Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
Vom Netzwerk:
verschwiegen habt, wie Ihr selbst zugabt.«
    Er sah sie wieder an.
    »Manches hörte ich zwischen den Worten heraus«, fuhr sie zögernd fort, »aber ...«
    »Aber jetzt möchtet Ihr gern den Rest erfahren?« Sie nickte.
    »Ich ... « Er preßte die Lippen zusammen. »Stellt mir ruhig Fragen, ich werde Euch alles erzählen, was Ihr wissen wollt.« Er vergegenwärtigte sich, daß sein weiteres Schicksal auch ihr Leben beeinflussen würde, selbst wenn er sich auf der anderen Seite der Galaxis befand.
    Sie legte die Hände auf die steinerne Balkonbrüstung und faltete die Finger. »Als Ihr mich batet, Eure Frau zu werden, sagtet Ihr, unsere Ehe sei nur eine Formalität, sie brauchte nie vollzogen zu werden. Ist es wegen dieser Frau auf Tiamat, die jetzt Königin ist? Liebt Ihr sie nach so langer Zeit immer noch? Geht Ihr ihretwegen nach Tiamat zurück?«
    »Ja«, flüsterte er mit gesenktem Blick.
    Unsicher lehnte sie sich gegen die Brüstung. »Sagtet Ihr nicht, sie sei verheiratet?«
    »Ja.«
    »Und daß Ihr nur eine einzige Nacht mir ihr verbrachtet?«
    »Ich schlief nur ein Mal mit ihr. Aber es war mehr als das...«
    »Ich weiß. Ich ...« Sie hob das Kinn. »Aber seitdem habt Ihr sie nicht mehr gesehen. Es müssen jetzt ...«
    »Die Geschichte liegt zwölf Jahre zurück, und für sie sind sogar mehr als achtzehn Jahre vergangen. Woher ich wissen will, ob ihr überhaupt noch etwas an mir liegt? Natürlich kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, wie es in ihr aussieht. Aber der Feuersee gewährte mir Einblicke in meine Zukunft – dabei sah ich
sie.
Außerdem ...« Er holte tief Luft. »Außerdem habe ich mit ihr gesprochen, seit ich Tiamat verließ.«
    Zweifelnd sah sie ihn an. »Wie ist das möglich? Man kann eine Nachricht dorthin schicken?«
    »Sie ist eine Sibylle, und ich bin ein Sibyl. Es ist möglich, miteinander in Verbindung zu treten ... mehr kann ich Euch nicht dazu sagen. Ich habe ohnehin schon zuviel verraten.« Er senkte den Blick. »Seit meiner Abreise von Tiamat hatte ich mehrere Male mit ihr Kontakt. Sie weiß, was ihrer Welt bevorsteht, und sie fürchtet sich – zu Recht. Die Hegemonie will nur eines – das Wasser des Lebens. Die Sommerleute betrachten es als Sakrileg, die Mers zu töten, und diese wurden von den Außenweltlern so intensiv gejagt, daß sie mittlerweile vom Aussterben bedroht sind. Das Sibyllennetz hat sogar Beweise, daß die Mers eine intelligente Spezies sind ...«
    »Was?« fragte sie in fassungslosem Staunen. »Aber dann wäre das ja ...«
    »Völkermord.« Er nickte. »Wenn es wirklich stimmt,
    haben wir jahrhundertelang Völkermord begangen.« »Habt Ihr schon jemandem davon erzählt?«
    Er gab ein bitteres Lachen von sich. »Ich versuchte, das Thema anzuschneiden, aber im Zentralen Koordinations-Komitee will man nichts davon hören. Pernatte gab mir klar und deutlich zu verstehen, daß jede weitere Einmischung meinerseits oder gar ein öffentlicher Protest meine Karriere ruinieren würde.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn sich die Königin gegen ein weiteres Abschlachten der Mers sträubt – was sie mit Sicherheit tun wird –, liefert sie damit der Hegemonie den idealen Vorwand, um ihre Welt in den Staub zu treten, wie sie es schon seit tausend Jahren getan hat. Deshalb mußte ich unbedingt der Oberste Richter werden. So habe ich wenigstens eine Chance, das Rechtssystem zu überwachen, und die Grenze zwischen Verwaltung und Ausbeutung festzusetzen.«
    »Seid Ihr denn so sicher, daß es dazu kommen wird, wenn Ihr nicht eingreift?«
    Er nickte mit zusammengekniffenen Lippen. »Die Anzeichen dafür sind da. Alles, was ich höre, weist darauf hin. Da droben wird nicht von Hochzeit geredet, sondern nur von Vergewaltigung. Die Politiker wollen stets den schnellen Profit, die Blauen brauchen einen Vorwand, um die neuen Waffensysteme auszuprobieren, und alle gieren nach mehr Macht. Bis jetzt hat nur der Zeitfaktor sie daran gehindert, ein neues Imperium aufzubauen. Die Ausbeutung Tiamats ist lediglich der erste Schritt.«
    »Aber mit dem Stardrive entwickelt sich die Hegemonie ohnehin zu einer bedeutenden politischen und wirtschaftlichen Einheit.« Pandhara gestikulierte mit ihrem Weinglas und schaute zum Himmel empor. »Selbst eine Randwelt wie Tiamat wird gebraucht, denn so viele bewohnbare Planeten gibt es schließlich nicht. Ohne die Sternkarten des Alten Imperiums kann es Generationen dauern, weitere bewohnbare Systeme zu finden.«
    Er nickte und stand ruhelos von seinem

Weitere Kostenlose Bücher