Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tief in meinem Herzen

Tief in meinem Herzen

Titel: Tief in meinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
Vom Netzwerk:
er schließlich und schob ihr den Stuhl zurück, damit sie sich an den Tisch setzen konnte.
    Ein wenig irritiert nahm Beth Platz. Während Cesario ihr ein Glas Wein einschenkte, versuchte Beth den pikanten Zwischenfall zu vergessen.
    „Heute Abend gibt es ein traditionelles sardisches Gericht“, erklärte er ihr. „Es heißt Sa Fregula . Es wird dich sicher an Ravioli erinnern, nur ist die Pasta mit Kartoffeln und Hack gefüllt und wird in einer Tomaten-Basilikum-Soße serviert.“
    Das Essen war wirklich köstlich.
    „Teodoro erzählte mir, du wolltest alles über die Geschichte des Schlosses wissen?“, erkundigte sich Cesario und nahm einen Schluck Rotwein.
    Erleichtert, dass er an diesem Abend offensichtlich nicht vorhatte, über ihr Privatleben zu sprechen, nickte Beth.
    „Es ist ein absolut faszinierendes Gebäude. Wie alt ist es noch einmal?“
    „Die Grundmauern stammen aus dem dreizehnten Jahrhundert. Im Laufe der Zeit wurde das Gebäude erweitert und immer wieder modernisiert. Nun haben wir Elektrizität und auch komplett neue Abwasserleitungen und Sanitäranlagen. Ich fürchte, meine Vorfahren haben nicht gerade häufig gebadet, denn das Wasser musste damals vom Brunnen bis hoch in die Schlafzimmer in den oberen Stockwerken geschleppt werden“, erklärte er grinsend.
    Während Cesario ihr weitere Geschichten über das Schloss erzählte, merkte Beth, wie sich langsam entspannte. Sie vergaß alles um sich herum und lauschte nur noch seiner tiefen Stimme mit dem italienischen Akzent, die wie Musik in ihren Ohren klang.
    „Es ist unglaublich spannend, sich vorzustellen, wie die Leute hier bereits vor Hunderten von Jahren gelebt haben“, murmelte sie und stellte nebenbei überrascht fest, dass sie ihren ganzen Teller leer gegessen hatte. Sie hatte schon lange nicht mehr einen solchen Appetit gehabt.
    Zufrieden lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und ließ den Blick durch das Esszimmer schweifen, bis er am Porträt eines streng dreinblickenden Mannes hängen blieb, der relativ neumodische Kleidung trug.
    „Mein Vater“, erklärte Cesario, der ihrem Blick gefolgt war.
    „Er sieht …“ Beth zögerte und bereute fast, etwas gesagt zu haben. „… sehr aristokratisch aus.“
    „Er war ein kalter, ziemlich distanzierter Mann.“ Tief in Gedanken versunken sah Cesario das Porträt an. „Ich hatte als Kind immer Angst vor ihm.“ Beth warf ihm einen mitfühlenden Blick zu. „Er hat mich nie geschlagen …“, fuhr er fort. „Aber es gibt andere Formen von Gewalt. Er meinte, Piras-Männer dürften keine Gefühle haben und sie schon gar nicht zeigen.“ Cesario lachte bitter. „Für meinen Vater zählte nur eins – Macht.“
    „Und was ist mit deiner Mutter“, erkundigte Beth sich vorsichtig.
    „Mein Vater hat alle Erinnerungsstücke an sie aus dem Schloss entfernen lassen, nachdem sie ihn verlassen hatte“, erklärte Cesario. „Ich war sieben, als ich vom Internat nach Hause kam und sie einfach nicht mehr da war. Ich habe sie nie wieder gesehen.“
    „Hat sie dich denn nie besucht oder mal zu sich eingeladen?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Mein Vater hat ihr eine hohe Geldsumme gezahlt, damit er das ausschließliche Sorgerecht für mich bekommt. Als ich meinen Vater damals fragte, ob ich sie besuchen dürfte, hat er mir erzählt, dass sie statt um mich zu kämpfen lieber das Geld genommen hat.“ Er lächelte verbittert. „Und ich schwöre dir, er hat es genossen, mir das mitteilen zu dürfen. Aus dieser Erfahrung habe ich gelernt.“
    Während Cesario sprach, sah Beth den verletzten kleinen Jungen vor sich, der er einmal gewesen sein musste. Was er erzählte, brach ihr fast das Herz. Sie konnte nur allzu gut nachempfinden, wie er sich gefühlt haben musste. Cesario hatte genau wie sie Probleme damit, Menschen zu vertrauen. Beth realisierte plötzlich, dass sie sich deswegen womöglich vom ersten Moment an mit ihm verbunden gefühlt hatte.
    „Nicht alle Frauen sind so“, sagte sie schließlich leise. „Nicht alle Frauen glauben, Geld ist wichtiger als eine liebevolle Beziehung.“
    „Ach ja?“, warf Cesario zynisch ein. Er dachte an all die Affären mit Frauen, die lediglich auf sein Geld aus gewesen waren.
    Plötzlich öffnete sich die Tür, und Teodoro steckte den Kopf herein.
    „Entschuldigen Sie die Störung“, sagte er. „Ich soll Ihnen ausrichten, dass das Baby aufgewacht ist und Carlotta es nicht schafft, die Kleine zu beruhigen.“
    „Ach du liebe Güte!“ Beth sah

Weitere Kostenlose Bücher