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Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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stecke ich auf meiner
Wie-finde-ich-Bill-Tour in der Sackgasse.«
»Ja, aber was könnte diese Frau mit Salzar zu tun haben?«
»Das weiß ich nicht. Sie sind beide Kubaner. Da könnte es
eine Verbindung geben.«
»Vielleicht solltest du zur Polizei gehen«, sagte Judey. Im
nächsten Moment schnitt er eine Grimasse. »Das nehme ich
zurück. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Wir sprechen
hier über Wild Bill.«
»In der Vergangenheit hat die Polizei Bills entspannte Ansichten zu Recht und Gesetz nicht immer geteilt«, erklärte ich
Hooker.
»Bill ist wirklich ein netter Junge«, sagte Judey, »aber es ist
schon öfter vorgekommen, dass sich sein Hirn im Hosenladen
verklemmt hat.«
Daraufhin sahen wir beide Hooker an, der, wie wir heimlich
vermuteten, an dem gleichen Gebrechen litt.
»NASCARMAN ist schlau genug, Hosen mit Knopfleiste
zu tragen«, sagte Hooker.
Judey und ich lächelten. NASCARMAN konnte auch über
sich selbst lachen.
»Ich glaube, wir sollten dieser Fährte folgen«, sagte Judey.
»Nachdem in der Zeitung nicht steht, wo Maria wohnt, sollten
wir mit der Zigarrenmanufaktur anfangen. Es gibt nicht allzu
viele davon. Und sie sind alle in Little Havana rund um die
Seventeenth Street und die Calle Ocho.«
    Hooker fuhr über die Causeway Bridge aus Miami Beach heraus und nach Miami hinein. Dort fuhr er ein bisschen hin und
her, überquerte schließlich den Miami River und fand zuletzt
die SW Eight Street. Wir waren in einem Viertel, wo die Geschäfte spanische Aufschriften hatten. Sopa de pescado, camerones, congelados. Die Straßen waren breit und von uniformen
Gewerbezeilen gesäumt. Hier und da wuchs eine verkümmerte
Palme zwischen den Betonplatten auf dem Bürgersteig. In
South Beach fiel ein Porsche nicht weiter auf. In Little Havana
war er ein Mondfahrzeug. Hier regierten unangefochten die
Familienkutschen. Es war mitten am Nachmittag, und die Luft
war heiß und stickig. Sie heftete sich an mein Gesicht und
verfing sich in meinen Haaren. Ein McDonald’s-Milchshake
an Luft. Du musstest dich richtig anstrengen, um was davon in
deinen Mund zu bekommen.
    Hooker lenkte den Porsche auf die Seventeenth und hielt
am Straßenrand an. »Da wären wir«, sagte Hooker. »Zigarrenmanufaktur Nummer eins.«
    Ich komme aus Baltimore. Bei uns gibt es keine Manufakturen, sondern nur große, laute Fabriken. Sie liegen in Industriegebieten. Sie sind voller Kerle mit Schutzhelmen. Sie stellen Maschinenteile, Keramikrohre, Leitungsdraht oder vorgeformte Stahlblechteile her. Insofern war ich vollkommen unvorbereitet auf die Zigarrenmanufaktur.
    Die Zigarrenmanufaktur war einen halben Block lang, und
ihre Innenräume lagen offen hinter riesigen Schaufenstern.
Das eine Ende war in einen kleinen Laden umgebaut worden.
Am anderen Ende saßen sechs Frauen an sechs Tischen. Zwischen den Tischen standen Fässer voller Tabakblätter. Eine
Frau suchte ein Blatt davon aus und rollte es zu einer Zigarre.
Ein Mann stand dabei und passte auf. Der Mann und alle Frauen rauchten Zigarre. Als sie merkten, dass wir ihnen zuschauten, sahen sie auf und lächelten. Es war eine stillschweigende
Einladung. Kommt rein und kauft eine Zigarre.
    »Ich warte hier draußen«, sagte Judey. »Brian ist schrecklich rauchempfindlich.«
Hooker schlenderte in die Manufaktur und besah sich ein
paar Tabakblätter. Er kaufte eine Zigarre und fragte eine der
Frauen nach Maria Raffles.
Nein, antwortete sie ernst. Maria arbeitete nicht hier. Es
war eine kleine Gemeinschaft. Natürlich hatte sie gehört,
dass Maria vermisst wurde. Die Frau glaubte, dass sie in der
National Cigar Factory drüben auf der Fifteenth Street arbeitete.
Wir stiegen wieder in den Porsche, und Hooker fuhr zur
National Cigar Factory. Auch hier gab es einen kleinen Laden.
Neben dem Laden saßen Zigarren rollende Frauen im Schaufenster. Es gab sechs Tische. Aber es saßen nur fünf Frauen
daran.
Ich folgte Hooker in den Laden und machte im nächsten
Moment einen Satz zurück, weil eine der Frauen aufsprang
und Hooker anschrie.
»O Gott, o Gott!«, kreischte sie. »Ich kenne Sie. Sie sind
dieser Dingsda.«
»Sam Hooker?«, schlug er vor.
»Ja. Genau der. Sie sind Sam Hooker. Ich bin ein großer
Fan. Riesengroß. Ich habe Sie im Fernsehen gesehen, als Sie
in Loudin den Unfall hatten. Ich musste weinen. Ich habe solche Angst um Sie gehabt.«
»Ich wurde gegen die Wand geschoben«, erläuterte Hooker.
»Das habe ich auch gesehen«, verriet ich ihm. »Du

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