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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Wir verdienen und wünschen uns eine Gleichstellung mit dem Rest der Hegemonie – das Recht auf Freizügigkeit zwischen den Welten, das Recht auf Technologie, gleiche und gerechte Behandlung vor dem Gesetz. Wir verlangen eine Beziehung, die sich auf Autonomie und beidseitige Kooperation stützt. Ich hoffe, diese Art von Veränderung hatten Sie im Sinn. Auf diese Entwicklung haben wir selbst tausend Jahre lang warten müssen, und ich finde, das war lange genug.«
    Er preßte die Lippen zusammen, um nicht vor Freude und Bewunderung breit zu grinsen. »Wir nehmen Ihre Wünsche mit Wohlwollen zur Kenntnis, Herrin«, sagte er. »Dieses Mal dürfte unsere Vorstellung von Tiamats Zukunft der Ihren entsprechen.« Er zögerte, als er die wachsende Nervosität seiner Begleiter spürte. »Wir haben bemerkt, welchen Fortschritt Tiamat seit dem letzten Wechsel gemacht hat«, sprach er vorsichtig weiter. »Einige meiner Leute staunten über die technologische Entwicklung. Die früheren Sommerköniginnen hatten uns nicht diese Überraschung beschert. Ich sagte meinen Männern, vielleicht hätten die Götter – einschließlich der Meeresmutter – unseren beiden Völkern ein Geschenk gemacht.« Er wählte seine Worte mit Bedacht, und er wußte, daß er das Offensichtliche nicht ignorieren durfte.
    Mond nickte vergnügt, aber er war sich nicht sicher, ob sie tatsächlich mehr Zuversicht empfand als er selbst. »Ja«, antwortete sie. »Euch gab man den Stardrive, und uns gewährte man den Gebrauch des Sibyllennetzes. «
    Bei Gundhalinus Gefährten schlugen ihre Worte ein wie eine Bombe. Ungläubiges Gemurmel, Fragen auf Sandhi, füllten seine Ohren. Eine quengelnde Stimme beschuldigte ›die treulose Hure‹ – gemeint war Jerusha PalaThion – des Verrats, weil sie den elenden Primitiven das Geheimnis der Erleuchtung preisgegeben hätte.
    Er stieg auf die Estrade, so daß er auf seine Gefährten hinabsehen konnte und befahl Ruhe. »Hört mich an«, sagte er leise auf Sandhi. »Auf welche Weise dieses Volk die Wahrheit über das Sibyllennetz erfahren hat, spielt keine Rolle, es ist unwichtig, es ist Vergangenheit. Habt ihr mich verstanden? Schuldzuweisungen sind sinnlos, denn das Geheimnis ist gelüftet, und daran läßt sich nichts mehr ändern.« Er fixierte die Männer mit strengem Blick. »Offengestanden ist es mir egal; denn wie die Königin bereits ausführte, hat sich unsere Beziehung zu dieser Welt grundlegend geändert. Wir müssen die Unwissenheit nicht mehr als Waffe einsetzen, um die Einheimischen während unserer Abwesenheit zu kontrollieren – weil die Hegemonie nie wieder abwesend sein wird. Es wäre unmoralisch, den Tiamatanern jetzt noch die Wahrheit über das Sibyllennetz vorzuenthalten – und außerdem zu spät, wie man sieht.«
    Es gab Murren und Proteste, wütende Blicke, jähe, heftige Gesten; aber es kam zu keinem offenen Widerstand. Gundhalinu behauptete seinen Platz und starrte auf seine Männer, bis das Gemeuter verstummte. Dann wandte er sich wieder den wartenden Tiamatanern zu und fragte sich, wieviel von seiner Rede sie wohl verstanden haben mochten. Er wußte, daß Mond etwas Sandhi sprach, und Jerusha PalaThion natürlich auch. Monds Miene entnahm er, daß sie zumindest erriet, welche Wirkung ihre Worte hervorgerufen hatten.
    Plötzlich begriff er, daß sie ihnen mit voller Absicht die ungeschminkte Wahrheit ins Gesicht gesagt hatte, und er staunte über ihren Mut. Sie hatte klargestellt, daß sie über die Politik der Hegemonie im Bilde war, und genau wußte, welche Rolle die Kharemoughis dabei spielten. Sie hatte ihnen unmißverständlich mitgeteilt, daß sie die Zukunft der Tiamataner mitgestalten wollte, als gleichwertiger Partner, frei von Angst.
    Doch er verstand auch die versteckte Botschaft, die ihren Worten unterlag, und die nur an ihn gerichtet war: sie vertraute ihm ... sie wußte, daß sie ihn ruhig auf die Probe stellen durfte und daß sie sich auf ihn verlassen konnte.
    Innerlich lächelte er, und dann fiel ihm auf, daß er immer noch auf der Estrade stand – an ihrer Seite, und nicht drunten bei seinen Leuten. Er stieg wieder nach unten, ohne den Blick von ihr abzuwenden. »Herrin«, begann er, »unsere beiden Völker müssen sich damit abfinden, daß gewisse Dinge unvermeidlich sind – und das Beste daraus machen.«
    »Ja«, sagte sie und nahm anmutig wieder auf dem Thron Platz. »Es sieht ganz danach aus.« Ihre Hände umschlossen die spiraligen Windungen der Armstützen.
    »Wir

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