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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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dem, was Dr. Breuer und du erzählt haben, scheint man eine Frau als Täterin fast ausschließen zu können, aber da draußen habe ich einige gesehen, die kräftiger sind als mancher Mann«, meinte Gunter.
    »Stimmt schon, ich kann den Leuten aber nicht sagen, es mögen bitte nur die kommen, die mehr als siebzig Kilo wiegen, oder? Die Spurensicherung hat bislang keine Fingerabdrücke gefunden, die einem Täter zuzuordnen wären. Es scheint keine verwertbaren Spuren zu geben. In der Kapelle gab es nur Fingerabdrücke von Frau Fickert und von der Blumenhändlerin. Die Spurensicherung hat alles abgesucht, aber rund um die Kapelle ist Rindenmulch aufgeschüttet, sodass es keine verwertbaren Fußspuren gibt. Verwertbare Reifenspuren waren auch nicht zu finden, und somit tappen wir erst einmal im Dunkeln.«
    Gemeinsam mit Landscheid führten sie den ganzen Tag Vernehmungen durch, die jedoch zu keinem sichtbaren Ergebnis führten.

SECHS
    Entgegen Vanessas Erwartung ging die Kirmes bis zum Montagabend.
    Noch immer tummelten sich die Kinder vor allem auf dem Autoscooter und an der Zuckerwattenbude. Am Abend würde ein letztes Mal Livemusik zum Tanzen gespielt, danach würde Hellersberg vorübergehend zum Alltag zurückkehren, bis am Freitag die Begutachtung zum »Dorf der Region« stattfinden sollte, die, wie Vanessa annahm, wieder alle in Ausnahmezustand versetzen würde.
    Und dazwischen sollte sie versuchen, mit ihrem Kollegen Landscheid, auf den sie noch immer mächtig sauer war, und mit den Trierer Kollegen, denen sie da weit mehr zutraute, den Mörder zu finden.

    Sie hatten beschlossen, Mittagspause zu machen, und Vanessa war gerade auf dem Weg zur »Post«, um eine Kleinigkeit zu essen, als neben ihr ein Wohnmobil mit niederländischem Kennzeichen hielt. Mit dem typischen Akzent der Niederländer fragte der Mann am Steuer, wo er wohl ein Ersatzteil für sein Wohnmobil bekommen könne.
    Vanessa kannte sich nicht genügend aus, daher rief sie nach Landscheid, der in Sichtweite gerade in sein Auto stieg, da er seine Mittagspause zu Hause verbringen wollte. Er kam zu ihnen und erklärte dem Fahrer und dessen Frau den Weg zum Schmied Franz Schuster, wies sie aber darauf hin, dass wegen der Kirmes alles in Hellersberg geschlossen sei und sie es erst morgen dort versuchen sollten.
    »Das ist wirklich die Zukunft des Hochwaldes«, sagte er anschließend zu Vanessa. »Leute, die gerade in Rente sind und mit dem Wohnmobil, dem Fahrrad oder den Wanderschuhen den Hochwald kennenlernen möchten, die bringen uns Geld. Damit wird sich die Investition in den Ruwer-Hunsrück-Radweg und den Saar-Hunsrück-Steig auf jeden Fall in ein paar Jahren bezahlt gemacht haben. Und landschaftlich ist der Hochwald für die Flachländer schlicht ein Traum.« Er nickte ihr zu und stieg in sein Auto.

    Vanessa hatte Sonntagabend leider keine Zeit mehr gehabt, den Bratapfel bei Hajo zu essen, aber er hatte ihr versprochen, sie würden das in Kürze nachholen. Es war inzwischen zu kalt, um draußen zu sitzen, darum saßen sie am Montagabend im Wohnzimmer vor dem Kamin und ließen sich die Äpfel mit einer Füllung aus Marzipan, Rosinen, Nüssen und Butter schmecken.
    »Meine Mutter hat immer zusätzlich Mohn reingemacht, das fand ich auch immer sehr lecker«, erinnerte sich Vanessa.
    »Gibt es Neuigkeiten im Fall Ostermann?«, erkundigte sich Hajo.
    »Mein Chef würde mir den Kopf abreißen, wenn er wüsste, dass ich dich in die Ermittlungen miteinbeziehe. Andererseits wären wir ohne dich noch lange nicht so weit. Aber heute Abend habe ich dienstfrei! Ich hatte irgendwie kein Wochenende, ich würde den Abend gern einmal genießen, ohne an Mord und Totschlag denken zu müssen«, bat Vanessa, wofür Hajo vollstes Verständnis hatte.
    »Das heißt, vielleicht kannst du mir noch einmal helfen, du hast ein gutes kriminalistisches Gespür«, sagte sie gleich darauf. »Die Spurensicherung hat an der Gittertür der Kapelle eine winzige Kapsel aus Metall gefunden. Sie ist magnetisch und haftete ganz unauffällig zwischen den Stäben. Man kann sie aufdrehen, und innen enthielt sie einen winzigen Streifen Papier mit einigen wenigen Eintragungen, die jeweils aus einem Datum und einer Uhrzeit bestanden. Der letzte Eintrag ist vom 15. September, demnach gerade ein paar Tage her. Kannst du dir das erklären?«
    »Schon wieder ein Cache?«, fragte Hajo verwundert. Als Vanessa ihn verblüfft anstarrte, erklärte er: »Na klar, das ist ein Nano, ein besonders kleiner

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