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Tief in meinem Herzen

Tief in meinem Herzen

Titel: Tief in meinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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kein Wunder, dass sie ihn so misstrauisch angesehen hatte.
    Und doch wusste er, es war keine Angst gewesen, die sie hatte erzittern lassen in diesem besonderen Moment, als er ihr so nah gewesen war. Da war eine unerwartete, unerklärliche Verbindung zwischen ihnen gewesen. Und er wusste, sie hatte es auch gespürt. Ein leiser Fluch entfuhr ihm. Seit Monaten hatte er keine Frau mehr begehrt. Warum brannte er dann für diese blasse elfengleiche Frau, die unter so ungewöhnlichen Umständen hier aufgetaucht war?
    Gleich morgen früh werde ich den DNA-Test anmelden, schwor er sich, als er ins angrenzende Badezimmer ging und die Dusche auf kalt stellte, um seinen erhitzten Körper abzukühlen.
    Die Chancen standen gut, dass Sophie gar nicht sein Kind war. Wenn das der Fall sein sollte, würde er dafür sorgen, dass Beth Granger und ihr kleines Bündel den ersten Flug zurück nach England nahmen. Damit diese verführerischen grünen Augen ihn nicht mehr durcheinanderbrachten. Er fühlte sich fast, als hätte diese Frau ihn verzaubert.
    Ihm fiel wieder ein, wie sie ihm erzählt hatte, sie würde als Putzfrau arbeiten. Er runzelte die Stirn. Auch ihre schäbige Kleidung deutete darauf hin, dass sie wenig Geld hatte. Das kleine Mädchen tat ihm irgendwie leid. Er dachte an den Moment im Kinderzimmer zurück, wie sie ihn angelächelt hatte. Vielleicht sollte er, auch wenn sie nicht sein Kind war, einen Scheck ausschreiben, damit Beth ihren Job aufgeben und sich ganz um das Baby kümmern konnte. Er hatte schließlich mehr Geld zur Verfügung, als er selbst ausgeben konnte. Und seit Nicolo nicht mehr da war, waren ihm all dieser Wohlstand und all die Macht – Dinge, die einst einen sehr großen Stellenwert in seinem Leben hatten – nicht mehr wichtig. Alles war bedeutungslos für ihn geworden. Alles, auch sein eigenes Leben.
    Verschlafen schaute Beth auf ihre Uhr. Schon neun Uhr! Verdammt, sie hatte ihre Putzschicht verpasst. Hastig schlug sie die Bettdecke zurück. Dann erst fiel ihr wieder ein, wo sie war …
    Als Beth jetzt auf Zehenspitzen hinüber ins Kinderzimmer schlich, sah sie erleichtert, dass Sophie immer noch seelenruhig schlief. Sie hatte ihr um drei noch einmal die Flasche gegeben. Danach war das Baby glücklicherweise recht schnell eingeschlafen. Beth wollte gerade ans Fenster treten, als sie ein leises Klopfen an der Tür hörte. Im nächsten Moment trat eine fremde Frau, offensichtlich eine von Cesarios Angestellten, ins Kinderzimmer. Sie trug ein Tablett.
    „Ah, Sie sind wach. Und die Bambina schläft immer noch … Das ist gut! Ich bin Filomena“, stellte die Frau sich leise vor. „Ich bin die Köchin von Signor Piras. Und die Chefin für die anderen Mitarbeiter. Sie tun alle, was ich sage“, erklärte sie mit starkem italienischen Akzent.
    Beth glaubte ihr aufs Wort. Die Frau strahlte Autorität aus. Sie war klein und etwas rundlich, aber es war sicher besser, sich nicht mit ihr anzulegen. Ihr Lächeln war jedoch warm und herzlich. Beth mochte sie sofort.
    „Angioletto“ , murmelte sie verzückt, nachdem sie einen Blick in die Wiege geworfen hatte. „Sie sollten frühstücken, solange die Bambina noch schläft“, erklärte sie und stellte das Tablett auf dem Tisch am Fenster ab. „Und wenn die Kleine vorher aufwacht, werde ich mich um sie kümmern.“
    Das Aroma des Kaffees und der Duft der frisch gebackenen Brötchen erinnerten Beth daran, wie hungrig sie war. Die Schale mit den Kirschen und Pfirsichen, und das Schälchen mit cremigem Joghurt daneben ließen ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Zweifelsohne würde Sophie genau in dem Moment aufwachen, in dem Beth den ersten Bissen im Mund hatte. So war es immer, dachte sie seufzend und lächelte Filomena schüchtern an.
    „Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber ich bin sicher, dass Sie viel zu tun haben …“
    Filomena sah sie streng an. „Signor Piras sagt, Sie müssen essen. Also essen Sie. Sie sind viel zu dünn. So finden Sie nie einen Ehemann.“
    Beth räusperte sich verlegen.
    „Und Signor Piras’ Wort ist das Gesetz, ja?“
    „Natürlich“, entgegnete Filomena fröhlich. „Er ist der Schlossherr. Wie sagen Sie? Der Boss?“
    „Ja“, antwortete Beth trocken. „Der Boss. Das passt zu ihm.“
    Cesario war schließlich nicht nur Schlossherr, sondern auch Eigentümer der größten Bank Italiens. Er musste unglaublich mächtig sein.
    In diesem Moment musste Beth wieder daran denken, wie er Sophie in den Schlaf geschaukelt hatte

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