Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
entdeckte, dass es genau das war, was sie die ganze Zeit gewollt hatte.
* * *
Jetzt
Durch die großen Fenster des Ladens sah Bess, dass Eddie bereits auf sie wartete, und lächelte. „Da ist Eddie.“
Robbie, frisch geduscht, rasiert und nach Aftershave riechend, was in ihr den Wunsch weckte, ein wenig darüber zu weinen, wie erwachsen er inzwischen geworden war, nickte. „Und du bist sicher, dass er mir einen Job gibt?“
„Ganz sicher.“ Bevor sie den Laden betraten, blieb Bess stehen und schaute ihren Sohn an. „Aber ich will nicht, dass du denkst, du müsstest ihn nehmen.“
Robbie verdrehte die Augen. „Entspann dich, Mom. Ich bin nicht so ein Trottel wie Connor, okay? Wenn er ein sicheres Angebot ausschlagen will, meinetwegen.“
Bess wies ihn nicht wegen seiner Sprache zurecht. „Ich will nur sagen, dass ich nicht traurig oder enttäuscht bin, wenn du dich entscheidest, dir was anderes zu suchen.“
Robbies schnelle und unbefangene Umarmung erinnerte sie daran, wie groß und breit er geworden war, und wie kostbar er ihr immer noch war. „Ich hab dir doch gesagt, ich will den Job.“
In dem Moment öffnete Eddie die Tür und winkte sie hinein. Er begrüßte Bess mit einer überraschenden Umarmung und einem Kuss auf die Wange, eine Geste, die sie nicht zu erwidern wusste, ohne sich dabei komisch zu fühlen. Eddie gab ihr jedoch keine Möglichkeit, sich darüber Gedanken zu machen, sondern streckte gleich Robbie die Hand hin.
„Du musst Robbie sein. Meine Güte, du siehst aus wie deine Mom.“
Robbie lachte. „Nicht wirklich.“
Eddie lachte auch. „Das war ein Kompliment.“
„In dem Fall“, warf Bess ein, „vielen Dank.“
Eddie bedeutete ihnen, sich an einen der Tische zu setzen, auf dem bereits einige Papiere lagen. „Also Robbie, du bist bereit, für mich zu arbeiten?“
Robbie setzte sich. „Ja, Sir.“
Eddie schaute leicht überrascht und grinste Bess an. „Gute Manieren.“
„Mom ist ein echter Drill-Sergeant“, erklärte Robbie.
Alle lachten. Eddie schob die Papiere und einen Stift über den Tisch. „Du musst nur diesen ganzen Kram hier ausfüllen, und dann kannst du heute schon anfangen. Kara wird in ungefähr einer Stunde hier sein, um dir alles zu erklären und dir am Anfang zu helfen. Aber ich bin mir sicher, dass du das hier großartig machen wirst.“
„Robbie hat zwei Sommer lang in der Lebensmittelabteilung von Hershey Park gearbeitet“, erklärte Bess.
Robbie verdrehte die Augen, und Bess hörte schnell auf, bevor sie noch weiter stolz von ihrem Sohn erzählte.
Eddie ging zum Tresen, an dem nun sechs Hocker standen statt des einen einsamen Barstuhls von damals. Er nahm die dort stehenden Tassen und die Thermoskanne mit Kaffee, die er vorbereitet hatte, und trug sie zum Tisch.
„Bist du sicher, dass dein anderer Sohn keinen Job braucht?“, fragte er, während er den Kaffee eingoss.
Bess sah keinen Grund, nicht ehrlich mit ihm zu sein. „Connor will sich selber was suchen. Aber ich danke dir trotzdem für das Angebot, Eddie.“
Eddie nickte und gab Zucker und Milch in seine Tasse. „Das kann ich verstehen.“
„Conn hat einen Stock im … Hemd“, vernahmen sie Robbie vom Tisch hinter ihnen.
„Connor war schon immer etwas eigenwilliger“, bestätigte Bess.
Eddie grinste. „Na ja, wenn er seine Meinung ändert, lass es mich wissen.“
„Das werde ich. Danke.“
Ihr alter Freund lehnte sich ein wenig zu ihr. „Wie wär’s, wenn Kara hier ist und wir die beiden miteinander bekannt gemacht haben, wollen wir dann frühstücken gehen? Wir haben eine Menge zu bereden.“
Genau in diesem Moment knurrte Bess’ Magen. Sie wäre eine schlechte Lügnerin gewesen, wenn sie vorgegeben hätte, nicht hungrig zu sein, aber sie konnte Eddie gegenüber auch nicht zugeben, dass sie sich danach sehnte, zu Hause zu sein, um heißen, übernatürlichen Sex zu haben. Ganz zu schweigen davon, dass Connor sehr wahrscheinlich auch noch zu Hause wäre, weil seine Vorstellungsgespräche erst am Nachmittag stattfanden. „Okay, gerne“, stimmte sie also zu.
„Gut.“
Sie plauderten ein wenig, während Robbie die Papiere ausfüllte. Bess fragte sich, ob Eddie schon immer so einen feinen Humor gehabt hatte, oder ob er da genauso reingewachsen war wie in seine breiten Schultern und die langen Beine. Sie hatte immer gewusst, dass er klug war, aber nun stellte sie fest, dass er auch lustig war.
Sie überließen Robbie Karas Gnade und gingen wieder die Straße
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