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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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es hat alles bis morgen Zeit. Heute abend steht mir nur der Sinn nach einem normalen Gespräch und vielleicht einer Partie Chama.« Er ließ ihre Hand los und sah sich im Zimmer um, weil er fand, er hätte Pandhara schon viel zu lange angeschaut. »Was ist neu hier? Ihr habt etwas an diesem Raum verändert ... er wirkt viel heller.«
    »Die Wände sind jetzt gelb anstatt grau ... außerdem habe ich ein paar neue Sitzpolster gekauft und das Ruhebett renoviert. Dann hängte ich ein paar von meinen statischen Werken hierhin und dorthin ...«
    »Es gefällt mir.«
    Sie forschte in seinem Gesicht. »Wirklich? Ich bin sehr behutsam vorgegangen, ich habe keines von den klassischen Dingen angerührt.« Sie deutete auf die gemeißelte Kaminumrandung, die seines Wissens nach mindestens tausend Jahre alt war. »So etwas würde ich nie tun.«
    »Ich weiß«, entgegnete er. »Ich habe ja gesehen, was Ihr aus dem Haus gemacht habt, Eurem Urteil und Geschmack vertraue ich blind.«
    »Aber es ist Euer Heim.«
    »Nein, es ist das Eure.« Er legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ihr lebt hier, ich bin nur ein Gast. Die Götter wissen, daß mein Vater es in ein Museum verwandelte; so weit ich mich zurückerinnern kann, durfte nicht das geringste auf dem ganzen Anwesen verändert werden. Und später ließen meine Brüder den Besitz verkommen ...« Seine Lippen zuckten. »Macht das Anwesen zu Eurer Heimstatt, Dhara, denn es gehört Euch.«
    Sie schüttelte den Kopf und stemmte die Hände auf die Hüften. »Bei den Göttern! Müßt Ihr immer so unerträglich gütig und freundlich sein?«
    Er lachte. »Findet Ihr, daß ich das bin? Ihr müßtet meine Programmierer und Vorarbeiter fragen, was sie von mir halten, wenn ich glaube, daß sie Murks machen oder trödeln ... Fragt Vhanu, was los ist, wenn sein Stab mir zu viele Termine beim Hohen Kommando und dem Koordinations-Komitee aufbürden ...«
    »Ich weiß nur, daß ich mir wünsche ...«
    Sein Pieper meldete sich. Fluchend legte er die Hand über das Gerät. Dann marschierte er zum Computer-Terminal, über dem ein neues Bild seiner Frau hing, und befahl, den Anruf entgegenzunehmen.
    Vhanus Gesicht tauchte auf; seine Miene war gespannt. »Verflucht noch mal, Vhanu«, schnauzte Gundhalinu. »Es kann warten. Ich sagte doch, ich wollte nicht gestört werden – unter keinen Umständen!«
    Vhanu antwortete mit glatter Stimme: »Wir haben den Abreisetermin bekommen, Kommandant. Er ist bereits rückbestätigt worden.«
    »Tiamat!« hauchte Gundhalinu.
    »Jawohl, Kommandant; ich dachte mir, daß Sie das interessiert.« Vhanu gestattete sich ein müdes Lächeln.
    Gundhalinu nickte. »Natürlich ... Vielen Dank, NR.«
    »Empfehlen Sie mich Gundhalinu-bhau. Genießen Sie Ihren Aufenthalt daheim, BZ.« Vhanu unterbrach die Verbindung, und der Schirm wurde dunkel. Gundhalinu blieb noch eine Weile vor der Wand stehen und betrachtete das Gemälde – die überschäumenden Kaskaden aus Gold, die mit Schattierungen von sattem Grün gedämpft wurden und sich gegen einen dunstig-blauen Hintergrund abhoben. Schließlich drehte er sich um und schaute seine Frau an.
    »Ihr reist ab«, sagte sie. »Nach Tiamat ... Schon bald ...?«
    »Ja.«
    Sie senkte den Blick und verschränkte die Arme vor der Brust. »So sei es denn.« Dann lächelte sie ihn an. »Ich gratuliere Euch, BZ. Ich weiß, was das für Euch bedeuten muß, nachdem Ihr so viele Jahre darauf gewartet und auf diesen Augenblick hingearbeitet habt.«
    »Vorhin sagtet Ihr, daß Ihr Euch etwas wünscht – was ist es?« fragte er.
    Verständnislos sah sie ihn an.
    »Ihr wolltet sagen, daß Ihr Euch etwas wünscht, wenn ich so unerträglich freundlich bin – was?«
    »Ich möchte euch die Kleider vom Leib reißen«, erklärte sie rundheraus. »Wenn Ihr so gütig zu mir seid, möchte ich Euch am liebsten ausziehen und gleich hier auf dem Fußboden vergewaltigen.« Sie drehte sich auf dem Absatz herum und verließ das Zimmer.
    Noch lange stand er regungslos da und starrte ihr hinterher.
    Gundhalinu saß auf dem Balkon des Westflügels und nippte an einem Getränk, das nach gar nichts schmeckte. Er betrachtete das Glas, dann die Karaffe, die auf dem niedrigen, asymmetrischen Tisch aus Gnarlstein stand, und ihm fiel ein, daß er den Servo um Wasser gebeten hatte. Seufzend blickte er wieder über das Tal, in dem sich die abendlichen Schatten sammelten; wie eine lässige Hand zauste der Wind sein Haar, und er lauschte den Schreien der weißgeflügelten Sikhas,

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