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Tief in meinem Herzen

Tief in meinem Herzen

Titel: Tief in meinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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Unruhe am nächsten Morgen offensichtlich gespürt, denn sie hatte fast unablässig geweint. Beth ließ ihren Blick zur Wiege gleiten, in der Sophie nun endlich friedlich schlief.
    „Überlass die Bambina mir und mach einen kleinen Spaziergang im Garten, solange es nicht regnet“, schlug Filomena vor, die Beths Rastlosigkeit spürte.
    Sie warf der Köchin ein leichtes Lächeln zu.
    „Ja, vielleicht sollte ich das tun … Ich bin in zwanzig Minuten zurück. Sophie wird sicher nicht aufwachen in der Zeit.“
    Draußen stellte sie fest, dass es für ihren dicken Mantel viel zu warm war. Ein paar schwache Sonnenstrahlen brachen durch die Wolkendecke. Die Gipfel der Berge jedoch waren noch immer hinter dichten Regenwolken verborgen. Dieses Mal ignorierte Beth den Pfad, der in die Gärten führte, und nahm den Weg, der auf die Straße ging. Das Castello del Falco erschien ihr an diesem Tag furchtbar beklemmend. Erleichtert, seinen düsteren grauen Mauern entkommen zu sein, folgte sie einem schmalen Fußweg, der seitlich von der Straße abzweigte und sie einen steilen Abhang hinunterführte. Unten angekommen wurde der Pfad wieder eben und führte sie an Feldern mit Wildblumen entlang und durch dichte Wäldchen. Die Landschaft war atemberaubend schön. Die Stille wurde nur vom Vogelgesang unterbrochen, und aus der Ferne hörte man gelegentlich das Blöken von Schafen.
    Beth vergaß vollkommen die Zeit, während sie sich immer weiter vom Schloss entfernte. Es tat so gut, ihre Sorgen für eine Weile zur Seite zu schieben. Wenn sie an die lauten Straßen von East London dachte, erschien ihr das Gennargentu-Gebirge wie eine andere Welt.
    Ein seltsames Geräusch riss sie plötzlich aus ihren Träumen. Es klang wie das Heulen eines Wolfs und ließ sie schaudern. Ängstlich sah sie sich um und fragte sich, ob es auf Sardinien wohl Wölfe gab. Während sie weiterging, schien das Heulen näherzukommen. Offensichtlich kam es aus einem Wäldchen, das vor ihr lag. Sie musste an das Weinen eines Babys denken. Und plötzlich war ihre Angst vergessen. Ohne zu überlegen rannte sie auf die hohen Pinien zu – und erstarrte, als sie sah, was vor ihr lag.
    „Oh nein!“
    Entsetzt ließ sie sich neben dem struppigen braunen Hund auf die Knie fallen. Sein Bein hing in einer Falle. Er musste schon eine ganze Weile daran gezerrt haben, denn der Waldboden war voller Blut. Die rostigen Metallzacken schienen sich bis zum Knochen in sein Bein gedrückt zu haben. Nachdem sie sich die Falle angesehen hatte, wurde Beth klar, dass sie das Tier unmöglich allein befreien konnte. Ihr Herz krampfte sich zusammen, als sie den schmerzerfüllten Blick des Hundes sah. Er winselte und versuchte dennoch, mit dem Schwanz zu wedeln. Voller Mitleid für das Tier ignorierte Beth die Tatsache, dass verletzte Tiere gewöhnlich sehr aggressiv waren, und streichelte den Hund sanft. Dankbar leckte er ihre Hand.
    „Ich gehe und hole Hilfe“, flüsterte sie erstickt. Sie ließ den verzweifelten Hund nur ungern allein, aber er würde sterben, wenn er nicht bald befreit würde.
    „Und du sagst, Beth ist vor über einer Stunde losgegangen?“, erkundigte Cesario sich bei Filomena, die Sophie in den Armen wiegte. Das Baby schrie so laut, dass er die Stimme heben musste.
    „Sie sagte, sie würde einen Spaziergang machen und sei in zwanzig Minuten zurück.“ Filomena schüttelte den Kopf. Sie versuchte, Sophie ihre Flasche zu geben, doch das Baby schrie immer lauter. „Es muss etwas passiert sein. Signorina Beth ist vernarrt in die kleine Bambina . Sie würde sie niemals absichtlich so lange allein lassen.“
    Cesario verspürte Mitleid mit dem Kind, als er die Tränen auf seinen Wangen sah.
    „Gib sie mir mal“, forderte er Filomena auf.
    Sophie war so klein und zart, und so furchtbar aufgebracht, dass er sie instinktiv an seine Brust drückte und sanft mit ihr sprach. „Ruhig, Piccola . Nicht weinen. Hast du Hunger, hmm?“
    Beim Klang seiner tiefen Stimme schien Sophie aufzuhorchen. Ihre Schreie wurden immer leiser, bis sie Cesario mit ihren großen dunklen Augen vertrauensvoll ansah.
    „Du hast es immer geschafft, deinen Sohn ruhigzustellen“, murmelte Filomena bewundernd und reichte ihm Sophies Flasche. Als das Baby schließlich satt war, legte er es Filomena wieder in den Arm und wandte sich dann an das Zimmermädchen.
    „Carlotta, sag dem Stallburschen, dass er mein Pferd satteln soll“, befahl er. „Ich muss mich auf die Suche nach Signorina Granger

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