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Tief

Tief

Titel: Tief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Croft
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Botschaft vermitteln.«
    »Ja, es sind natürlich unangenehme Aussichten«, gab Roddy zu, »aber …«
    »Unangenehm? Es ist barbarisch!«
    »… aber wir müssen bedenken, dass es sich hier nicht nur um ein gewöhnliches Stranden handelt. Dahinter steht etwas viel Größeres und Komplexeres. Die Umstände zwingen uns, Wale auf eine ganz neue, radikal andere Art zu sehen. Es ist nicht nur unsere Aufgabe, die Tiere wieder ins Meer zu bringen; wenn wir überhaupt etwas erfahren wollen« – er hob in einer flehenden Geste die Hände –, » müssen wir herausfinden, warum sie es getan haben .«
    »Aber warum reicht es denn nicht, einfach nur Tests zu machen?«, fragte jemand.
    Warum sie es getan haben , wiederholte Malcolm Gillie im Stillen … Durch seine Position im Verteidigungsministerium hatte er eine vage Vorstellung, was den Grund für dieses Massenstranden anging. Aber das war doch unwahrscheinlich, oder? Dazu brauchte man schon sehr viel Fantasie … Er schrieb sich die Idee rasch auf.
    »… Tests können nur einen Bruchteil jener Daten liefern, die wir bei einer Nekropsie bekommen, zum Beispiel im Hinblick auf Krankheiten und Vergiftungen«, erwiderte Roddy gerade. »Durch diese Daten könnten auf lange Sicht viel mehr Wale gerettet werden, und …«
    Malcolm Gillie brütete über seinen Notizen und rahmte bestimmte Wörter ein, während er Kamala Mohandhas ärgerlicher Antwort zuhörte. Soll ich etwas sagen?, überlegte er. Vielleicht rede ich erst einmal unter vier Augen mit jemandem aus dem Verteidigungsministerium. Immer wieder kehrten seine Gedanken zu seiner Idee zurück, sodass er nur mit halbem Ohr zuhörte.
    Margaret Gilchrist, die in ihrem blauen Margaret-Thatcher-Kostüm sehr streng aussah, erklärte gerade, wie sie das Komitee in kleine Arbeitsgruppen aufteilen wollte, damit die Lieferung aller Hilfsmittel gewährleistet war. Mitten in ihrem Vortrag brach sie ab, weil draußen plötzlich Lärm ertönte. Auch Roddy runzelte fragend die Stirn. Er konnte ja nicht wissen, dass die Medien gerade von seiner Entscheidung erfahren hatten, nicht mit ihnen zu sprechen. Laut machten sie ihrem Unmut Luft.
    *  *  *
    Um neun Uhr lief das Operationszentrum, und um neun Uhr dreißig saß Roddy an einem kleinen Schreibtisch und arbeitete an einem Laptop. Sein Handy klingelte alle paar Minuten, so auch jetzt.
    »Roddy Ormond … Hallo … Sie machen Witze.«
    Er stand auf, suchte sich zwischen den einzelnen Tischen, an denen überall jemand am Telefon saß, seinen Weg zur Tür und blickte hinaus.
    »Unglaublich«, murmelte er ins Telefon.
    Vor dem Strand ankerten zahlreiche Sportboote, so nahe wie möglich an den Walen, und während er hinausschaute, näherten sich geräuschvoll zwei Powerboote.
    »Das sind mindestens fünfzig!«, sagte Roddy.
    Die Person am anderen Ende der Leitung war der Deputy Chief Constable der Polizei von Brighton. Er berichtete ihm, dass er vom Polizei-Helikopter aus Hunderte von Yachten, Dinghies und Powerbooten gesehen hätte, die sich aus jedem Hafen und jeder Marina der Südküste nach Brighton aufgemacht hätten.
    »Was kommt als Nächstes?«, fragte Roddy. »Fallschirmspringer?«
    Rasch waren sie sich darüber einig, dass die Boote verschwinden und daran gehindert werden mussten, zurückzukommen. Roddy beendete das Gespräch und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Frustriert schüttelte er den Kopf. Wie konnten die Leute nur so dumm sein?
    Auch hinter dem Absperrband drängten sich die Schaulustigen dicht an dicht. Roddy hatte darum gebeten, den Strand zwischen den beiden Pieren zur Tabuzone zu erklären, aber der Polizei war es nicht mehr gelungen, der Menschenmassen Herr zu werden.
    Roddy machte sich wieder an die Arbeit. Er schrieb Richtlinien für die Mentoren. Jeweils zwei Mentoren, die sich im Vier-Stunden-Rhythmus abwechseln würden, waren einem Wal zugeteilt. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, das Tier zu beruhigen, so wie Roddy es mit Blackfin versucht hatte. Die Mentoren waren hauptsächlich Studenten der Meeresbiologie und der Veterinärmedizin oder auch Offiziersanwärter der Marine. Viele von ihnen hatten ihren Dienst bereits angetreten.
    Zehn Sekunden nachdem Roddy sich gesetzt hatte, klingelte sein Telefon erneut.
    »Roddy Ormond.«
    »Ich bin es, Derek.«
    »Was ist los?«
    »Ich muss mit dir reden … Wo bist du in fünf Minuten?«
    »Ich bin im Operationszentrum.«
    Kaum hatte er das Gespräch beendet, kam schon wieder ein Anruf. Dieses Mal ging es um

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