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Tief im Wald und unter der Erde - Winkelmann, A: Tief im Wald und unter der Erde

Titel: Tief im Wald und unter der Erde - Winkelmann, A: Tief im Wald und unter der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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seiner Überraschung noch nicht erholt. Murow erreichte ihn und trat ihm wuchtig in die Seite. Rutschte dabei aber auf dem Moos aus, kam ins Trudeln und schlug hart auf die Knie.
    Der Polizist röchelte, hielt sich die Seite, versuchte, mit der freien rechten Hand etwas aus seiner Jacke zu ziehen.
Murow sprang ihn abermals an. Dabei knurrte er und fletschte die Zähne, ganz so, wie es eine Raubkatze getan hätte. Eine Waffe tauchte in der Hand des Bullen auf. Er packte dessen Handgelenk. Ineinander verschlungen rutschten beide die schräge Betonplatte runter und stürzten den letzten Meter in freiem Fall.
    Der Waldboden in der Senke war weich – zumindest dort, wo Murow aufschlug. Der Bulle hatte nicht so viel Glück, er stürzte mit der rechten Schulter auf ein ausgebrochenes Betonstück und schrie laut auf. Die Waffe fiel aus seiner kraftlos gewordenen Hand zu Boden.
    Murow machte sich nicht die Mühe, danach zu suchen. Er hasste Schusswaffen, konnte mit ihnen auch gar nicht umgehen. Stattdessen zog er das scharfe Pfadfindermesser aus der Scheide am Gürtel. Er ging niemals ohne dieses Messer durch den Wald. Schneller als der Bulle rappelte er sich auf, kam auf die Knie, riss die Klinge hoch und stach zu. Der Polizist trat nach ihm, verfehlte aber seinen Arm, und die fünfzehn Zentimeter lange Klinge bohrte sich durch seinen Unterschenkel.
    Blut spritzte, und der Mann schrie lauthals.
    Murow wurde die Klinge aus der Hand gerissen, denn sie blieb zwischen den beiden Knochen im Unterschenkel stecken. Jetzt traf ihn doch noch der andere Fuß vor die Brust. Nicht allzu stark, aber es verschaffte dem Bullen einen gewissen Spielraum.
    Trotz der Schmerzen, die er ohne Frage litt, kam der Mann auf alle viere und suchte nach seiner Waffe. Er fand sie, konnte sie aber nicht erreichen, so dass er darauf zukrabbeln musste.
    Murow sprang ihm hinterher, bekam den Griff seines noch immer im Bein des anderen steckenden Messers zu fassen
und riss es mit einer schnellen Drehbewegung heraus. Dabei spürte er, wie die Klinge mit beiden Schneiden am Knochen entlangschnitt. Der Schmerz musste höllisch sein.
    Der Bulle schrie, brach zusammen und blieb auf dem Bauch liegen. Sofort sprang Murow auf seinen Rücken und drückte ihn mit seinem Gewicht zu Boden. Sein Opfer schlug um sich, doch seine Hände erreichten ihn nicht. Murow packte das lange, kräftige Haar und riss den Kopf nach hinten. Mit einer genüsslichen, fast anmutigen Bewegung zog er die Klinge über die Kehle des Mannes, durchschnitt dabei sowohl die Halsschlagader als auch die Luftröhre.
    Die herausströmende Blutmenge war enorm.
    Der Bulle gab röchelnde und pfeifende Geräusche von sich, der Körper unter Murow vibrierte einige Male, zuckte heftig und lag schließlich still.
    Blut tränkte den Waldboden.
     
    Eckert Glanz hielt sein Handy ein Stück vom Kopf weg und starrte es mit gerunzelter Stirn an.
    »Was ist?«, fragte Nele Karminter.
    Eckert schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
    »Ist er drangegangen?«
    »Nein … aber ich hatte den Eindruck, jemand hat abgenommen, sich aber nicht gemeldet. Warte, ich versuch es noch mal.« Oberkommissar Eckert betätigte die Wahlwiederholung, hielt sich das Handy ans Ohr und wartete.
    »Besetzt.«
    »Das gibt’s doch gar nicht. Wo steckt denn der Kerl?«
    Nele war drauf und dran, sauer zu werden. Sie brauchten hier wirklich jeden Mann, und ausgerechnet jetzt glänzte Tim Siebert durch Abwesenheit.
    »Und er hat dir wirklich nicht gesagt, was er vorhat?«

    Eckert schüttelte den Kopf. »Er wollte ins Präsidium, was nachschauen.«
    »Merkwürdig, findest du nicht auch?«
    »Du kennst doch Tim«, sagte Eckert.
    Nele traf rasch eine Entscheidung.
    »Okay, fahr du ins Präsidium und such nach ihm. Ich will so schnell wie möglich wissen, wo er steckt.«
    »Und die Mutter von Murow?«
    »Da fahre ich hin.«
    Nele konnte Eckert ansehen, dass es ihm nicht passte, in einem solch entscheidenden Moment der Ermittlung den Babysitter für einen jüngeren Kollegen zu spielen. Nele passte es selbst nicht, sie hielt es aber für dringend notwendig, Eckert auf die Suche nach Tim zu schicken. Ein leiser, böser Verdacht keimte in ihr auf. Sie wollte ihn nicht formulieren, es war auch zu abwegig. Der Täter würde doch nicht in so kurzer Zeit zwei Beamte …
    Nein. Unmöglich.
    Eckert Glanz machte sich auf den Weg.
    Nele stieg kurz nach ihm die Treppe hinunter und traf unten vorm Haus auf Dag Hendrik, der eben ein Gespräch mit zwei

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