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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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brauche ich in dem Fall nicht, sondern meinen Dienstausweis. Ich darf vermuten, Sie haben einen Computer?«
    »Selbstverständlich, wie sollte ich sonst die Praxis organisieren? Warum fragen Sie?« Der Tonfall der Ärztin war merklich kühler geworden.
    »Ich sehe, Sie tragen Wanderschuhe, wollten Sie zum Geocachen?«, fragte Vanessa ins Blaue hinein.
    »Was ist das?«, gab die Medizinerin zurück.
    »Es ist Ihnen unbekannt? Das wundert mich, denn unter Ihrem Namen werden Caches im Internet geloggt. Haben Sie dafür eine Erklärung?«
    »Ich weiß nicht einmal, worum es sich bei Caches handelt.«
    »›Sehenden Auges‹, sagt Ihnen das etwas?«
    »Was ist das für ein Spielchen? Ich habe Mittagspause. Mein Hund wartet im Auto, ich wollte mit ihm spazieren gehen.« Sie reichte Vanessa eine Visitenkarte. »Wenn Sie weitere Fragen haben, kommen Sie bitte zu den Sprechzeiten in meine Praxis. Guten Tag.«
    Damit setzte sie sich in ihr Auto und ließ den Motor an.
    Vanessa und Landscheid parkten den Streifenwagen vor der Polizeistation und machten sich zu Fuß auf den Weg zum Metzger. Auf dem Dorfplatz standen Kühlwagen und Getränkestände bereit, aber es sah nicht danach aus, als würden die Biertischgarnituren heute noch gebraucht. Man dachte laut darüber nach, ob statt Bier eher Glühwein verkauft werden sollte, worauf der Getränkehändler versprach, einen Kocher und Gewürze für Glühviez zu besorgen.
    Sie blieben vor einer Plastik stehen, die am Morgen noch nicht dort gestanden hatte. Auch einige Jugendliche, die gerade mit dem Bus aus der Schule gekommen waren, standen um die Skulpturen herum und begutachteten sie amüsiert. Ein Junge wies auf eine Skulptur aus Ton, bei der sich nicht spontan erschloss, was genau sie darstellen sollte. Ein eher plumper Klotz in der Größe eines ausgewachsenen Schweins, der auf vier Pfosten oder Pfoten zu stehen schien, dahinter stand eine Säule von knapp einem Meter fünfzig Höhe. Beide Gebilde waren abwechselnd weiß und schwarz lackiert.
    »Ich habe keine Vorstellung, was das sein soll, aber ich glaube, ihr hattet eine Idee. Was meint ihr?«, fragte Vanessa.
    Diana prustete los, als einer der jungen Männer antwortete:
    »Haben Sie damals den Bericht im Radio gehört, dass in einem Zoo dringend Panda-Nachwuchs gewünscht wird, und da die Panda-Dame kein Männchen an sich heranlässt, werden ihr Panda-Pornos gezeigt, damit sie weiß, wie das geht? Daran musste ich denken, als ich die Figuren gesehen habe. Ich glaube, die hat Trost sich auch angesehen, als er diese beiden geschaffen hat.«
    Vanessa musste schmunzeln. »Dann ist es ja gut, dass man die Skulptur hier aufgestellt hat und nicht auf dem Platz vor der Kirche«, ulkte sie und winkte den jungen Leuten zum Abschied zu.
    Drei Jugendliche lösten sich aus der Gruppe und riefen den anderen zu, dass sie sich mal eben ansehen wollten, was man vor der Kirche aufgestellt habe. Vanessa und Landscheid gingen lachend weiter zur Metzgerei, um Thomas Jungblut zu befragen.
    »Ein guter Zeitpunkt, um den Metzger aufzusuchen, ich habe richtig Hunger«, meinte Landscheid.
    »Was ist eigentlich neulich herausgekommen wegen des Falschparkers, von dem Sie mir erzählt hatten?«, erkundigte sich Vanessa.
    »Das muss ich mir noch einmal durch den Kopf gehen lassen«, antwortete Landscheid lakonisch.
    »Moment mal, es gibt Falschparker und Leute, die richtig parken, da gibt es meines Wissens keinen Ermessensspielraum. Kommen wir an dem Auto vorbei?«
    »Das Fahrzeug steht nur jeden Montagvormittag dort, es dürfte zurzeit weg sein. Es gehört offenbar der Putzfrau unserer Heilpraktikerin Nora Zimmermann, die jeden Montagmorgen für fünf Stunden kommt und die Praxis und das Wohnhaus putzt.«
    »Ich verstehe nicht, warum die Situation nicht eindeutig sein soll. Können wir dort entlanggehen?«, bat Vanessa. Sie gehörte zwar der Mordkommission an, aber sie wollte grundsätzlich Landscheids Arbeit und vor allem die Menschen im Hochwald gern verstehen.
    Sie bogen um eine Ecke, und Vanessa sah ein rotes Cabriolet am Straßenrand stehen.
    »Putzfrau?«, vergewisserte sie sich.
    »Nein, aber die Putzfrau steht immer an der gleichen Stelle.«
    Vanessa besah sich das Auto von allen Seiten.
    »Also, es behindert keine Einfahrt, und es steht nicht zu weit auf der Straße. Auf dieser Seite gibt es keinen Gehweg, sondern nur die Schafsweide und einen unbefestigten Rand, sodass man dort auch keinen Durchgang frei lassen muss. Der Abstand zur Kreuzung

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