Tiefer gelegt
neben der Krücke. Ein
Mann stieg aus, ging zu der Krücke und besah sie prüfend.
Dann warf er sie hinten auf die Ladefläche und fuhr weiter.
»Man kann nie wissen, ob man nicht mal eine Krücke
braucht«, meinte Hooker dazu.
Rosa kam schwungvoll aus der Zigarrenmanufaktur spaziert, den großen Bastkorb über dem Arm und einen Zettel in
der Hand. Sie trug zehenfreie Sandalen aus durchsichtigem
Plastik mit zehn Zentimeter hohen Pfennigabsätzen, eine blaue
Caprihose aus Baumwolle und ein rotes T-Shirt, das für ein
Krabbenrestaurant warb.
»Gut«, erklärte sie. »Ich bin so weit. Jetzt müssen wir nur
noch Felicia abholen.«
Hooker grinste mich an. »Wenn ich bedenke, dass ich meine Zeit mit einem Angelausflug vergeuden wollte.«
Wir hielten am Obststand, und Felicia wurde neben Rosa
auf den Rücksitz gepfercht.
»Sie können sich doch an die beiden Kerle erinnern, die Sie
abgeschossen haben?«, sagte Rosa zu Felicia. »Die sind gerade
bei mir in der Arbeit aufgetaucht und wollten, dass ich mit
ihnen komme.«
»Das ist nicht wahr.«
»Es ist wahr.«
»Was haben Sie ihnen gesagt?«
»Ich habe gesagt, sie sollen Blei fressen.«
»Vielleicht sie sind gerade auf Weg hierher, und ich verpasse sie. Das wäre schade«, meinte Felicia.
»Wenn sie wirklich mit Ihnen sprechen wollen, werden sie
zurückkommen«, sagte Rosa. »Und wenn sie vorher kommen,
wird sie vielleicht Ihr Mann erschießen.« Rosa beugte sich
vor. »An der nächsten Ecke rechts«, erklärte sie Hooker. »Und
dann zwei Blocks geradeaus. Es ist das erste Grundstück dahinter auf der rechten Seite. Ein Wohnhaus.«
Das Wohnhaus war vier Stockwerke hoch, und das Erdgeschoss war mit Graffitis überzogen. Die Eingangstür war verloren gegangen. Nur die Türangeln hingen noch am Türstock.
Dahinter lag ein dunkler Gang mit vier Briefkästen auf der
rechten und einer baufälligen Treppe auf der linken Seite. Wir
drängten uns alle zusammen in den Eingang und studierten die
Namen auf den Briefkästen.
»Ich kenne niemanden davon«, sagte Felicia. »Das müssen
sein Ausländer. Bestimmt Südamerikaner.«
Im Eingang roch es nicht allzu gut. Und auf der Treppe
noch schlimmer.
»Es ist wirklich nicht nötig, dass wir alle da hochstampfen«, sagte Hooker. »Ich gehe, und ihr drei wartet hier unten.«
»Passen Sie auf«, warnte ihn Felicia. »Hier es gibt bestimmt riesige Kakerlaken.«
Hooker ging hoch, während Rosa, Felicia und ich wieder
auf den Bürgersteig hinausgingen.
»Das Haus könnte ordentlich Bleiche gebrauchen«, sagte
Rosa. »Damit kriegt man ein Haus wie das hier am besten
wieder sauber.«
»Noch besser ist ein Feuer«, sagte Felicia. »Danach man
kann ganz neu anfangen.«
Zehn Minuten später sah ich zu den Fenstern auf, weil ich
mir allmählich Sorgen um Hooker machte.
»Er müsste schon längst wieder da sein«, sagte ich.
»Keine Schüsse«, meinte Rosa.
»Ja, und kein Geschrei«, pflichtete Felicia bei. »Wir geben
ihm noch etwas Zeit.«
Ein paar Minuten noch, dann erschien Hooker begleitet von
einer Gruppe strahlender Menschen unten an der Treppe.
Ein Mann hatte Hooker auf seiner Stirn stehen.
»Bis dann, Sam Hooker!«, verabschiedeten sie ihn.
»Danke für Autogramm auf meinem Hut!«
»Danke für anrufen meine Schwester.«
Eine Frau kam mit einer Kamera angelaufen, und die Gruppe
posierte für ein Bild mit einem lächelnden Hooker in der Mitte.
Wir stiegen wieder in den Mini und fuhren weiter.
»Fans«, sagte Hooker. »Maria war nicht dort.«
Wir suchten zwei weitere Wohnhäuser auf, beide Male mit
einem ähnlichen Ergebnis. Als viertes stand ein Lagerhaus auf
der Liste. Wir fanden das alle viel versprechend, weil sich in
einem Lagerhaus problemlos ein mit Gold beladener Laster
abstellen ließ.
Das Lagerhaus war drei Stockwerke hoch und erstreckte
sich über einen halben Block. Es gab drei Garagentore und
eine Eingangstür. Alle Tore und auch die Tür waren verschlossen und verriegelt. Aus den Fenstern über der Tür leuchtete
kein Licht. Die Fenster im Stockwerk darüber waren eingeschlagen. Wir bogen in eine vermüllte Seitengasse, die quer
durch den Block schnitt, und setzten rückwärts an die Rückwand der Lagerhalle. Dort gab es ein paar Müllcontainer und
eine ebenfalls verschlossene Hintertür. Die Fenster im Erdgeschoss waren schwarz überstrichen worden und mit Eisenstäben vergittert.
»Sie steigen auf Container«, sagte Felicia zu Hooker.
»Dann Sie können durch Fenster darüber reinklettern.«
Hooker
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