Tiefer gelegt
besah sich den Container und das Fenster. »Wäre
das nicht so was wie Einbruch?«
»Ja, und?«
»Und wenn drinnen jemand ist?«
»Dann wir laufen davon. Oder es sind Fans, dann bleiben
Sie und geben Autogramme.«
»Wahrscheinlich würde es mich zum Helden machen, wenn
ich da drin Maria finden würde. Und da ich das alles für deinen Bruder tue, wärst du bestimmt rasend dankbar«, sagte
Hooker zu mir.
Felicia drohte ihm mit dem Finger. »Schämen Sie sich. Ich
weiß, was Sie denken.«
»Ich wäre Ihnen jedenfalls dankbar«, sagte Rosa.
»Das werde ich mir merken«, sagte Hooker.
Er schleifte eine Kiste zu dem Container, die er als Stufe
benutzte. Dann kletterte er auf den Container und drückte gegen das Fenster. »Es ist verriegelt«, meldete er. »Und zu hoch.
Ich kann nicht reinschauen.«
»Und?«, fragte Felicia.
»Ich komme nicht rein.«
»Schmeiß es ein.«
»Das werde ich nicht! Es ist doch keine Art, fremde Fenster
einzuschmeißen!«
Rosa kletterte auf die Kiste und von dort aus auf den Container.
»Gib mir die Kiste«, sagte sie zu Felicia.
Felicia reichte Rosa die Kiste nach oben, Rosa holte mit der
Kiste weit aus und schlug das Fenster ein. Nirgendwo schrillte
ein Alarm los. Niemand kam angelaufen.
»Ich schaue rein«, sagte Rosa zu Hooker. »Mach mir eine
Leiter.«
Dann begann Rosa an Hooker hochzuklettern. Ihr Absatz
war auf seinem Schenkel, ihr riesiger Busen genau vor seinem
Gesicht. Hooker hielt sie an den Beinen fest. Rosa stellte den
Fuß auf Hookers Schulter, und Hooker schob die Hand unter
ihren Hintern, um sie bis zum Fenster hochzuheben.
»Was sehen Sie?«, fragte Felicia.
»Nichts. Es ist nur ein großes leeres Lagerhaus. Und leer.
Es ist drei Stockwerke hoch, aber ein reiner Lagerraum. Es
gibt keine anderen Türen, es hat nicht mal eine Toilette.« Sie
sah auf Hooker hinab. »Sie können mich wieder runterlassen.«
Hooker stemmte sich mit dem Rücken gegen die Mauer des
Lagerhauses. »Passen Sie auf, wo Sie Ihren Absatz hinstellen.«
Rosa hatte einen Absatz in Hookers Hosenbund gehakt und
das andere Bein um seinen Hals geschlungen. Sie packte ihn
am Hemd, schwang das Bein zurück, und Hooker kam aus
dem Gleichgewicht.
»Scheiße!«, hörten wir Hooker schreien. Er fuchtelte mit
den Armen, nach einem Halt suchend, während sich Rosa wie
ein Affe an ihm festkrallte.
Hooker knallte mit dem Rücken auf den Müllcontainer,
während Rosa auf ihm landete.
»War gar nicht so schlimm«, fand Rosa.
»Ruft einen Krankenwagen«, sagte Hooker. Ich linste auf
Zehenspitzen über den Container und sah Hooker an. »Bist du
verletzt?«
»Nein. Aber ich werde Rosa umbringen.«
11
W
ir halfen Hooker und Rosa von dem Müllcontainer
und stiegen wieder in den Mini.
»Es gibt noch zwei andere Lagerhäuser«, sagte Felicia.
»Eines in dieser Straße und eines im nächsten Block.«
Wir fuhren zu beiden und stellten fest, dass bei beiden die
Rolltore offen standen. Rosa erklärte sich bereit, hineinzugehen und sich ein bisschen umzuschauen, während sie vorgeblich nach dem Weg fragte. »Wir haben uns verfahren«, wollte
sie beide Male sagen. »Wir wollen zur Flagler Terrace. Was
treibt ihr Jungs hier überhaupt? Habt ihr eine Damentoilette?«
In beiden Lagerhäusern war das Ergebnis null.
Wir überprüften einen Parkplatz, einen Waschsalon, mehrere Lebensmittelgeschäfte und zwei weitere heruntergekommene Wohnhäuser. Salzars Privathaus und das Apartment seiner
Freundin ließen wir aus.
»Damit bleibt nur noch ein Bürohaus an der Calle Ocho«,
sagte Felicia. »Dort hat Salzar seine Büros.«
Wir stöhnten alle innerlich auf. Keiner von uns wollte Salzar über den Weg laufen.
»Er mich nicht kennt«, sagte Felicia. »Ich gehe rein und
frage.«
»Ich komme mit«, sagte Rosa. »Er mich auch nicht kennt.«
Direkt neben dem Bürohaus gab es einen kleinen unbewachten Parkplatz. Der Parkplatz war voll, deshalb ließ Hooker den Wagen im Leerlauf in der Ausfahrt stehen, während
Rosa und Felicia in dem Gebäude verschwanden. Hooker und
ich blieben im Auto sitzen und schauten auf die Calle Ocho.
Wir beobachteten den Feierabendverkehr und behielten
gleichzeitig die Eingangstür des Bürogebäudes im Auge.
Ein schwarzer Lincoln Town Car fädelte sich aus dem Verkehr und hielt am Straßenrand. Hugo kam aus dem Gebäude
und öffnete die Vordertür. Gleich darauf trat Salzar aus dem
Haus, eilte über den breiten Bürgersteig und blieb vor dem
Town Car stehen. Er drehte sich um und schaute auf
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