, der Kharemough freiwillig aufgegeben hätte, um den Rest seines Lebens auf Tiamat zu verbringen?« fragte Jarsakh.
    »Nur eine einzige Person«, erwiderte Aspundh milde und blickte Gundhalinu dabei an. »Und es ist viele Jahre her, seit ich sie das letzte Mal sah.«
    »Und blieb diese Person tatsächlich auf Tiamat?« wollte Gundhalinu wissen.
    Aspundh schaute überrascht drein. »Ich glaube ja. Aber die Dame war natürlich keine Kharemoughi.« Er lächelte ein bißchen. »Ich war zwar nie selbst auf Tiamat, aber seitdem finde ich diesen Ort faszinierend, und ich frage mich, was ihr daran so gefiel.«
    »Diese Welt kann einem wirklich unter die Haut gehen«, räumte Gundhalinu ein und merkte, wie sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln hoben. »Als ich jung war, hatte ich mir immer gewünscht, Tiamat mit eigenen Augen zu sehen.«
    »Wo wohnen Sie, wenn Sie sich im Bereich von Kharemough aufhalten, Kommandant? Auf den Gütern Ihrer Familie?«
    »Er ist unser Gast«, mischte sich Pernatte ein. »Nicht wahr, BZ? Ich darf Sie doch BZ nennen?«
    »Aber bitte.« Gundhalinu nickte; es fiel ihm schwer, seine Verblüffung zu verbergen. Er fragte sich, ob Vhanu vergessen hatte, ihm von diesem Arrangement zu erzählen, oder ob

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