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Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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genommen. Wenn er sich endgültig
absetzen wollte, wäre er in ein Flugzeug gestiegen. Ein Boot
kommt mir so beschränkt vor. Extra ein Boot zu klauen erscheint mir ziemlich extrem. Und was ist mit dem verwüsteten
Apartment?« Ganz zu schweigen von Kotzfresse und seiner
Ansprache über die Angst.
Darauf wusste niemand eine Antwort.
»Vielleicht war das Schiff die schnellste Fluchtmöglichkeit«, meinte Hooker nach einer Weile. »Oder die einzige.
Vielleicht war Bill davor gar nicht in seinem Apartment.
Eigentlich sollte sein Schiff am nächsten Morgen ablegen.
Also war er vielleicht schon wieder auf die Flex zurückgekehrt, und dort ist irgendwas passiert, weswegen er abhauen
musste.«
»Wir sollten eigentlich ganz früh in See stechen. Fast alle
sind auf dem Schiff geblieben«, bestätigte Todd. »Ich war mit
ein paar Freunden zum Essen an Land und gegen zehn wieder
an Bord.«
»Die Happy Hooker hat zwei Dieselmotoren. Zusammen
haben die fünfzehnhundertfünfzig PS«, meinte Hooker. »Hat
niemand gehört, wie sie gestartet wurde?«
»Im Mannschaftsquartier hört man so gut wie nichts. Eigentlich nur den Generator. Aber ich kann mich mal umhören.
Vielleicht weiß einer von den anderen irgendwas.« Todd riss
die Augen auf. »Hey, Moment mal. Die Happy Hooker lag
nicht an ihrem normalen Platz. Irgendwas stimmte nicht mit
dem Elektroanschluss, deshalb wurde sie ans Ende von Pier F
verlegt. Bill hat sie selbst rübergefahren. Er hatte Ihren
Schlüssel. Und er war beim Hafenmeister als Kapitän eingetragen.«
»Ich habe diesen Yachthafen von einem Ende bis zum anderen abgesucht, nirgendwo habe ich mein Schiff gesehen«,
beschwerte sich Hooker. »Warum hat mir der Hafenmeister
nicht mitgeteilt, dass mein Boot verlegt worden war?«
»Weil alles drunter und drüber ging, nachdem sie den
Wachmann gefunden hatten. Alle waren nur noch mit dem
Mord beschäftigt. Außerdem war die Hafenmeisterei verwü
stet worden, und alle Unterlagen waren unbrauchbar. Ich vermute, es war ein richtig blutiger Kampf. Wahrscheinlich ist Ihr
Boot dabei total untergegangen.«
»Eines noch«, mischte ich mich wieder ein. »Ist dir schon
mal so ein Riese mit einer Narbe über der rechten Wange über
den Weg gelaufen? Und einem Glasauge?«
»Das hört sich nach Hugo an. Den Nachnamen weiß ich
nicht. Das ist einer von Salzars Henkern. Er ist manchmal mit
an Bord.«
    Hooker lenkte den Porsche auf den Parkplatz des Monty’s.
Wir waren nur zehn Minuten gefahren, aber es kam mir wie
ein ganzes Leben vor. So wie es aussah, hatte Bill eine Frau
aufgerissen, die Salzar für sich beanspruchte. Ich wusste nicht,
was ich davon halten sollte. War diese Frau seine Tochter?
Seine Freundin? Seine Leibköchin?
    Hooker und ich stiegen aus. Ich nahm Brian. Hooker zerrte
Judey aus dem Notsitz des Porsches.
»Was machst du beruflich?«, fragte ich Judey.
»Inneneinrichtung. Ich bin sehr begehrt. Calvin und ich haben sehr gut verdient … bis er mich verlassen hat. Der Trottel.« Judey nahm mir Brians Leine ab. »Und du? Was treibst
du so?«
»Ich arbeite für die Salyer Insurance Group. Hausratsversicherungen. Ich leite ein Team von sechs Schadensbearbeitern.« Nicht der glamouröseste Job der Welt, aber ich konnte
damit die Miete bezahlen. Und die Miete zu bezahlen war
wichtig, weil ich in der Abteilung Männersuche weniger erfolgreich war. Leider war es auch kein Job, in dem ich mir
große Freiheiten erlauben konnte. Die Salyer Insurance Group
wäre gar nicht begeistert, wenn ich am Montag nicht zur Arbeit erschien.
»Du warst immer ein echtes Genie«, sagte Jude. Er wandte
sich an Hooker. »In der Schule hat Barney alle Buchstabierwettbewerbe abgeräumt. Ich war der komplette Loser, aber
Barney hatte nichts als Einser im Zeugnis.«
»Du warst nicht doof«, sagte ich zu Judey. »Du hattest bloß
Konzentrationsschwierigkeiten.«
»Ich war innerlich zerrissen. Ich machte eine Identitätskrise
durch«, kommentierte Judey.
»Und ich mache im Moment eine Hungerkrise durch«, sagte ich. »Ich brauche was zu essen.«
»Gleich neben dem Monty’s gibt es ein ganz entzückendes
Lebensmittelgeschäft«, schlug Judey vor. »Sie haben dort Gewürzkekse, in die Brian ganz verliebt ist.«
Bei dem Wort »Gewürzkekse« stellte Brian die Ohren auf.
»Ist er nicht gescheit?«, fragte Judey. »Er versteht genau,
was das Wort ›Gewürzkeks‹ bedeutet.«
Hooker sah zweifelnd auf den Hund, und ich vermutete insgeheim, dass Hooker kein Schnauzer-Mensch war. Hooker
sah

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