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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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zufrieden.
    »Hast du auch gesehen, wie Menschen über Bord fielen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Dazu war die Entfernung zu groß. Aber mindestens ein Boot haben sie absichtlich versenkt. «
    »Capella Goodventure behauptete, es hätte Tote ge geben«, sagte Gundhalinu und furchte die Stirn. »Si war sogar so fest davon überzeugt, daß sie mich deshalb umbringen wollte. Irgend etwas ist hier faul, Jerusha.«
    »Das riecht mir doch sehr nach einem Vertuschungsmanöver«, meinte sie.
    Er fluchte leise; nervös bewegte er sich unter der Bett decke. »Leiten Sie ein Untersuchungsverfahren ein. Find den Sie möglichst viel heraus, sofern nicht sämtliche Be weise bereits vernichtet sind.«
    »Glauben Sie, daß Vhanu eingeweiht ist?« fragte sie,
    Jählings hob er den Kopf. »Nein; natürlich nicht.« E beugte sich vor und schlang die Arme um die angezogenen Knie. »Ariele, du sagst, am Strand hätten sich Hunderte von Mers befunden ... Aber in dem Bericht, den man für mich angefertigt hat, heißt es, die Jagd sei relativ unergiebig gewesen. Wie sind die Mers entkommen? Hast du sie verscheucht?«
    Sie erstarrte und wurde unsicher; dann sah sie Jerusha an, die ihr aufmunternd zunickte. Vorsichtig erzählte sie einen Teil der Wahrheit. »Sie feuerten auch auf mich – auf das Hovercraft meiner Mutter. Ich mußte verschwinden – bevor sämtliche Mers ins Wasser flüchten konnten.« Ihr Gesicht brannte, als sie sich an ihren überstürzten, frustrierenden Aufbruch erinnerte.
    »Und du bist ganz sicher, daß Silky nichts passiert ist?« fragte Jerusha noch einmal und kam auf sie zu.
    Sie nickte.
    Jerusha legte ihr die Hände auf die Schultern. » Danke, Ari. Silky gehört mir nicht mehr – so wie du deiner Mutter nicht mehr gehörst. Aber mögen die Götter denen beistehen, der Silky oder dir auch nur das geringste Leid zufügt.« Sie drückte Arieles Schultern in einer liebevollen Geste, wie sie es früher immer getan hatte, und ließ sie los.
    Ariele zögerte; auf einmal wollte sie noch viel mehr sagen, ihr Herz ausschütten. Doch sie lächelte nur kurz und wandte sich zum Gehen.
    »Ariele!« rief Gundhalinu.
    Sie drehte sich um; sie gehorchte, weil seine Stimme so ermattet klang, und nicht, weil sie einem Befehl folgte.
    »Wer war bei dir?« fragte er ruhig.
    Sie deutete ein Stirnrunzeln an. »Ich sagte doch ...« Sie brach ab, als sie seinen Gesichtsausdruck sah.
Er wußte bereits Bescheid.
Er hatte ihre Lügen durchschaut, als könne er in ihren Zügen lesen wie von einem Bildschirm. Als sie Jerusha anschaute, erkannte sie, daß sie auch ihr nichts mehr vormachen konnte. Gegen die geballte Erfahrung dieser beiden Menschen kam sie in ihrer Unerfahrenheit nicht an. »Das brauche ich nicht zu verraten«, entgegnete sie. »Ich brauchte nicht einmal hierherzukommen. Eure eigenen Leute haben verschwiegen, daß sie mich am Strand erwischten, weil sie genau wissen, was ich gesehen habe.«
    »Wovor fürchtet sich diese andere Person, die bei dir war?« fragte Gundhalinu.
    »Sie fürchtet sich vor Ihnen, vor der Polizei. Er ist ein Außenweltler. Wenn die Polizei erfährt, daß er alles mit-angesehen hat und obendrein noch versuchte, die Jagd zu stören, wird man ihn vermutlich deportieren.«
    »Was hatte er an diesem Strandabschnitt zu suchen?«
    Sie warf den Kopf in den Nacken. »Er begleitete mich. Er studiert im Auftrag meiner Mutter die Mers.«
    »Deine Mutter hat keinen Außenweltler damit beauftragt, die Mers zu studieren«, wandte Jerusha ein.
    Ariele zog die Stirn kraus. »Doch, das hat sie wohl!
    Reede ist brillant, keiner kennt die Mers so gut wie er.«
    Gundhalinus Gesichtszüge erstarrten. »Reede?« wiederholte er. »Reede Kullervo?«
    Sie sah ihn an. »Ja.«
    »Ich kenne ihn«, murmelte Gundhalinu. »Er ist wirklich brillant. Aber er arbeitet nicht für deine Mutter.«
    Jerusha bekam runde Augen. »Ist es etwa der Kerl, der?«
    Gundhalinu nickte. Verständnisvoll sah er Ariele an. »Er ist nicht der Mann, für den du ihn hältst, Ariele. Aber er kann mir vertrauen. Richte ihm das von mir aus. Er will also die Mers retten. Dann können wir uns zusammentun. Ich bin in der Lage, ihn zu beschützen, und ich kann ihm helfen – wenn er mir nur vertraut. Wirst du ihm das sagen?«
    Eine Weile sah sie ihn an; sie spürte, wieviel ihm daran lag, daß sie diese Botschaft weitergab, aber sie merkte auch, wie verzweifelt und müde er war. Schließlich nicke sie. »Ich werde es tun.«
     

TIAMAT
Karbunkel
    R eede

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