Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt
denen Sie sich herumquälen.«
Gundhalinu riß die Augen auf. »Was sagen Sie da? Soll das heißen, daß Pandhara ...?«
»Nein ... an dieser Situation ist Ihre Frau vollkommen unschuldig. Aber offensichtlich sorgten bestimmte Kreise dafür, daß Sie einander überhaupt begegneten, und daß Sie Ihre Beziehung vertiefen würden, bis zu dem Punkt, daß Sie keine Lust mehr hätten, Ihre Heimatwelt zu verlassen. Und jetzt ist es passiert – Sie sind bequem geworden, Sie sind glücklich, und Sie fangen an, sich zu verlieben«, sagte Aspundh freundlich. »Außerdem zweifeln Sie an sich selbst, und Sie haben Ihre Entschlußkraft verloren. Die Leute, die das eingefädelt haben, wollen verhindern, daß Sie nach Tiamat zurückkehren.«
»Steckt die Bruderschaft dahinter?« Mit ekelerregender Deutlichkeit sah Gundhalinu wieder seine ermordeten Brüder vor sich.
Aspundh nickte. »Ja. Aber nicht nur die Bruderschaft allein will Sie ausschalten. Sie sind mittlerweile an einem Zentrum der Macht angelangt, wo die Dinge nicht mehr so einfach liegen. Vielleicht schützt Ihre Position Sie vor einem direkten Angriff, aber es gibt auch subtilere Formen des Verrats.«
»Man muß die richtigen Fragen stellen«, murmelte Gundhalinu, »und man darf niemandem vertrauen.«
»Genau.« Aspundh lächelte bekümmert. »Nicht einmal sich selbst.«
Als er ins Meditationszimmer zurückkam, saß Pandhara noch genauso da, wie er sie verlassen hatte; das Licht war gedämpft, und sie hielt die Augen geschlossen. Wahrscheinlich meditierte sie über ein Adhani, wie er es ihr beigebracht hatte; sie hatte diese Kunst sehr rasch erlernt, und es freute ihn, als sie ihm sagte, es würde ihr dabei helfen, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren.
Offenbar hörte sie ihn kommen, denn sie öffnete die Augen und sah ihn erwartungsvoll an. Ihre gefalteten Hände ruhten in ihrem Schoß.
Im Schneidersitz hockte er sich ihr gegenüber; von den Strapazen des letzten Transfers fühlte er sich immer noch ermattet. Er schaute seine Frau nicht an und überlegte sich, wie er das Gespräch beginnen sollte. Zum Schluß zwang er sich dazu, ihr ins Gesicht zu sehen. »Dhara ... einmal erzähltet Ihr mir, einer der Gründe, weshalb Ihr Euch für mein Familienerbe interessiertet, seien Eure Kinder. Ihr sagtet, daß Ihr Euch Kinder wünscht ...«
Ihre Augen weiteten sich erstaunt, und sie senkte den Kopf. »Das stimmt.«
»Ich ... bei den Göttern ...« Er ballte die Fäuste. Dann spähte er angestrengt zur Deckenkuppel empor, die aus lauter blaugetönten Rauten bestand. »Ich weiß nicht, wie ich es Euch erklären soll, ohne daß Ihr Euch ... Bald gehe ich fort, und Ihr wißt, daß ich nie mehr nach Kharemough zurückkehren werde. Es ist sehr gut möglich, daß ich auf Tiamat in Schwierigkeiten gerate, die sich bis hierhin auswirken werden. Ich möchte aber nicht, daß Euch und diesem Besitz etwas Schlechtes widerfährt.« Aus ihren dunklen Augen sah sie ihn an, sagte jedoch nichts. »In den letzten beiden Tagen habe ich sehr viel darüber nachgedacht ...« – hastig sprach er weiter, ehe sein Mut ihn verließ –, »wie ich Eure Position sichern und verhindern kann, daß der Besitz möglicherweise konfisziert wird ... Dhara, würdet Ihr es in Betracht ziehen, ein Kind von mir auszutragen?« Die letzten Worte flüsterte er.
»Ich ...« Sie hob eine Hand an die Brust.
Gesenkten Blickes fuhr er fort: »Bevor ich abreise, lasse ich eine ausreichende Menge Sperma hier. Ich werde mich um alles kümmern. Die Befruchtung kann dann stattfinden, wann immer es Euch beliebt ... Wenn ein Erbe da ist, ein Kind, das genetisch von uns beiden abstammt, kann die Streitfrage, wem das Erbe Gundhalinu gehört, gar nicht erst entstehen. Und somit könnte ich meine Ahnen auf die einzige Art und Weise ehren, die mir überhaupt noch etwas bedeutet.«
Sie schwieg eine geraume Weile. »Wie ich sehe, habt Ihr alles sehr gründlich und umsichtig durchdacht – wie immer.« Sie wartete darauf, daß er sie wieder anschaute. »Sehr gern würde ich Euer Kind austragen, BZ ... etwas Schöneres kann ich mir gar nicht vorstellen.«
Erleichtert lächelte er.
»Aber ich stelle eine Bedingung ... wollt Ihr mir im Gegenzug auch einen Wunsch gewähren?«
Er war überrascht. »Was immer Ihr möchtet, Ihr sollt es bekommen.«
Sie schaute ihm tief und durchdringend in die Augen. »Schenkt mir diese Nacht, BZ. Zeugt das Kind selbst, mit Eurem eigenen Körper.«
Er wurde rot, und sein Herz fing an zu
Weitere Kostenlose Bücher