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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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entschlossen, es zu wagen. Ihr habt euch alles gut überlegt.« Reedes Lippen zuckten. »Nur an eines habt ihr nicht gedacht: wie wir die ersten paar hundert Meter durch die Zitadelle zurücklegen, ohne
    von den Sicherheitssystemen entdeckt zu werden.« Die anderen tauschten Blicke aus.
    Reede schmunzelte säuerlich. »Na schön, ich mag
    aussichtslose Situationen.« Er blickte in die grimmigen Gesichter.
    »Allerdings habe ich mich privat mit einer bestimmten Sache beschäftigt. Ich habe nur auf den richtigen Moment gewartet, um sie auszuprobieren.« Er wandte sich ab und steuerte auf den abgeschalteten Computerterminal zu. Nachdem er sich hingesetzt hatte, riß er sich mit den Zähnen die Bandagen von den Händen. Eine Sequenz von Schlüsselcodes murmelnd, tippte er gleichzeitig etwas in die Tastatur ein. Bei der Berührung prickelte die junge Haut an seinen Fingerspitzen, und gespannt sah er zu, wie die Daten, die er heimlich gespeichert hatte, auf dem Bildschirm erschienen. »Verbreitet euch«, wisperte er, »und zerstört alles.« Er spreizte die Finger und drückte die Handfläche mit dem Brandmal gegen das Keyboard. Das Bild verschwand, und der Monitor war leer.
    Er drehte sich zu den anderen um, die sich stumm hinter ihm versammelt hatten.
    »Was hast du getan?« fragte Dawntreader.
    Reede gestattete sich ein Lächeln. »Ich habe gerade ein von mir selbst entwickeltes Computervirus in das zentrale Operationssystem der Zitadelle geschickt. Bald werden sich sämtliche Funktionen verlangsamen. In ein paar Stunden bricht die Verteidigungsanlage der Festung völlig zusammen. Sobald gewisse andere Kräfte in Tuo Ne'el davon Wind bekommen, machen sie mit dieser Zitadelle dasselbe, was die Quelle mit Humbabas Festung angestellt hat. Auf diese Weise können wir unbemerkt von hier türmen. Wenn wir jedoch nicht rechtzeitig herauskommen ... So oder so, wir haben nichts zu verlieren. Außerdem kann ich den Prozeß ohnehin nicht mehr rückgängig machen ... «, schloß er, ehe jemand einen Einwand erheben konnte.
    »Danke, Gundhalinu-eshkrad ...« Er stützte sich gegen den Computerterminal, und seine Hände streichelten die Tastatur, wie wenn er den Körper einer Frau liebkoste. »Eines Nachts«, murmelte er, »als wir noch auf Nummer Vier waren, marschierte Gundhalinu durch das Sicherheitssystem des Forschungskomplexes, einen Container mit Stardrive-Plasma in der Hand, wie wenn er den Müll hinausbringen wollte. Das System behelligte ihn nicht, weil er selbst es programmiert hatte. Der Mann ist ein verdammtes Genie, und er weiß es nicht einmal. Wißt ihr, worin seine Stärke liegt? Er ist nicht nur klug, er besitzt obendrein gesunden Menschenverstand. Er sieht, worauf es bei einem Problem ankommt. Er versteht es, pragmatisch zu handeln, und er spürt genau, wann man Druck machen, und wann man nachgeben muß. Er berücksichtigt den menschlichen Faktor. Bei den Göttern, in jener Nacht habe ich ihn beneidet; gern hätte ich meinen Verstand gegen den seinen getauscht.« Er brach ab und blickte zu Boden. »Seitdem bemühe ich mich, so zu denken wie Gundhalinu. Leicht fällt es mir nicht.«
    »Mir auch nicht«, murmelte Dawntreader. »Wahrscheinlich bin ich deshalb hier, und er ist daheim bei meiner Frau.«
    Reede schaute ihn an. »Und trotzdem vertraust du darauf, daß er uns helfen wird?«
    Dawntreader seufzte. »Ich vertraue ihm voll und ganz«, räumte er ein.
    »Kennst du ihn denn so gut?« fragte Reede skeptisch.
    Dawntreader streifte Ariele mit einem flüchtigem Blick und drückte sie an sich. »Ich kenne ihn überhaupt nicht«, gab er zu. »Und ich will ihn auch gar nicht kennenlernen.«
    Reede nickte. »Sag mal, hast du wirklich Informationen für mich über die Mers?«
    Der plötzliche Themawechsel schien Funke zu überraschen, doch er nickte. »Ich hab Daten mitgebracht, für den Fall, daß man mich auf die Probe stellen würde.«
    »Doch nicht etwa deine Arbeiten über die Gesänge der Mers und die Fugentheorie?« fragte Reede. Funkes Miene verriet ihm, daß es genauso war. »Das war sehr umsichtig von dir, du besitzt Talent, Dawntreader.«
    Funke runzelte die Stirn und ignorierte das Kompliment. »Wie bist du darauf gekommen?« wollte er wissen. »Von diesen Arbeiten hatte ich dir doch nichts erzählt.«
    Reede lächelte. »Mir war von Anfang an klar, daß du nicht so dumm sein würdest, die Quelle in deine geheimsten Forschungsergebnisse einzuweihen, auch wenn er es von dir verlangte. Deshalb schnüffelte ich

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