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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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Cache. Die findet man nicht oft. Im wahrsten Sinne des Wortes: Sie kommen nicht oft vor, und man findet sie oft auch nicht, weil sie eben so klein sind.«
    »Das kann doch kein Zufall sein, oder?«
    »Caches gibt es an allen möglichen Orten weltweit, aber da sie versteckt sind, ahnt man das eben nicht. Auch oder gerade an Stellen, wo du als Muggel sie nie vermuten würdest. Hast du deinen Klapprechner dabei?«
    »Nein, der liegt in der ›Post‹. Und wie gesagt: Kein Dienst heute Abend. Ich habe in den letzten Tagen mit so vielen Menschen gesprochen, so viele Fingerabdrücke genommen, die Plausibilität von zig Aussagen über Kreuz geprüft, war heute in Trier in der Kriminaltechnik und bei unserem Gerichtsmediziner, ich will einfach nicht mehr. Soll ich dich morgen früh abholen, und wir sehen uns das im Büro mal an?«, schlug Vanessa vor.

    Vanessa war schon früh auf den Beinen. Heute war Dienstag, der Mord an Elfriede Ostermann war schon drei Tage her, und sie hatten bislang keinen richtigen Verdächtigen. Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen hätte der Mörder wirklich jeder sein können. Vielleicht hatte die Frau auch jemanden überrascht, der die Heiligenfigur stehlen wollte. Oder ihr Auto, während sie betete, und sie war doch nur ein zufälliges Opfer. Im Moment waren weiterhin alle Möglichkeiten offen, auch wenn persönliche Gründe am wahrscheinlichsten waren. Die Tatsache, dass am Tatort erneut ein Cache gefunden worden war, wunderte Vanessa jedoch. Sie hatte sich schon am frühen Morgen mit der Tochter von Frau Ostermann in Verbindung gesetzt, aber die hatte keinerlei Vorstellung davon, was Geocachen war, und hielt es für völlig ausgeschlossen, dass ihre Mutter so etwas gemacht hatte. Elfriede Ostermann habe nichts von Technik gehalten, sie hatte keinen Computer besessen, und sie hätte auch jegliches technische Gerät weder lesen noch bedienen können. Aber sollte es wirklich nur ein Zufall sein?
    Vanessa fuhr schon gegen neun zu Hajo, um ihn abzuholen, sie wollte Gewissheit haben. Der stand im Hof und schnitt gerade seine Hecke, sie schien also nicht zu früh zu sein.
    Wenige Minuten später saßen sie gemeinsam auf der Polizeiwache und starrten auf den Bildschirm von Landscheids Dienstrechner. Allmählich hatten sie sich mit der Internetseite hinreichend vertraut gemacht, um den Cache schnell finden zu können. Auch der war wieder ziemlich neu, bisher nicht viele Einträge im Internet von bisherigen Findern. Der Titel war »Suchet, und ihr werdet finden«, ein Traditional, Terrain eins von fünf, Schwierigkeit eins von fünf, Größe Nano. Als Text war vermerkt:
    Es sind gerade die Kleinen und Unscheinbaren, an die man am wenigsten glaubt und deren Dasein doch so offensichtlich ist. Geht vorsichtig damit um und zerstört nichts! Feiert den Tag!
    »Wer hat den Cache gelegt?«, fragte Vanessa.
    »›Guter Hirte‹ ist der Cachername des Owners. Ob der noch mehr solche Caches gelegt hat?«, überlegte Hajo laut.
    »Könntest du einmal nachsehen, wie viele Caches es überhaupt in der Gegend gibt?«, bat Vanessa. »Ich wüsste gern, wie wahrscheinlich es ist, dass zwischen den Caches und den Toten ein Zusammenhang besteht. Ich hoffe doch, dass es nicht allzu viele Caches gibt, dann könnten wir sie alle überprüfen oder gegebenenfalls sogar überwachen und hätten endlich eine verwertbare Spur. Wir könnten auch im Vorfeld Spuren an den Cacheverstecken auswerten und überprüfen.«
    Hajo tippte eine E-Mail an Jonas und bat um Unterstützung.
    Vanessa bot Hajo an, ihn wieder nach Hause zu fahren, bevor sie sich für den Rest des Tages die Vernehmungsprotokolle vom Kirmessonntag vornehmen müsse. Sie verabredeten sich für den Nachmittag, um gemeinsam einige Caches in der Region abzufahren.

    Die Tür ging auf, und Vanessa fragte in die morgendliche Stille der Dienststelle: »Sind Sie das, Herr Landscheid?«
    »Morgen«, brummelte der von der Tür. »Sie sind aber schon früh da.«
    »Tja, Herr Kollege, das war heute auch nötig. Ich habe gestern noch ein wenig mit Trier telefoniert, und wir müssen mal eben generalstabsmäßig eine Einsatzleitstelle aus dieser Wache machen, weil heute die Kollegen aus Trier eintreffen, die die Hellersberger künftig mit einer Sonderkommission unterstützen werden. Ich habe zwanzig Brötchen mitgebracht und damit schon Frau Marx’ gesamte Neugierde auf mich gelenkt. Danach war ich bei Metzger Jungblut, und auch da hatte ich das Gefühl, dass mir nur noch

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