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Tief

Tief

Titel: Tief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Croft
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ihrem Sitz geschleudert. O Scheiße, dachte der Gärtner.
    Was muss ich tun?, dachte Rattigan. Irgendetwas ist … Frustriert schüttelte er den Kopf. Ein Helikopter tauchte auf, sehr laut, und überall ertönten Sirenen. Selbst ein schallgeschütztes Auto hat seine Grenzen, dachte er. Er schaltete den Fernseher ein und sah eine Live-Berichterstattung über seine Fahrt. Er schaltete durch sämtliche Kanäle, stieß aber überall entweder auf die Wale oder auf sich. Lasst mich doch in Ruhe, dachte er, lasst mich in Ruhe. Er kramte in seinen DVD s und zog wahllos eine heraus, die er einschob. Ein paar Augenblicke später erschien Ally auf dem Bildschirm. Die Aufnahmen waren verschwommen, das Licht gedämpft, die Qualität der Bilder schlecht. Sie war zehn Jahre alt und tanzte mit ihren Klassenkameradinnen in einer Schulaufführung von Schwanensee . Sehr gut, hervorragend. Aber die Sirenen, die Helikopter … Er drehte den Ton laut. Sehr laut. Verzerrte Musikklänge erfüllten den Bentley, wie in einer Folterkammer. Der Gärtner rieb sich nervös das Kinn und überlegte, was er tun sollte. Konnte er einfach anhalten und aussteigen?
    Sie fuhren in gemächlichem Tempo die Gospel Oak entlang. Am Straßenrand hatten sich Leute versammelt, die den Konvoi beobachteten. Sie hatten die Kolonne im Fernsehen gesehen und kamen aus ihren Häusern angerannt, als sie vorbeifuhren. Buhrufe ertönten. Die Leute waren wütend. Ein halber Ziegelstein landete auf dem Dach des Wagens.
    Auf dem Bildschirm hüpfte Ally niedlich und ungeschickt mit den anderen Schwänen herum. Rattigan klopfte sich im Takt der Musik auf den Schenkel und nickte dazu. Waffen waren auf den Bentley gerichtet, eine strenge Stimme ertönte über Lautsprecher, und vor ihnen befand sich eine Polizeisperre. Der Gärtner hielt das Fahrzeug an und sprang mit erhobenen Händen hinaus. Rattigan merkte es gar nicht. Die kleinen Mädchen im Film knicksten und kicherten, als eine Lehrerin hinter sie trat und in den Beifall des Publikums einstimmte. Ally lächelte zuckersüß, knickste noch einmal und lief dann von der Bühne. Nein, nein, geh doch nicht fort, rief er ihr im Stillen zu, komm zurück, geh nicht. Und mit einem Mal wusste er, es war irgendetwas mit seinem Liebling, seiner Ally, irgendetwas Wichtiges, an das er sich erinnern musste. Schuldgefühle und Angst überschwemmten ihn, aber er wusste nicht, woher sie kamen. Ally, Ally, Ally.
    Seine Tür wurde aufgerissen, und Polizeibeamte standen da und schrien ihn an.
    » STEIGEN SIE AUS! VERLASSEN SIE DEN WAGEN !«
    Abwesend blickte er sie an. So viel Lärm. Und sie schwenkten Pistolen. Er stieg aus und blickte sich um: überall bewaffnete Polizisten. Vier Beamte kamen vorsichtig auf ihn zu. Kameras blitzten, die Schaulustigen wurden zurückgedrängt.
    »Wir durchsuchen Sie jetzt, Sir. Verstehen Sie?«
    Ein junger Polizeibeamter sah ihn ernst an. Natürlich verstehe ich, dachte er. Was ist nur mit diesen Leuten los?
    »Heben Sie bitte Ihre Arme, Sir.«
    Er befolgte die Anweisung.
    Als die fremden Hände ihn abtasteten, fiel Rattigan plötzlich ein, was er vergessen hatte: Ally, Theresa, der Auftragskiller. Er stöhnte mitleiderregend.
    »Alles in Ordnung, Sir, bleiben Sie ganz ruhig. Ich lese Ihnen jetzt Ihre Rechte vor.«
    Was redet der Junge da, denkt Rattigan. Die Gestalt der süßen Ally steht ihm vor Augen. Sie scheint ihn flehend anzublicken und streckt die Arme aus. Hilf mir, Daddy, sagt sie, hilf mir, Daddy …
    Zwei Polizisten führen ihn auf die offenen Türen eines Polizeiwagens zu. Panik steigt in ihm auf, und er mobilisiert all seine Energie, um sich auf einen der beiden Polizisten zu stürzen. Es gelingt ihm, ihn auf den Boden zu ziehen. Er und schlägt mit den Fäusten auf ihn ein.
    »Ally – was – ist – mit – Ally?«, stammelt er zwischen seinen Schlägen.
    Der andere Polizist rammt ihm das Knie an den Wangenknochen, aber Rattigan entwickelt ungeheure Kräfte und kann erst überwältigt werden, als sich fünf oder sechs weitere Polizeibeamte auf ihn stürzen, um den entfesselten Mann von ihrem Kollegen wegzuziehen. Da endlich ist es mit Rattigans dämonischer Kraft vorbei. Der Polizist, der am Boden liegt, rührt sich nicht mehr.
    Rattigan wird auf dem heißen Asphalt zu Boden gedrückt. Kurz gelingt es ihm noch, seinen Kopf zu heben. Blitzlichter flammen auf.
    »Meine Tochter«, fleht er.
    *  *  *
    Es war die Art von Auftrag, die »Baxter« verabscheute – eine unschuldige Person, eine

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