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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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einen Schritt voraus sind und den nächsten Mord verhindern können. Er treibt ein perfides Spiel mit uns. Einerseits ist er ein Taktiker, ein Spieler, andererseits ist er ein geprügelter Hund, der sich für erlittenes Unrecht rächen möchte. Ich kann mich in den Mörder nicht hineinversetzen, darum weiß ich nicht, was er uns zeigen möchte.« Vanessa verfiel wieder in Schweigen.
    »Nach welchen Kriterien findet ihr üblicherweise Verdächtige oder schließt Personen als Täter aus? Kann es sein, dass ihr da einen Denkfehler macht?«
    Es klingelte an der Tür, und Hajo sah erstaunt auf die Uhr über dem Sofa.
    »Lenny ist schon wieder zu einer Vernissage, wobei ich glaube, dass es ihr weit mehr um den Künstler geht als um die Bilder. Ich wollte mir das nicht antun, wollte aber auch nicht schon wieder den ganzen Abend allein zu Hause sitzen. Habt ihr schon gegessen?« Johannes ging zu Vanessa und umarmte sie. Im selben Moment grummelte Vanessas Magen, und alle lachten.
    »Ich habe ein paar Flammkuchen aus der Kühltheke mitgebracht, ich werfe mal eben den Backofen an«, schlug Johannes vor und verschwand in der Küche.
    »Bernadette hat heute einige Spuren gesichert«, sagte Vanessa zu Hajo. »Wir nehmen an, dass der Täter überrascht wurde und im Affekt gehandelt hat. Sicherlich wollte er wieder einen Mord vorbereiten, aber der Mord, den er schließlich begangen hat, schien nicht geplant gewesen zu sein. Vielleicht war Rommelfanger ein beliebiges, sozusagen ein zufälliges Opfer. Dann wäre es wichtig, zu wissen, wer das eigentliche Opfer hätte sein sollen. Vielleicht hat er dadurch, dass er nicht so überlegt vorgegangen ist wie sonst, einen Fehler gemacht. Andererseits ist es schwieriger, auf den Täter zu schließen, wenn die Opfer keiner logischen Reihe folgen. Und da die letzten drei Opfer allein gelebt haben, haben wir keine direkten Angehörigen, die wir befragen könnten, ob die Opfer Angst hatten, sich akut bedroht fühlten oder sogar erpresst wurden. Selbst über gemeinsame Bekannte oder Aktivitäten können wir nur spekulieren.«
    Johannes stand im Türrahmen und blickte sie verwirrt an. »Welche Zusammenhänge könnte es geben? Und was genau sucht ihr an Zusammenhängen?«
    Vanessa zog die Beine an und knetete ihre kalten Zehen. »Warum sollte der Mörder Rommelfanger töten, wenn dieser ihn nur dabei beobachtet hat, wie er eine Cachedose verstecken wollte? Sofern Rommelfanger überhaupt hätte erkennen können, was der Mörder gerade tat? Die Vermutung liegt nahe, dass die beiden sich gekannt haben und das Opfer Verdacht geschöpft und den Mörder damit konfrontiert hat. Der Mörder hatte daraufhin Panik, enttarnt zu werden, und hat zugeschlagen, womit auch immer. Möglicherweise hat er dann schon die Jugendlichen gehört; sie hatten wohl einige Zeit Pause gemacht, bevor die Mädchen sich in der Ruwer die Hände waschen wollten. Vermutlich ist er unbemerkt in die Gegenrichtung verschwunden. Es gibt ja auf dem Ruwer-Hunsrück-Radweg nicht nur Radfahrer, der Weg wird auch von Wanderern und Inlinern häufig genutzt, da wäre er nicht aufgefallen.«
    »Inliner halte ich aber eher für fragwürdig, die konnte er an der Ruwer nicht tragen, und ich glaube nicht, dass jemand sich die Zeit nimmt, sie nach einem Mord wieder anzuziehen und loszufahren. Auch hätte er sich auf Inlinern unterwegs nicht verbergen können.«
    »Ihr sprecht immer von ›dem Mörder‹, ist eine Frau inzwischen ausgeschlossen?«, fragte Hajo.
    »Nicht komplett ausgeschlossen, aber zunehmend unwahrscheinlicher. Die Vergiftung ist untypisch für einen Mann, aber der Schmied passt sowieso nicht ins Bild.«
    Die Backofenuhr piepste, und Johannes servierte heiße Flammkuchen, die sie genussvoll und weitgehend schweigend aßen. Es war weit nach Mitternacht, als Vanessa auf die Uhr sah und ihr einfiel, dass sie morgen früh rausmusste. Johannes würde noch eine knappe halbe Stunde bis nach Trier brauchen, aber er wirkte energiegeladen und gut gelaunt.

DREIZEHN
    »Bernadette, du siehst entsetzlich müde aus, ist alles in Ordnung?«, erkundigte sich Vanessa am nächsten Morgen besorgt.
    »Ich kam gestern nicht zur Ruhe. Ingo ist zu einem Lehrgang, und ich wäre sowieso allein zu Hause gewesen. Darum habe ich die ganze Nacht im Präsidium verbracht und bin gerade von dort gekommen. Dafür bin ich aber auch den ein oder anderen Schritt vorangekommen.«
    Vanessa ging zur Kaffeemaschine und brühte einen extrastarken Kaffee für Bernadette

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