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Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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und mich eventuell schon länger verfolgte.
»Kenne ich Sie?«, fragte ich.
»Nein«, sagte er. »Mein Name tut nichts zur Sache. Wichtig ist allein, dass Sie mir gut zuhören, weil ich Hooker gern
fahren sehe und weil ich es nur ungern sehen würde, wenn er
seine Karriere beenden müsste.«
»Und?«, fragte Hooker.
»Und ich müsste einschreiten, wenn Sie weiterhin nach Maria Raffles suchen. Mein Chef sucht sie ebenfalls, und Sie trüben das Wasser.«
»Mein Bruder–«
»Ihr Bruder hat eine Dummheit begangen, und Sie werden
ihm nicht helfen können. Fliegen Sie nach Hause. Leben Sie
Ihr Leben weiter. Vergessen Sie Ihren Bruder.«
»Wer ist Ihr Chef?«, fragte Hooker.
Der Mann in Schwarz tat die Frage mit einem kurzen,
freudlosen Lächeln ab. »Es reicht, wenn Sie sich vor mir in
Acht nehmen. Ich bin derjenige, der den Abzug drückt.«
»Oder das Messer in der Hand hält?«, fragte Hooker.
Er schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf. »So arbeite ich
nicht. Das war Pfusch. Gewöhnlich gebe ich keine Warnungen, aber wie gesagt, ich sehe Sie gerne fahren. Nehmen Sie
sich meinen Rat zu Herzen. Alle beide. Kümmern Sie sich um
Ihren eigenen Kram.«
Damit drehte er sich um und ging.
Hooker und ich sahen zu, wie er wegging, am Pool vorbei
und in den dunklen Schatten des Schankraumes hinein, in dem
er schließlich verschwand.
»Ein eher unangenehmer Zeitgenosse«, stellte Hooker fest.
»Ich habe dir doch gesagt, dass ich von einem schwarz gekleideten Typ mit gegelten Haaren verfolgt werde! Vielleicht
sollten wir zur Polizei gehen.«
»Ich dachte, du hattest Bedenken, dass dein Bruder in irgendwas verwickelt sein könnte.«
»Das war, bevor jemand uns gedroht hat, uns zu erschießen.«
    Bob Balfour wartete vor Bills Apartment auf uns. Balfour war
Detective des Miami Police Department. Er war Anfang dreißig und erinnerte an einen Golden Retriever. Er hatte braune
Retrieveraugen, sandblondes Retrieverhaar und einen leutseligen Retrievercharakter. Er war ein angenehmer Mensch und
ein angenehmer Anblick, aber wenn ich die Wahl gehabt hätte,
hätte ich einen Bullen vorgezogen, der mehr an einen Dobermann erinnerte. Als ich bei der Polizei angerufen hatte, hatte
ich gehofft, dass man mir einen Bullen schicken würde, der
eine Ratte in die Ecke treiben und ihr das Genick brechen
könnte.
    Balfour sah sich in Bills Apartment um und schrieb Sachen
in sein kleines Polizistennotizbuch. Er hörte aufmerksam zu,
als ich ihm von dem Mann in Schwarz erzählte. Er sah mich
leicht ungläubig an, als ich ihm von Kotzfresse erzählte. Er
schrieb sich für eine mögliche Vernehmung den Namen von
Bills Nachbar auf.
    Ich erzählte ihm von Marias Internetrecherchen über Bomben. Er notierte auch das. Dann fragte er, ob ich sie für eine
Terroristin hielte. Ich sagte nein.
    Er sagte, sie würden Bill ins Vermisstenregister aufnehmen.
Er sagte, ich sollte wieder anrufen, falls ich noch mal bedroht
würde. Er schlug mir vor, den Rat des Killers zu befolgen und
heimzufliegen. Er fragte Hooker, was er von den neuen Luftmengenbegrenzern hielt, die die NASCAR den Rennwagen
aufzwingen wollte. Dann zog er wieder ab.
    »Irgendwie unbefriedigend«, fand ich.
»Bullen sind so. Sie haben ihre ganz eigene Arbeitsweise.«
»Rätselhaft.«
»Ja. Wirst du heimfliegen?«
»Nein. Ich werde weiter vor mich hinwursteln und nach
    Bill suchen. Wir sollten uns in ein paar Tauchläden umsehen.«
Also fuhren wir zurück zu Hookers Haus und stellten uns
vor die Aufzüge. Hooker drückte auf den Knopf mit dem nach
oben gerichteten Pfeil, und ich schaffte es, ihm nicht die Finger zu brechen, in Ohnmacht zu fallen oder in Tränen auszubrechen. Es ist bloß ein blöder Aufzug, verflixt noch mal, sagte
ich mir immer wieder vor.
Hooker sah mich an und grinste. »Du kannst Aufzüge wirklich nicht ausstehen. Als der Typ gedroht hat, uns umzubringen, hast du nicht mal mit der Wimper gezuckt, aber du bekommst Schweißausbrüche, wenn du vor einer Aufzugtür
stehst.«
Die Tür glitt auf, Hooker trat ein und hielt mir die Tür auf.
Mein Kopf sagte, steig in den Aufzug, aber meine Füße
rührten sich nicht von der Stelle.
Hooker streckte die Hand aus dem Aufzug, packte mich und
zog mich in die Kabine. Dann drückte er den Knopf für den
zweiunddreißigsten Stock, und ich hörte mich leise wimmern.
Sobald die Tür zuglitt, drückte er mich an seine Brust und küsste mich. Seine Zunge berührte meine, und ich glaube, ich
wimmerte gleich noch mal. Dann ging

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