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Tief atmen, Frau Doktor!

Tief atmen, Frau Doktor!

Titel: Tief atmen, Frau Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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wir nicht die besten Argumente, die es nur geben kann? Übrigens, ich glaube, es ist mir gelungen, das Fernsehen dafür zu interessieren, den Alltag des Dekans und des Kapitels als Fortsetzungsserie zu verfilmen. Aber sie machen noch Schwierigkeiten, wegen der Unkosten.«
    Sie hatten die Stufen zum Palast erreicht. »Bleiben Sie weiterhin Patient der alten Stiftspraxis?« fragte der Kaplan.
    »Ja, obwohl für mich ein Arzt belanglos ist, da ich nie krank bin«, sagte der Bischof mit Befriedigung.
    Der Reverend Arthur Dawney begriff - wie auch Lambeth Palace und Downing Street lächelnd begriffen -, daß der Bischof von Mitrebury es auf das Amt des Erzbischofs abgesehen hatte, und zwar so scharf wie einstmals auf die Torpfosten von Twichenham und auf den Ball beim Kricket. Die beste Voraussetzung für diese Stellung war, daß man alle Rivalen überlebte.
    »Sie essen heute abend mit dem Polizeidirektor, Peter?«
    »Nein, das mußte verschoben werden. Mr. MacTavish hat den Ehrenschutz über ein Abschiedsessen für die Doktoren Carmichael, Hill und Fellows-Smith im Gasthof zum Goldenen Ochsen übernommen. Eine wohlverdiente Anerkennung, dessen bin ich sicher. Die drei müssen viele Bürger von Mitrebury zur Welt gebracht haben.«
    »Und noch viel mehr aus der Welt geschafft«, sagte der Kaplan im Flüsterton.
    Es war eine Anerkennung, die Roland Carmichael und Freddie Fellows-Smith dazu veranlaßte, im Smoking und Arm in Arm um Mitternacht die High Street von Mitrebury hinunterzumarschieren und laut zu singen:
    »Wenn ich die blonde Inge, abends nach Hause bringe... «
    »Taxi!« brüllte Roland über die leere Straße.
    »... dann sagen wir noch lange nicht auf Wiederseh'n, dann bleiben wir noch stundenlang beim Haustor steh'n, ach wie schön.«
    »Warum sind keine Taxis unterwegs?« beschwerte sich Roland gereizt. »Die Fahrer sind allesamt Drückeberger, wie die Hälfte unserer Patienten.« Freddie blieb auf dem Gehsteig stehen. »Ist das nicht Biggins Oldtimer?«
    Roland kniff die Augen zusammen. »Tatsächlich. Vor dem Polizeirevier.«
    »Verdammt blöder Platz zum Parken.«
    »Er bringt uns bestimmt nach Hause. Komm, gehen wir hin.« Sie legten einander die Arme um die Schultern.
    »Wenn ich die blonde Inge, abends nach Hause bringe, ja dann ist es für uns beide ein Genuß - dann kommt ein langer, dann kommt ein langer, dann kommt ein langer, langer Abschiedskuß.«
    »He, Biggin!« schrie Roland. Er wandte sich zu Freddie und blinzelte ungläubig. »Er ist ins Revier hineingegangen. Mit einem Polizisten.«
    »Gehen wir auch hinein«, schlug Freddie mannhaft vor.
    Auf dem Polizeirevier sagte Biggin Hill gerade: »Du bist also bei der Polizei, Timothy Wilkins? Man stelle sich das vor. Ich dachte, du gehst noch zur Schule.«
    Der Vorraum des Polizeireviers war quadratisch und enthielt einen Schalter und zwei Holzbänke, die so solide gebaut waren wie Parkbänke. Die senffarbenen Wände waren mit Plakaten geschmückt, die vor Raubüberfällen und dem Kartoffelkäfer warnten. Der Polizeidirektor von Mitrebury vertrat die Ansicht, daß Polizeireviere so ungemütlich wie möglich sein sollten, um die Öffentlichkeit davor abzuschrecken, von ihnen Gebrauch zu machen.
    Der zweite, der sich darin befand, war der blonde, blühend aussehende Schutzmann Wilkins.
    »Sie sind wirklich über dem Steuer eingeschlafen, Herr Doktor«, sagte Schutzmann Wilkins ernst. »Darum mußte ich Sie unbedingt bitten mitzukommen.«
    »Das ist furchtbar nett von dir, Timothy. Es war ein sehr langer Tag - und ein sehr langes Essen. Eine Tasse Kaffee wäre herrlich.« Er gähnte herzhaft.
    »Es handelt sich nicht eigentlich darum, Herr Doktor-« Schutzmann Wilkins hielt inne. Es war der schwierigste Fall, der ihm in den drei Jahren, die er der Polizei von Mitrebury angehörte, untergekommen war.
    »Wie geht es deiner Mutter mit ihrer Arthritis, Timothy?«
    »Sehr gut.« Da er ein höflicher, wohlerzogener junger Mann war, setzte er hinzu: »Danke der Nachfrage.«
    »Das ist ja der Wilkinsjunge«, erscholl ein lautstarker Gruß vom Eingang unter der blauen Lampe her. Freddie fixierte den Polizisten. »Was machst du denn mit Dr. Hill?«
    Schutzmann Wilkins richtete sich auf. »Ich habe Grund zur Annahme, daß er das vom Gesetz vorgeschriebene Höchstmaß an Alkohol im Blut überschritten hat.«
    »Und wir haben Grund zur Annahme, daß wir das vom Gesetz vorgeschriebene Höchstmaß an Alkohol in unserem Blut überschritten haben«, informierte ihn

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