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Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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wusste Melvin aber nicht. Melvin sagte, er hätte uns
wegfahren sehen. Keine fünf Minuten später seien die Typen
in Schwarz aufgetaucht. Melvin hat angenommen, dass Bill zu
Hause sei. Ich glaube, er hat ein schlechtes Gewissen, weil er
die Polizei nicht gerufen hat.«
»Hat Melvin gerade eben Kotzfresse gesehen?«
»Nein. Melvin war drinnen und hat ferngesehen.«
»Melvin ist offenbar kein Superhirn.«
»Melvin ist mindestens dreihundert Jahre alt.«
»Da scheinen eine ganze Menge Leute mitzumischen.«
»Wir haben die Kerle, die das Apartment beim ersten Mal
verwüstet haben. Wir haben Kotzfresse. Und wir haben die
Kerle, die das Apartment beim zweiten Mal durchsucht haben.«
»Beklemmend.«
»Ja, aber mach dir keine Sorgen. Wenn es nötig werden
sollte, würde ich ihnen allen die Glocke putzen.«
»Weil du eigentlich Glockenputzer bist?«
»Weil ich NASCARMAN bin!«
»Beängstigend.«
»Steig ein«, sagte Hooker. »Wir fahren zum Frühstück ins
News Café. Jeder frühstückt hier im News Café.«
Fünf Minuten später standen wir auf dem Bürgersteig vor
der Terrasse des News Cafés. Wir warteten auf einen Tisch,
und wir warteten nicht allein. Ganze Menschenmassen warteten auf einen Tisch. Alle standen auf dem Bürgersteig herum
und glotzten wahlweise auf die Glücklichen, die schon was zu
essen bekommen hatten, oder auf die Rollerskaterinnen, die in
Stringtangas auf dem Bürgersteig gegenüber ihre Runden
drehten.
»Das ist der Ocean Drive«, erklärte Hooker. »Wie du sehen
kannst, liegt auf der anderen Straßenseite ein schmaler Grünstreifen mit einem Radweg und hinter dem Grünstreifen der
Strand und das Meer.«
»Würdest du in einem String rollerbladen?«
»Ich würde nicht mal in einer Rüstung rollerbladen.«
»Was passiert, wenn jemand hinfällt?«
»Dann flitze ich rüber, damit ich besser sehen kann«, antwortete Hooker. »Normalerweise fließt dabei ordentlich Blut.«
Hooker watete in den Sitzbereich hinein und blieb hier und
da an einem Tisch stehen, um ein paar Worte zu wechseln und
nach Bill zu fragen. Nachdem er seine Runde gedreht hatte,
kam er auf den Bürgersteig zurück. »Nichts«, sagte er.
Nachdem wir zehn Minuten gewartet hatten, bekamen wir
einen Tisch. Hooker bestellte Eier, Pfannkuchen, Wurst, Saft
und Kaffee. Ich einen Vollkornmuffin und einen Kaffee.
Hooker kippte Sirup über seine Pfannkuchen und warf einen
abfälligen Blick auf mein Vollkornmuffin. »Lecker«, sagte er.
»Wenn ich was nicht ausstehen kann, dann dürre Klugscheißer.«
»Ich bin nicht dürr«, widersprach er. »Ich bin heiß, ich bin
durchtrainiert. Nur Versager sind dürr.«
Ständig kamen Männer an unseren Tisch, die Hooker auf
den Rücken klatschten oder merkwürdige Begrüßungsrituale
absolvierten. »Hey, Mann«, sagten sie praktisch alle. »Wie
läuft’s? Was geht ab?« Worauf Hooker regelmäßig antwortete:
»Es läuft, es läuft, Mann.« Manchmal setzte er noch nach:
»Ich bin auf der Suche nach Wild Bill. Hast du ihn irgendwo
gesehen?« Woraufhin jedes Mal die Antwort kam: »Ich hab’
ihn nirgendwo gesehen. Was ist mit ihm?«
Am Straßenrand gegenüber parkte ein Streifenwagen der
Polizei von Miami, dahinter zwei Laster und ein Wohnmobil.
Ein paar Leute stiegen aus den Lastern und begannen Filmequipment auszuladen.
Hooker gabelte sich ein Stück Pfannkuchen in den Mund.
»Zwei Möglichkeiten«, sagte er. »Ein Film mit einer Volleyballszene oder ein Modeshooting. Was von beiden es ist, siehst
du, sobald die Mädchen aus dem Wohnmobil steigen. Wenn
sie große Brüste haben, ist es eine Volleyballszene.«
»Außer mir scheint sich niemand dafür zu interessieren.«
»Zu dieser Jahreszeit ist der Ocean Drive voll mit solchen
Autos. Irgendwann läuft sich das tot. Genau wie die Clubscene.«
»Ich traue meinen Ohren nicht. NASCARMAN findet die
Clubscene langweilig. Wenn du so weiter machst, ruinierst du
noch dein Image.«
»Ich werde versuchen, heute extra hohl zu wirken, um das
wieder gutzumachen.«
Ich aß mein Muffin auf und saß gerade an einem zweiten
Kaffee, als mein Handy läutete. Schon beim ersten Ton sahen
Hooker und ich uns an, weil wir beide hofften, dass es Bill
wäre. Ich zog das Handy aus der Handtasche und stöhnte lautlos auf, als ich die Nummer im Display sah. Es war meine
Mutter.
»Wo steckst du?«, wollte sie wissen. »Ich habe bei dir zu
Hause angerufen, aber da geht nie jemand dran. Dann habe ich
bei dir in der Arbeit angerufen, und dort hat man mir gesagt,
du

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