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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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dann schaute er zu Vhanu hin, der in eine andere Welt versunken war.
    »Sie allein haben den erforderlichen Grad, um an diese Informationen zu gelangen«, sagte Kitaro.
    Er nickte. Während er aufstand, steckte er den Datenknopf in seine Tasche. »Sagen Sie, Kitaro ... wissen Sie, was dieses Band enthält?«
    Sie lächelte mit unergründlicher Miene. »Hauptsache, Sie wissen Bescheid, Richter.«
    Er erwiderte ihr Lächeln, entschuldigte sich und suchte sich einen Platz, wo er ungestört war. Schließlich fand er ein leeres Meditationszimmer und schloß sich darin ein. Nachdem er es sich mit überkreuzten Beinen in den Kissen bequem gemacht hatte, schob er den Knopf in das elektronische Gerät an seinem Gürtel. Dann drückte er sich einen Kontaktfühler auf die Stirn, wie ein drittes Auge.
    Er schloß die Augen und aktivierte das Gerät. Ein vages, dissonantes Klingeln tönte in seinen Ohren, Bilder entstanden ... immer mehr, bis innerhalb weniger Sekunden ein Blizzard aus unzusammenhängenden Informationen seinen Geist in Schnee erstickte. Er geriet in Panik, als er merkte, daß man ihm eine komplette Datenbank zum Studieren gegeben hatte; viel mehr Angaben, als er in einer einzigen Sitzung ohne Nervenschäden verkraften konnte, und der weitaus größte Teil dieser Informationen beschäftigte sich nur am Rande mit Reede Kullervo.
    Wer immer ihm dieses Band zur Verfügung gestellt hatte, mußte wissen, daß eine Sitzung allein dafür nicht genügte. Verzweifelt fragte er sich, wieso man ihm das antat – es sei denn, man hatte wirklich keine Ahnung welche Informationen er benötigte. Wie bei einem Orakel, so überließ man es ihm, die richtigen Fragen zu stellen ...
    Man muß die richtigen Fragen stellen.
Irgendwo in diesem Inferno aus Daten gab es einen Prozessor, der sein Fragen zu den Informationen lenkte, die er brauchte. E wandte die Techniken an, die er in der Survey-Loge ge lernt hatte, um seine ausufernden physischen und emotionalen Reaktionen zu konzentrieren; nach und nach grenzte er seinen Fokus ein, bis kein Blizzard mehr in seinem Hirn tobte, sondern seine bewußten Gedanken nur noch um sein Thema kreisten:
»Frage: Reede Kulleva Kullervo.«
Er wiederholte den Befehl mit der Stimme und wartete.
    Die Informationen waren holographisch codiert; si entfalteten sich wie eine Erinnerung, als ob die Bilder, schon immer in seinem Kopf geschlummert hätten ... Vor seinen Augen entstand ein vollkommen deutliches Abbild von Reede Kullervos Gesicht, und er spürte einen Stich, genauso schmerzhaft, wie der Tritt damals gewesen war, mit dem Reede ihm am Feuersee die Rippen gebrochen hatte. Gundhalinu durchlebte noch einmal die Enttäuschung, als seine Freundschaft und sein Vertrauen mißbraucht wurden; die Sehnsucht, das Hyper-Reale zu erreichen, die ihn damals tagtäglich neu beseelt hatte; die gemischten Gefühle, die seine Zeit mit Reede Kullervo begleiteten, während sie gemeinsam darum kämpften, das Chaos in Ordnung zu verwandeln.
    Vollkommen ruhig saß Gundhalinu da und bezähmte den plötzlichen Ansturm von Empfindungen. Normalerweise erlebte er nur solche extremen emotionalen Aufwallungen, wenn er in einen höheren Grad der Loge initiiert wurde; über die Heftigkeit seiner Reaktionen hatte er immer gestaunt.
»Frage: Was ist über den Lebenslauf von Reede Kullervo bekannt?«
    Er wartete ... Wieder kam es ihm vor, wie wenn er sich einfach nur an die Angaben erinnerte, die er über den Datenspeicher der Polizei erhalten hatte: Kullervo stammte von Samathe; geboren und aufgewachsen in einer der untermeerischen Minenstädte. Er war vorbestraft, und in den örtlichen Spielhöllen berühmt für seine unheimliche Geschicklichkeit. Von der Schule verwiesen, kein Schulabschluß. Mit siebzehn ermordete er Keinen Vater und tauchte danach unter, vermutlich in
der
Bruderschaft.
    »Frage: Warum tötete er seinen Vater?«
Sein Geist produzierte ein Bild von Kullervos Vater – ein Gesicht mit harten Augen, einem schmallippigen, bitteren Mund, keine erkennbare Ähnlichkeit mit dem Sohn. Ein Minenarbeiter, der wegen wiederholten Drogenmißbrauchs oft blau machte. Beschuldigt, er würde Frau und Kinder mißhandeln, doch die Ehefrau zog die Anzeigen immer wieder zurück oder leugnete später alles
    ab.
    »Frage: Wie wurde der Vater getötet?«
Tod durch Ertrinken. Er sah den Leichnam, wie man ihn gefunden hatte: mit weitaufgerissenen, staunenden Augen trieb er in einem untermeerischen Zugangsbrunnen ...
    Er
hat versucht, mich

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