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Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Hooker fuhr auf dem gleichen Weg zurück, den er
gekommen war, bis er wieder auf den Trail stieß, wo er nach
Norden abbog. Hier verstopfte dichter Verkehr die Straße.
Bürogebäude, Einkaufspassagen, Möbelläden und Hotels der
verschiedenen Ketten reihten sich links und rechts des Highways. Hooker bog auf den Parkplatz des erstbesten Hotels ein
und hielt in der Aussteigezone an.
»Ich laufe schnell mal rein und frage, ob sie ein Zimmer
frei haben«, sagte er. »Ich nehme nicht an, dass du jetzt mit
mir schlafen möchtest?«
Er sagte das mit einer solchen bubenhaften Hoffnung, dass
ich laut lachen musste. »Dafür bin ich noch nicht bereit«, antwortete ich.
Er krallte die Finger in mein T-Shirt, zog mich an seine
Brust und küsste mich. Seine Finger drückten gegen meine
Brüste, seine Zunge glitt über meine, und ich spürte, wie mein
Motor ansprang und zu schnurren begann.
»Lass es mich wissen, wenn du bereit bist«, murmelte er.
»Denn ich bin schon bereit, seit du mir das erste Mal über den
Weg gelaufen bist.«
Okay, das mit der bubenhaften Hoffnung war vielleicht etwas blauäugig gewesen. Eigentlich hatte er gar nichts Bubenhaftes an sich. Im Gegenteil, allmählich bekam ich den Eindruck, dass Hooker, wenn er es auf eine Frau abgesehen hatte
die gleiche konzentrierte Zielstrebigkeit zeigte wie auf der
Rennstrecke. Er behielt stets die Trophäe im Auge.
Hooker versetzte der verbeulten Fahrertür einen kräftigen
Faustschlag, um sie auf zu bekommen. Dann wand er sich aus
dem Mini und eilte im Laufschritt zu der Drehtür des Hotels.
Wenig später kehrte er zurück und zerrte unsere Taschen aus
dem Kofferraum.
»Süße, wir sind im Geschäft«, sagte er. »Sie haben zwei
schurkenfreie Zimmer für uns.«
    Am nächsten Morgen versicherte mir Bills Arzt, dass sich
Bills Zustand erheblich gebessert habe und er inzwischen kräftig genug sei, um das Krankenhaus zu verlassen. Zu erkennen
war das nicht. Bill war immer noch kalkweiß. Sein verbundener Arm hing in einer Schlinge. Seine Brust war in zwei verschiedene Bandagen gepackt. Unter seinen Fingernägeln klebte Blut, und auf seiner Stirn prangte eine walnussgroße Beule.
Ich hatte ihm khakibraune Shorts und ein orange-blau geblümtes Hemd angezogen, um ihn ein wenig aufzumuntern. Wie
sich herausstellte, hätte Bill keine Aufmunterung gebraucht,
weil man ihn bis unter die Haarwurzeln mit Schmerzmitteln
voll gepumpt hatte und er die ganze Fahrt über total benebelt
war.
    Die Ärzte und die Polizei hatten angenommen, dass Bill in
das angemietete Haus zurückkehren würde. Hooker und ich
hatten nichts gesagt, was sie an dieser Annahme zweifeln ließ,
aber wir hatten andere Pläne. Wir verfrachteten Bill auf den
Beifahrersitz des Minis und machten uns auf den Weg nach
Miami Beach.
    Gegen Mittag rollten wir schließlich über die Causeway
Bridge und gelangten nach South Beach. Die Stadt empfing
uns mit einem strahlend blauen Himmel, Temperaturen um
fünfundzwanzig Grad Celsius und keinem einzigen Lufthauch.
Hooker bog auf die Alton Avenue und hielt direkt vor Judeys
Apartmenthochhaus.
    »Wir bringen dich bei Jude unter«, erklärte ich Bill. »Du
erinnerst dich doch an Jude?«
»Hey Juuude«, sang Bill.
Bill war komplett hinüber.
»Ich weiß nicht, was sie ihm gegeben haben«, kommentierte Hooker. »Aber ich hätte auch gern was davon.«
Hooker parkte in der Tiefgarage, wir zerrten Bill wieder aus
dem Auto, und dann verschränkten wir unsere Arme hinter
seinem Rücken, um ihn zum Aufzug zu bugsieren.
Hooker drückte den Knopf für die siebenundzwanzigste
Etage und warf mir einen kurzen Blick zu. »Schaffst du das?«
»Sicher doch. Siebenundzwanzig. Ein Spaziergang.« Ich
war schon dankbar, dass es nicht die zweiunddreißigste war.
Oben schoben wir Bill aus dem Aufzug, über den kurzen
Korridor und läuteten dann bei Judey.
»Ach du meine Güte!«, entfuhr es Judey, sobald er die Tür
aufgerissen hatte. »Jetzt seht euch nur diesen armen kleinen
Trauerkloß an.«
»Der schwebt noch weit über dem siebenundzwanzigsten
Stock«, erklärte ich Judey. »Sie haben ihn für die Heimfahrt
mit Schmerzmitteln voll gepumpt.«
»Der Glückliche«, seufzte Judey. »Ich habe schon das Gästezimmer vorbereitet. Wir bringen Wild Bill ins Bett, und den
Rest übernehme ich. Ich bin die Fürsorge in Person, ehrlich.
Ich werde ihn keine Minute lang allein lassen. Ich will sein
Hirte sein, ihm soll nicht mangeln.«
Judeys Wohnung war in

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