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Tief im Wald und unter der Erde - Winkelmann, A: Tief im Wald und unter der Erde

Titel: Tief im Wald und unter der Erde - Winkelmann, A: Tief im Wald und unter der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Matratzenlager empor. In diesem Moment hätte sie flüchten können, doch sie entschied sich aus zwei Gründen dagegen. Vielleicht würde sie nicht schnell genug aus dem Versteck herausfinden, und auf eine zweite Chance konnte sie nicht hoffen. Außerdem hatte sie sich geschworen, Tim zu rächen.
    Hier und jetzt.
    Auge um Auge.
    Sie warf sich auf ihn. Spürte den nackten, straffen Körper unter sich, holte mit der rechten Hand aus, wollte ihm mit der Handkante gegen die Schläfe schlagen. Im letzten Augenblick drehte er den Kopf zur Seite, so dass sie an der
Stirn abglitt und der Schlag nicht die erhoffte Wirkung erzielte.
    Seine Hand sah sie nur aus den Augenwinkeln.
    Er hatte das Messer nicht losgelassen. Es schnellte von der Seite auf sie zu. Keine Zeit mehr wegzukommen. Anou riss beide Arme hoch, um den Schlag abzuwehren. Die scharfe Schneide fuhr in das Muskelfleisch ihres linken Oberarms.
    Der Schmerz war entsetzlich.
    Anouschka schrie laut.
    Karel Murow nutzte seine Chance, bäumte sich auf und warf sie ab. Anou war ein Leichtgewicht. Sein Schwung reichte aus für einen harten Sturz auf den Rücken, ihr Hinterkopf schlug auf den Betonboden. Sofort blieb ihr die Luft weg, Sterne traten vor ihre Augen.
    Nicht das Bewusstsein verlieren!
    Auf keinen Fall ohnmächtig werden!
    Der Schmerz in ihrem Arm sorgte dafür.
    Instinktiv und ohne zu sehen, was Murow tat, rollte Anou sich zur Seite. Damit entkam sie einem mörderischen Hieb des Messers, der ihr sonst den Schädel gespalten hätte. So aber fuhr die Klinge mit gewaltiger Kraft in den Betonboden und brach. Karel Murow schrie wütend und schmerzgepeinigt auf.
    Anouschka robbte nach hinten.
    Sie konnte wieder sehen, der Schwindel verschwand.
    Blut, sehr viel Blut lief aus dem tiefen und langen Schnitt in ihrem Oberarm. Wenn sie die Wunde nicht bald verband, würde sie allein schon wegen des Blutverlustes ohnmächtig werden. Er brauchte eigentlich nur zu warten. Das war kein guter Start. Sie hatte ihre Chance verpatzt.
    Murow sah entsetzlich aus.

    Sein Gesicht war eine blutverschmierte Grimasse, in der die Nase beträchtlich schief stand. Auf den Knien hockend massierte er sich den rechten Arm. Der Hieb in den Betonboden schien ihn verletzt zu haben. Anou konnte nur hoffen, dass er gebrochen war.
    Hektisch sah sie sich um.
    Ihr Kampf hatte sie näher an den Tisch gebracht, auf dem viele der Kerzen standen. Was sich sonst noch darauf befand, konnte sie aus ihrer tiefen Position nicht erkennen, aber sie wusste noch, dass er von dort das Messer geholt hatte.
    Murow sah, wohin sie blickte. Er knurrte wie ein Tier und wollte sich hochstemmen.
    Anou war schneller.
    Taumelnd lief sie zu dem langen Tisch hinüber. Und tatsächlich lagen darauf allerlei Werkzeuge, die sie so schnell gar nicht einordnen konnte. Sie griff einfach nach dem nächstbesten, einer Sichel, kam aber nicht mehr dazu, sie zu benutzen.
    Er sprang ihr mit einem Schrei von hinten in den Rücken. Anous Kiefer schlugen aufeinander, sie biss sich ein Stück Zunge ab, spürte den Schmerz und Blutschwall im Mund und wurde nach vorn über den Tisch katapultiert. Der Tisch kippte um, die Werkzeuge schepperten zu Boden. Anouschka wurde von Murows Körpergewicht über die Kante gedrückt. Einige Rippen im rechten Rippenbogen brachen, sofort stachen ihr die spitzen Enden ins Zwerchfell. Als sie auf dem Rücken unter Murow zu liegen kam, war Anouschka am Ende.
    Überall Schmerzen, ihre Sinne schwanden.
    Seine Hand packte ihr Haar, riss ihren Kopf hoch und schlug ihn auf den Betonboden. Die Welt schien zu explodieren,
gleichsam mit ihrem Schädel. Plötzlich konnte Anou nichts mehr sehen, blieb aber auf einer schwammigen Ebene noch bei Bewusstsein.
    Schwerfällig, so als gehöre sie gar nicht zu ihrem Körper, tastete Anous rechte Hand den Boden ab, während sich Murows Hände um ihren Hals schlossen und zudrückten. Ihr Kehlkopf wurde zusammengepresst, die Atmung abgeschnürt. Das Blut der Zungenwunde quoll ihr aus dem Mund.
    Ihre Hand ertastete etwas.
    Ein Werkzeug vom Tisch!
    Es fühlte sich an wie ein Schraubenzieher.
    Anou packte den Griff, nahm ihre letzte Kraft zusammen und stach blindlings zu. Bis zum Schaft fuhr der lange Schraubenzieher in Murows Gesäßmuskel, schrammte dabei am Hüftknochen entlang.
    Sein Schrei war infernalisch und hallte in der großen Halle endlos wieder. Seine Hände verschwanden von Anous Hals, sofort strömte der Sauerstoff wieder in ihre Lungen. Aber ihr fehlte die Kraft, Murow

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