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Tief atmen, Frau Doktor!

Tief atmen, Frau Doktor!

Titel: Tief atmen, Frau Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Großteil Ihre eigene Schuld, Bill, weil Sie nicht wie wir anderen Vitamintabletten geschluckt haben. Und Dr. Fellows-Smith war höchst großzügig, was ihren Krankenurlaub betrifft. Ich hoffe, Sie werden sich bald wieder unserem allmorgendlichen Zeitvertreib anschließen?«
    Mr. Bellwether griff sich ans Bein. »Ich habe mich von meinem Autounfall bei weitem noch nicht erholt. In meinem Alter braucht der Körper Zeit, um sich zu regenerieren. Das Skelett wird brüchig, wie die Kruste von lange geröstetem Schweinefleisch.«
    »Aber mein lieber Bill! Gestern habe ich Sie laufen sehen, als ob Sie Ihr Auge auf Olympisches Gold und nicht auf einen städtischen Autobus geworfen hätten.«
    »Einmal ist es besser, dann wieder schlechter«, sagte der Erzdiakon hastig.
    »Sie können das Joggen doch nicht der theologischen Akademie und mir allein überlassen.« Der Bischof sprach nun eher gebieterisch als tröstend. »Geteiltes Leid ist halbes Leid, Bill.«
    »Ich werde Frau Doktor Liston wegen meiner Gesundheit konsultieren, Peter« , versprach er mürrisch.
    »Hoffen wir ehrlich, daß sie Sie für kerngesund erklärt. Unsere jungen Ärztinnen scheinen ausgezeichneten Eindruck in Mitrebury zu machen«, setzte der Bischof das Gespräch mit seinem Kaplan fort, während Mr. Bellwether davonhumpelte.
    »Sie sind nicht einmal standesgemäß angezogen«, wandte der Reverend Arthur Dawney streng ein. »Die Dunkle trägt eine orange Hose.«
    »Ärztinnen haben doch wohl das Knopfstiefel- und Blaustrumpf-Image überwunden?« Der Bischof war amüsiert. »Ich persönlich finde nichts weniger feminin als eine Feministin.«
    »Gestern habe ich in der theologischen Akademie zu Abend gegessen.« Sie setzten ihren Spaziergang fort. »Der Direktor zeigte sich ernstlich bestürzt über seine Amtsärztinnen.«
    »Warum? Sie haben das Herz auf dem rechten Fleck.«
    »Sie haben alles auf dem rechten Fleck, wenn ich mich einer vulgären Ausdrucksweise bedienen darf«, sagte der Kaplan mit Nachdruck. »Unter den Studenten ist eine Epidemie von leichteren Krankheiten ausgebrochen.«
    »Und das ist gar nicht so schlecht«, erwiderte der Bischof. »Es wird dem entgegengearbeitet, was man Priestern nachsagt, nämlich daß sie homosexuell sind. Obwohl - wenn Sie mich fragen, Arthur, könnte das ausgemerzt werden, wenn die jüngeren Kleriker regelmäßig und intensiv Sport betrieben.«
    »Als Dr. Fellows-Smith noch Arzt der Akademie war, empfahl er solchen Leuten, sie sollten sich im Hof der Pferdestallungen mit dem Schlauch kräftig abspritzen.«
    »Die neuen Ärztinnen sind für meine Gruppe jugendlicher Mütter von größtem Nutzen. Eine Dame zieht es klarerweise vor, in gemeinsamen Belangen jemanden ihres eigenen Geschlechts zu Rate zu ziehen, genau wie Sie und ich dies vielleicht nur widerstrebend in Belangen tun würden, die wir mit Frauen nicht gemeinsam haben.«
    »Ich wurde dazu erzogen, in Gegenwart einer Dame nichts außer meinem Hut zu lüften.«
    Der Bischof hielt es für das Beste, das Thema zu wechseln. »Wußten Sie, daß unsere neue junge Herzogin von Winchester nächsten Monat ihr erstes Kind zur Welt bringen wird?«
    »Gewisse Angelegenheiten entgehen meiner Aufmerksamkeit nicht.«
    »Eine Taufe!« Der Bischof rieb sich die großen Hände. »Die Herzogin ist sehr beliebt bei den Zeitschriften. Ich habe mir gedacht, man könnte den Leuten vom Fernsehen das Hauptschiff zuweisen, so daß die Kameras die Herzogin und mich in Großaufnahme beim Taufbecken filmen können. Warum so schockiert?« fragte er erstaunt mit hochgezogenen Brauen.
    »Der frühere Bischof hat sogar das Mitrebury Echo mit Mißfallen betrachtet.«
    »Der frühere Bischof — Gott sei seiner Seele gnädig — hatte keine Vorstellung davon, wie man die öffentliche Meinung beeinflussen kann. Und genausowenig von der Durchführung unseres jährlichen Brauchs, vierzehn Tage lang im Unterhaus Gebetsgottesdienste zu halten. Und dabei kann man gerade dort so ausgezeichnet Kontakte knüpfen«, murmelte er, »wenn man nicht so engstirnig ist, die Parlamentarier zu scheuen. Wir müssen mit der Zeit gehen, Arthur. Wir sind keine christlichen Soldaten mehr, sondern Gottes Pressechefs. Die Verwaltung der Kirche kostet jährlich hundertfünfzig Millionen Pfund. Und nicht ein Penny im Werbebudget! Also müssen wir unsere hauseigene Propaganda entwickeln.«
    Er hielt sein Brustkreuz im Lampenlicht hoch. »Es ist ja sicher nicht schwierig, jemandem das schmackhaft zu machen? Haben

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