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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Hoffnung
    nicht aufgeben, sondern müssen weitersuchen ...)
    (Wo soll ich noch suchen?) dachte sie verzweifelt. (Wohin kann ich schon gehen? Mir sind die Hände gebunden.)
    (Die gesamte Raumzeit steht dir zur Verfügung), antwortete er. (Gerade jetzt driftest du in ihr dahin. Du bist nicht umsonst eine Sibylle; noch nie war ich mir dessen so sicher. Über das Netz aus Kontaktpunkten, mit dem die Loge mich versorgt hat, kann ich mir Wissen von außerhalb verschaffen; aber dir stehen die größeren Möglichkeiten zur Verfügung – das Bewußtsein der Sibyllen spricht zu dir, es öffnet sich dir in einer Weise, die es anderen versagt. Ich weiß es nur von Gerüchten, aber es soll Geheimnisse geben, die das Sibyllennetz selbst seinen zuverlässigsten Dienern nicht anvertraut ... Du könntest die Ausnahme sein.)
    Sie gab keine Antwort; seine Worte durchdrangen sie wie Strahlen, und Visionen fluteten auf sie ein.
    (Wir tun für BZ, was wir können; aber die Goldene Mitte ist ein mächtiger Faktor in der Hegemonie. Vielleicht bist du die einzige Hoffnung für BZ. Er braucht jemanden, der stark genug ist, um die Gezeiten umzukehren ... – möglicherweise heißt du deshalb Mond), dachte KR zärtlich, während die Strähnen aus goldenem Licht sich vor ihr zu entwirren begannen. (Vielleicht stehen die Götter deiner Ahnen dir bei ...) Ihr Geist sang, als sie KR Aspundhs Segen empfing.
    Dann war sie wieder allein in der Dunkelheit, ohne eine Antwort.
     

ONDINEE
Tue Ne'el
    D ort ist es!« Kedalion zeigte auf die Zitadelle, während sie über das verfluchte Land der Toten hinwegrasten. Er zoomte das Bild näher heran, und Einzelheiten wurden erkennbar.
    »Bei der Herrin«, murmelte Funke neben ihm. »Die Festung ist ja riesig. Sie muß noch größer sein als Karbunkel.«
    »Diese Zitadellen sind völlig unabhängige Stadtstaaten«, erklärte Kedalion und erinnerte sich plötzlich wieder lebhaft an die labyrinthartigen Stockwerke und Gassen. Einerseits amüsierte er sich ein bißchen, weil Funke Dawntreader aus dem Staunen nicht herauskam; zum anderen war ihm übel vor Furcht, wenn er sich ihr heranrückendes Ziel auf dem Monitor ansah.
    In Karbunkel hatte er es kaum glauben können, daß Funke Dawntreader Tiamat noch nie verlassen hatte. Er gehörte demselben Geheimbund an wie Reede, und seine Besessenheit, nach Ondinee zu fliegen, ließ auf ein unerschütterliches Selbstvertrauen schließen. Er wußte sogar ziemlich gut über Sternenschiffe und ihre Funktionsweise Bescheid, aber dieses Wissen hatte er sich angelesen. Noch nie zuvor hatte er einen Fuß in ein richtiges Schiff gesetzt, und an Bord der
Prajna
benahm er sich wie ein Junge, dem es vor Staunen die Sprache verschlagen hat. Es erinnerte Kedalion an Anankes ersten Transit; aber Dawntreader war mindestens so alt wie er.
    Nachdem Funke die Sprache wiedergefunden hatte, quetschte er Kedalion und Ananke pausenlos über ihre früheren Erlebnisse und ihre Heimatwelten aus; er wollte unbedingt wissen, wieso es sie in diese bizarre Situation verschlagen hatte. Er beklagte sich nicht einmal über das beengte Quartier auf dem Schiff – das entsprechend Kedalions Körpergröße eingerichtet war, ohne daß auf eine Crew oder Passagiere Rücksicht genommen worden wäre.
    Dawntreader hatte alles ausprobiert, alles gelernt, egal, wie unangenehm oder lästig die Aufgabe war; und meistens hatte er seine Sache sehr gut gemacht. »Darauf habe ich mein Leben lang gewartet«, war es ihm einmal entschlüpft, als Ananke ihn fragte, warum er unbedingt den Boden in der Pilotenkanzel schrubben wollte. In seinen Augen lag dabei ein leidenschaftlicher Blick; doch seine Begeisterung flaute ab, sobald ihm wieder einfiel, weshalb er diese Reise angetreten hatte.
    Kedalion sah, wie Dawntreaders Staunen sich langsam legte und seine Miene sich verfinsterte, als ihm klarwurde, daß dies die Festung des Feindes war, aus der er seine Tochter befreien mußte. »Bei der Herrin und allen Göttern ...«, murmelte Dawntreader, und Kedalion ergänzte in Gedanken:
Wie sollen wir sie hier herausbringen?
    »Keiner hat dir gesagt, daß es einfach sein würde«, meinte Kedalion nüchtern. »Möchtest du vielleicht lieber zum Razuma Starport fliegen? Möglicherweise läßt man uns noch umkehren.« Er deutete auf den Bildschirm.
    Dawntreader sah ihn an und furchte die Stirn. »Nein.«
    »War ja nur 'ne Frage.« Kedalion zuckte die Achseln. Er blickte über die Schulter zu Ananke hin, der mit verschränkten Armen

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