Tief atmen, Frau Doktor!
-, der lädt zum Hochzeitstanz«, schloß er resignierend.
Lucy erkundigte sich nach seinen Symptomen. »Magenschmerzen. Im allgemeinen abends.«
»Was hat Ihnen Dr. Hill empfohlen?«
»Bei offenem Fenster zu schlafen. Aber meine Frau ließ in unserem Landhaus schrecklich teure Doppelfenster einbauen, also war das nicht drin.«
»Würden Sie sich auf die Couch legen und Hemd und Hose ausziehen?«
»Blitzartig«, sagte Terry eilfertig. »Und ich meine das nicht zweideutig, Frau Doktor.«
Im Nebenzimmer befand Fay Greta für ebenso gesund wie jemanden, der den Ärmelkanal durchschwommen hat. Sie verschrieb Beruhigungstabletten.
»Ich besorge mir die Tabletten, bevor ich morgen abends nach Paris fliege«, sagte die Patientin dankbar an der Tür zum Sprechzimmer. Sie blickte erstaunt, als Mr. Windows sich eilfertig auf sie stürzte, ihre Aktentasche schnappte und sie flott zum Eingangstor geleitete.
»Darf ich der Gnädigsten Ihren Koffer zum Wagen tragen?«
»Ich bin zu Fuß gegangen, Windows. Mein Büro ist ganz in der Nähe.« Es war fast einen Kilometer entfernt, aber sie zog es vor, ihren Wagen nicht in der Nähe der Praxis stehenzulassen. Während der Pausen zwischen seinen Unterrichtsstunden schlenderte Terry oft durch Mitrebury.
Fünf Minuten später kam er aus Lucys Zimmer.
»Danke, Frau Doktor, ich bin mir nun wieder sicher, daß ich nicht jeden Augenblick unter unsäglichen Qualen sterben werde. Den Speck und die Pommes frites werde ich weglassen.« Er hielt inne, als er Fay erblickte, die energisch die Laden von Mr. Windows' Schreibtisch durchstöberte.
»Meine Partnerin, Frau Dr. Liston«, sagte Lucy.
»Sieh an!« Terry lächelte breit. »Die anderen Ärzte in Mitrebury werden bald arbeitslos sein, oder?«
»Kommen Sie wieder, falls die Schmerzen stärker werden«, wies Lucy ihn an.
»Beim geringsten Stich«, versicherte er ihr gutgelaunt.
»Lucy, hast du mein neues japanisches Stethoskop?« fragte Fay, als die Eingangstür ins Schloß fiel. Lucy schüttelte den Kopf. »Oder Sie, Mr. Windows? Es war schrecklich teuer und vollständig mit Transistoren ausgerüstet.«
»Ich würde mir nicht erlauben, ein Stethoskop zu verwenden, Frau Doktor«, sagte Mr. Windows würdevoll zu ihr. »Ich begnüge mich mit einem forschenden Blick.«
»Was hast du von deinem Patienten gehalten?« Fay nahm Pasteur in die Arme.
»Hypochondrie.« Lucy streute Ameiseneier in ihr Aquarium. »Und deine Patientin?«
»Neurotisch. Sie stellt sich vor, daß ihr Mann den jungen Damen von Mitrebury aufregendere Dinge beibringt als Obstschalen zu zeichnen.«
»Auf mich wirkt er recht sexy«, sagte Lucy in Gedanken versunken. »Ich habe ihn kaum davon abhalten können, sich sämtliche Kleider einschließlich seiner Socken vom Leibe zu reißen.«
»Nach der Zeit, die wir in Mitrebury verlebt haben, würde selbst der Glöckner von Notre Dame recht sexy auf mich wirken.«
»Ach, es ist so traurig«, klagte Lucy. »Wir sind so jung. So begehrenswert. So unverheiratet. Womit gehen wir ins Bett? Mit einer Wärmeflasche und heißem Kakao.«
»Wir sind dabei, uns zu zwei alten Jungfrauen zu entwickeln.«
Lucy zuckte die Schultern. »Was können wir dagegen tun?«
»Um einen männlichen Assistenten annoncieren.«
»Zumindest würde er nicht schwanger hier auftauchen.« Sie bemerkte, wie spät es war. »Du lieber Gott, ich bin für meinen Besuch beim Dekan schrecklich spät dran. Er ist durch einen Hexenschuß lahmgelegt, den er zugigen Kanzeln zuschreibt.«
Sie schnappte sich ihre Ärztetasche vom Schreibtisch und eilte hinaus. Das Telefon läutete, als Fay ihr gerade folgen wollte. Mr. Windows hielt sie auf.
»Mr. Vanes Sekretärin ist am Apparat.« Er bedeckte die Sprechmuschel mit der Hand. »Der Handlungsreisende, der die neuen Schlaftabletten in Ihrem Sprechzimmer zurückgelassen hat —«
»Ich weiß, ich weiß«, sagte Fay ungeduldig zu ihm.
»Die Sekretärin läßt fragen, ob die Frau Doktor Mr. Vanes Einladung zum Essen morgen abend annimmt.«
»Das wird sie ganz bestimmt«, sagte Fay hocherfreut.
»Offenbar ist es um acht Uhr. Im Goldenen Ochsen. Im Cordon Bleu-Zimmer.« Er sprach ins Telefon: »Die Frau Doktor nimmt die Einladung gerne an.«
An diesem Morgen hatte Fay Dienst in der Klinik für jugendliche Mütter im Bischofspalais. Als sie zum Mittagessen zurückfuhr, stand Liz' Ferrari vor der Praxis. Liz war im Wartezimmer und ließ sich gerade mit dem Interesse, das sie für alles und jedes aufbrachte,
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