Tief in meinem Herzen
hierher gehörte, in seine Arme. Dass sie ihm gehörte. Mit den Fingern fuhr sie ihm durchs Haar, strich ihm zärtlich über das Gesicht.
Als sie spürte, wie er sich plötzlich versteifte, zögerte sie. Sie hatte unabsichtlich seine Narbe berührt. Im nächsten Moment riss er sich abrupt von ihr los, ließ die Arme sinken und trat einen Schritt zurück.
Erst jetzt realisierte Beth, was gerade zwischen ihnen passiert war. Mit großen Augen sah sie Cesario an.
„Warum hast du mich geküsst?“, flüsterte sie.
Er lachte spöttisch. Seine Augen funkelten noch immer vor Verlangen.
„Warum? Das weißt du ganz genau, Cara . Du spürst diese Anziehungskraft zwischen uns beiden doch genauso sehr wie ich. Vielleicht willst du es nicht wahrhaben, weil es dir zu viel Angst macht“, murmelte er. „Mir geht es genauso. Aber du kannst nicht abstreiten, dass zwischen uns ein Feuer brennt.“
Beth fehlten die Worte, so sehr überraschte sie Cesarios Offenbarung. Zärtlich umfasste er ihr Gesicht und beugte sich erneut zu ihr hinab. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Gerade wollte sie die Augen schließen und sich ihm hingeben, als die Erinnerung an die Ereignisse der letzten Stunde sie wieder einholte.
„Der Hund!“, rief sie voller Panik. „Ich habe einen Hund gefunden, der in einer Falle festhängt“, erklärte sie hektisch, als Cesario sie verständnislos ansah. „Wir müssen ihn befreien, sonst stirbt er. Bitte …“ Sie zog ihn am Arm. „Kommst du mit?“
„Wo liegt er?“, erkundigte Cesario sich und kämpfte gegen die Versuchung, sie wieder in seine Arme zu ziehen, um dann im feuchten Gras zu Ende zu bringen, was sie gerade begonnen hatten. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie ein solch intensives Verlangen nach einer Frau verspürt. Sie hatte ihn verzaubert mit ihrer natürlichen Schönheit, mit ihren katzenhaft grünen Augen.
„In dem kleinen Wäldchen dort drüben direkt neben dem Feld.“
Von Schuldgefühlen geplagt, dass sie den verletzten Hund vollkommen vergessen hatte, rannte Beth los. Ein paar Sekunden später hatte Cesario sie mit seinem Pferd eingeholt.
„Gib mir deine Hand“, forderte er sie auf und zog sie mit bewundernswerter Leichtigkeit zu sich hoch in den Sattel. „Zeig mir, wo es langgeht.“
Ein wenig ängstlich blickte Beth sich um. Sie hatte noch nie auf einem Pferd gesessen. Es erschien ihr unglaublich hoch.
„Keine Angst“, beruhigte Cesario sie. Seine tiefe Stimme war dicht hinter ihr. „Ich lasse dich nicht fallen.“ Und erstaunlicherweise fühlte Beth sich sicher, als er von hinten einen Arm um sie legte und das Pferd in einen langsamen Galopp fallen ließ.
6. KAPITEL
„Meinst du, du kannst die Falle irgendwie öffnen? Vielleicht mit einem Stock?“, fragte sie Cesario ängstlich, während er neben dem verletzten Hund niederkniete.
„Sie sollte eigentlich aufspringen, wenn ich den Federmechanismus betätige“, erklärte er, nachdem er sich die Falle genau angesehen hatte. „Geh lieber ein Stück zur Seite, ein verletztes Tier ist oft unberechenbar.“
Beth blickte voller Mitgefühl auf den Hund.
„Ich glaube nicht, dass er mich beißen würde“, sagte sie leise, kniete sich auf den Boden und seufzte, als sie den frischen Riss in ihrem Rock sah. Der Stoff hatte sich in einem Brombeerstrauch verfangen. „Naja, er hat ja nur ein paar Pfund gekostet“, murmelte sie und winkte ab.
„Das Kleid, das du gestern getragen hast, hat aber ein wenig mehr als ein paar Pfund gekostet, stimmt’s?“, fragte Cesario lauernd.
„Nein, da hatte ich Glück. Ich habe es in einem Secondhandladen gefunden. Ein echtes Schnäppchen.“
Beth konzentrierte sich wieder auf den Hund und bemerkte Cesarios prüfenden Blick nicht. Mit einem Handgriff öffnete er nun die Falle, und der Hund war frei.
„Vorsichtig“, warnte er, als sie das Tier hochhob. Doch der Hund war so dankbar, der Falle entkommen zu sein, dass er sich nicht einmal wehrte.
Cesario warf einen Blick auf die Wunde.
„Es sieht schlimmer aus, als es ist“, erklärte er. „Setz ihn runter, ich bin sicher, er findet seinen Weg zurück zu seinem Herrchen.“
Empört sah Beth ihn an.
„Ich überlasse das verletzte Tier doch nicht sich selbst! Sieh doch nur, er sieht halb verhungert aus. Sicher ist er ausgesetzt worden.“
Cesario betrachtete das struppige braune Fell des Vierbeiners.
„Das ist der hässlichste Köter, den ich je gesehen habe.“
„Das ist kein Grund, sich nicht um ihn zu kümmern“,
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