Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:

ich über seinen.
Wir starrten uns vielleicht zehn Sekunden lang an, dann
drehte er sich um, überquerte die Straße und ging weiter zur
nächsten Ecke. Er blieb vor einem Laden stehen, und ich erkannte, dass es Scuba Dooba, der Tauchladen, war. Im selben
Moment kam ein Typ wie aus dem MietganovenTrainingsprogramm aus dem Scuba Dooba heraus und fing an,
mit dem Killer zu plaudern. Die beiden Männer drehten sich
um und schauten zu mir her. Wir starrten einander mindestens
zwei Jahre lang an. Der Killer streckte den Zeigefinger vor,
zielte damit auf mich und zog symbolisch mit dem Mittelfinger den Abzug durch.
Rosa und Felicia hatten alles mitbekommen.
»Hey!«, rief Rosa. »Erschieß das hier!« Und sie bedachte
ihn ihrerseits mit einer Geste, bei der sie den Mittelfinger vorstreckte.
Felicia tat es ihr gleich. Und weil ich nicht zurückstehen
wollte, zeigte ich ihm ebenfalls den Finger.
Der Killer grinste uns an. Er war einen halben Block von
uns entfernt, aber ich konnte erkennen, dass das Lächeln auch
seine Augen erreichte. Der Killer fand uns komisch.
»Was ist das für einer?«, fragte Rosa.
»Ich glaube, er will mich umbringen«, sagte ich.
»Aber er lächelt.«
»Stimmt«, sagte ich. »Männer. Einfach nicht zu glauben.«
Rosa beugte sich über den Tisch zu mir. »Gibt es einen bestimmten Grund, warum er Sie umbringen will? Denn abgesehen davon sieht er nicht schlecht aus.«
Ich erzählte ihnen von der Unterhaltung bei Monty’s.
»Sie haben echt Nerven, einfach hier zu bleiben«, sagte Rosa zu mir. »Ich würde längst in einem Flugzeug nach Hause
sitzen.«
»Das kann ich nicht bringen. Es geht schließlich um meinen
Bruder.«
»Was ist mit der Polizei?«
»Ich war bei der Polizei, aber denen konnte ich nicht alles
erzählen. Ich habe Angst, dass Bill in was Illegales verstrickt
sein könnte.«
»Sie sind eine gute Schwester«, fand Felicia.
Der Killer und sein Kompagnon wandten sich von uns ab
und verschwanden in einer Seitenstraße.
»Das ist ja wie im Film«, meinte Rosa. »Einem von diesen
grausigen Filmen, wo alle umgebracht werden. Und John Travolta ist der Killer.«
Felicia bekreuzigte sich schon wieder.
»Ich wünschte, Sie würden aufhören, sich ständig zu bekreuzigen«, sagte Rosa zu Felicia. »Das treibt mich noch zum
Wahnsinn.«
»Wieso bekreuzigen?«, fragte Felicia. »Hab ich mich bekreuzigt? Das habe ich gar nicht gemerkt.«
Wir zahlten und schlenderten die Straße entlang am Scuba
Dooba vorbei zum nächsten Block. Wir schauten uns T-Shirts,
Schmuck, Sandalen und grell bedruckte Inselhemden an. Nicht
gerade Haute Couture. Was mich nicht störte, weil ich mir
sowieso keine Haute Couture leisten kann. Felicia kaufte TShirts für ihre Enkel und Rosa ein Whiskyglas mit einem Bild
von Jimmy Buffett. Ich kaufte nichts. Es war Samstag, und es
war sehr gut möglich, dass ich in zwei Tagen arbeitslos wäre.
»Es ist fast vier«, sagte Rosa. »Wir sollten langsam zurückfahren. Ich fahre nicht gern in der Nacht.«
Wir machten kehrt und gingen über die Whitehead Straße
zurück. Zweimal drehte sich Felicia um und schaute zurück.
»Ich habe ein komisches Gefühl«, sagte Felicia. »Hat noch
jemand ein komisches Gefühl?«
Rosa und ich sahen uns an. Wir hatten keine komischen Gefühle.
»Was für ein Gefühl meinen Sie?«, fragte Rosa.
»Ein unheimliches Gefühl. Als ob wir verfolgt werden von
einem großen schwarzen Vogel.«
»Das ist absolut verrückt«, sagte Rosa.
Felicia drehte sich zum dritten Mal um. »Da hinten ist etwas. Ich weiß, dahinten ist etwas … wie heißt das noch? Beschatten. Da hinten beschattet uns jemand.«
Rosa und ich drehten uns um, konnten aber weit und breit
keinen Verfolger ausmachen.
»Okay, jetzt haben Sie mir wirklich Todesangst gemacht«,
sagte Rosa. »Ich bin nicht scharf darauf, dass ich von einem
großen schwarzen Vogel beschattet werde. Ich mag Vögel
nicht mal. Was für ein Vogel soll das sein? Ist er so was wie
eine Krähe?«
Wir standen an einer Querstraße und waren schon fast wieder bei dem Nissan angekommen. Die Straße war im Wesentlichen eine Wohnstraße. Lauter Einfamilienhäuser mit ein paar
Pensionen dazwischen. Zu beiden Seiten der Straße parkten
Autos. Als wir an einem gelben Geländewagen vorbeigingen,
trat der Mietganove zwischen zwei parkenden Wagen hervor
und baute sich vor uns auf. Gleich dahinter kam der Killer mit
dem gegelten Haar.
»Verzeihung, Ladies«, sagte der Killer, »aber ich würde
gern allein mit Miss

Weitere Kostenlose Bücher