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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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befragt, vermutlich in der Annahme, er habe Wichtigeres zu tun, was auch stimmte.
    Sie zögerte. »Sie sind ein Techniker, nicht wahr?«
    Er nickte, und es kam ihm vor, als sei sie überrascht. Allerdings sah er in seiner Montur eher aus wie ein Lohnarbeiter.
    »Kennen Sie Kommandant Gundhalinu persönlich?«
    »Ja«, erwiderte er, wobei er selbst nicht wußte, wieso er ihr nicht einfach die Wahrheit sagte. Er fühlte sich irgendwie verwirrt, und wußte nur mit Bestimmtheit, daß er die augenblickliche Situation viel zu sehr genoß. »Seit meiner Kindheit.«
    »Dann wenden Sie sich lieber nicht an ihn. Es wäre nicht fair, Ihre alte Freundschaft ins Feld zu führen.«
    »Es wird ihn bestimmt nicht ...« Er brach ab, als ihm einfiel, worüber sie sprachen, als sie gestört wurden.
    »Sagten Sie, man hätte Sie absichtlich von dieser Feier ausgeschlossen?«
    »Ja«, gab sie zu, wie wenn sie dieses Eingeständnis bereits bereute. »Auf sein Geheiß hin, wie ich annehme.«
    »Tatsächlich?« staunte Gundhalinu. »Kennt er Sie denn?«
    »Nein.« In ihren Augen blitzte Zorn. »Er kennt mich nicht, und wie es aussieht, legt er auch keinen Wert darauf, meine Bekanntschaft zu machen.«
    Gundhalinu fragte sich, für welchen gesellschaftlichen Skandal er wohl als völlig ahnungsloser Sündenbock herhalten mußte. Seine Brüder fielen ihm ein, und er überlegte, ob sie vielleicht mit ihnen unangenehme Erfahrungen gemacht hatte. Es sähe ihnen ähnlich, ihn für alles mögliche verantwortlich zu machen. »Na ja ...«, sagte er linkisch, »wie Sie wissen, war er etliche Jahre fort und hat sich sehr verändert ...« Er lächelte ernst. »Ich gebe zu, daß er früher ein unerträglicher Snob war, aber mittlerweile ist er fast ein Mensch geworden. Wenn es ein Mißverständnis gab, wird er es sicher aus der Welt räumen wollen. Wo liegt das Problem?«
    Sie schüttelte den Kopf, so daß die Perlen heftig kiccten. »Es geht Sie nichts an ... und ich möchte auch nicht darüber sprechen. Außerdem sollen Sie mich nur so in Erinnerung behalten, wie Sie mich jetzt sehen.« Sie lächelte traurig.
    Er seufzte resigniert. »Dann entschuldigen Sie mich jetzt bitte, ich muß mich umziehen, sonst werde ich noch anstelle von Ihnen hinausgeworfen.« Er deutete auf seine schmutzige Montur und die Tür, die ins beleuchtete Bad und Umkleidezimmer führte. »Bleiben Sie ruhig hier, solange Sie möchten ... bis Sie sich sicher genug fühlen, um zu den anderen Gästen zu gehen.«
    »Danke«, strahlte sie. Als er gehen wollte, streckte sie die Hand nach ihm aus. »Wer sind Sie?«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Namen, das würde nur alles verderben. Wenn Sie mich das nächste Mal sehen, dürfen Sie mich wieder fragen.«
    Sie öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu; ironisch lächelnd vermerkte sie, daß er sie nach ihren eigenen Spielregeln geschlagen hätte.
    Mit dem halbleeren Pokal in der Hand, ging er nach nebenan, ohne sich ein einziges Mal umzusehen. Nachdem er gebadet und sich umgezogen hatte, sah er wie verwandelt aus. Langsam leerte er den Saphirkelch mit dem Wasser des Lebens, kostete es aus und stärkte sich für die bevorstehende Prozedur. Durch eine andere Tür verließ er die Suite, ohne nachzusehen, ob sein geheimnisvoller Gast noch wartete.
    Er trat in den glänzenden Prunk des Herrenhauses und mischte sich unter die Leute; Farben wirbelten umeinander wie Öl auf Wasser, Musik und Stimmen füllten seine Sinne. Er hoffte, so lange unerkannt zu bleiben, bis er sich an den Trubel gewöhnt hatte und er wartete auf den Adrenalinstoß, den er brauchte, um sich den vielen Menschen zu stellen. Von Natur aus war er kein geselliger Typ, und er merkte, daß er sich in diesem Punkt nie ändern würde, egal, an wie vielen Gesellschaften er teilnahm, oder wie viele Reden er halten würde. Einen Raum voller Menschen zu betreten, würde sich auf ihn immer auswirken wie ein Schlag vor den Kopf.
    »Kommandant!«
    Aus der Menge löste sich NR Vhanu, sein Erster Adjutant. »Vhanu«, sagte er lächelnd und erwiderte den Gruß. Während diese Gesellschaft geplant wurde, fungierte Vhanu als Verbindungsoffizier, und er verließ sich darauf, daß er bestens im Bilde war.
    »Da sind Sie ja, Sir...«, strahlte Vhanu und blickte erleichtert drein. »Ich hatte schon befürchtet, es ginge Ihnen vielleicht nicht gut.«
    Die Bemerkung verärgerte ihn, aber in den Zügen des jungen Mannes vermochte er nur Eifer und Besorgnis zu entdecken. »Sie sollten sich erst um

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